Umweltaktion: Taucher gehen im Duisburger Innenhafen auf Beutezug!
Es ist früh am Morgen. Noch herrscht Stille im Duisburger Innenhafen. Ein paar Tauben laufen über die Steine auf der Suche nach Futter. Im Wasser lässt sich ein Schwan treiben. Doch vor der L'Osteria und dem Vapiano bewegt sich noch etwas anderes im Wasser. Es ist ein ungewohnter Anblick, als plötzlich ein Taucher in voller Montur an die Wasseroberfläche kommt und langsam Richtung Ufer paddelt, in der Hand eine Plastikflasche.
Die Taucher des Tauchclubs TIND "Taucher im Nordpark" sind bei ihrer jährlichen Reinigungsaktion des Hafenbeckens. Andere Vereine haben sich ihnen angeschlossen, denn es gibt schließlich nicht jeden Tag die Möglichkeit, im Duisburger Innenhafen zu tauchen. Die meiste Zeit des Jahres ist das Becken den Karpfen, Kormoranen und anderen Wasservögeln vorbehalten.
Mitglieder des DUC Essen, der Betriebssportgemeinschaft der EVAG, zwei Kollegen der Seepferde Unna und Taucher des Tauchclubs Castrop-Rauxel sind am Samstag mit von der Partie. Für den Vereinsvorsitzenden Michael Drecker und sein Team ist die jährliche Reinigungsaktion ein fester Termin im Kalender. Zwei bis drei Stunden lang wird getaucht und nach Müll gefischt, danach gibt es als Belohnung für alle ein geselliges Grillen im Landschaftspark am Gasometer.
Die Taucher werden von Bürgermeister Osenger mit der "Offensive für ein sauberes Duisburg" sowie den Wirtschaftsbetrieben, die den gesammelten Müll fachgerecht entsorgen, unterstützt. Jedes Jahr wird mit dem Antauchen und der großen Umweltaktion der Beginn der Freiwasser-Saison markiert. "Das Becken des Innenhafens ist nur circa vier bis sechs Meter tief", verrät Jörg Kreuzberg. Er ist Schatzmeister des Vereins und begleitet die Aktion vom Lande aus.
Müllfischer bringen Erstaunliches an Land
Immer wieder kommen die Taucher ans Ufer und bergen allerlei Dinge, die eines gemeinsam haben: Sie gehören garantiert nicht ins Wasser. So finden sich schon bald ein iPhone, mehrere Harken, ein Megaphone und ein halbes Baustellenschild im Anhänger, in dem die Reinigungsmannschaft den Müll sammelt. "Ein Tauchgang dauert circa eine Stunde. Das Wasser hatte eine Temperatur von etwa 13 Grad. Wenn man sich vorstellt, dass die Anzüge das erste Mal volllaufen und sich dann erst erwärmen, kann man ahnen, wie es ist, wenn kühles Hafenwasser langsam den Rücken herunterrinnt", scherzt er. Seine Truppe ist daran gewöhnt und mit sichtbarem Spaß bei der Sache.
"Wir brauchen ein Seil, hier liegt etwas richtig Schweres!" hört man schon wenig später von der Brücke. Geborgen wird schließlich der Fuß eines Baustellenschildes. Um Viertel vor zwölf, eineinhalb Stunden nach dem Beginn der Aktion, ist dann der vordere Teil des Hafenbeckens gereinigt. Unter anderem haben die Taucher zwei Stühle vom Diebels gefunden. Das Lokal reagiert prompt: Die Taucher bekommen jeder einen Kaffee - im Tausch gegen die Sitzgelegenheiten, denn die gehören zur Bestuhlung und waren irgendwann ins Becken geworfen worden.
Unter der Brücke nistete derweil ein Wasserhuhn mit drei Eiern. Es lässt sich von dem Treiben rund um sein Nest nicht beeindrucken.
Text: Janina Schulze
Wer sich näher über die Taucher informieren möchte, kann dies hier tun
Autor:Lokalkompass Duisburg aus Duisburg |
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