Steinhof Huckingen sah die vierten Duisburger Philatelietage - "DUPHIL"

Ruth Segermann und Klaus Kühn präsentierten stolz die "One Cent British Guiana"
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Es war schon etwas ganz besonderes, das da den Besuchern im Steinhof geboten wurde. Die Duisburger Briefmarkenfreunden e.V. hatten am vergangenen Wochenende nicht nur zahllose Briemarkenfreunde in den Steinhof gelockt, sondern auch viele Schaulustige, die wegen einer ganz besonderen Marke gekommen waren.

Sehr schön war eine individuelle Privatganzsache mit eingedruckter Briefmarke, die angeboten wurde. Das Motiv zeigt den Turm des Steinhof Huckingen. Die Auflage beträgt limitierte 500 Umschläge. Neben vielen Sammlungen mit den unterscheidlichsten Motiven wurde auch die seltenste Briefmarke der Welt, die "One Cent Britsh Guiana" gezeigt.

Diese war den Veranstaltern vom Briefmarken Auktionshaus Harald Rauhut in Mülheim / Ruhr zur Verfügung gestellt worden.

Das war schon ein beeindruckendes Gefühl, die Marke, wenn auch eingeschweisst zwischen zwei Acrylplatten, mit einem Schätzwert von fast 1 Million Euro in beiden Händen zu halten. Aber bei der Bewachung, die die Veranstalter engagiert hatten, war hieran nicht zu denken!

Die British Guiana 1¢ magenta zählt zu den seltensten Briefmarken der Welt. Sie wurde im Jahr 1856 in Britisch Guayana (heute Guyana) ausgegeben. Ein einziges Exemplar ist bis heute erhalten geblieben. Sie wurde auf geschnittenem, magentafarbenem Papier gedruckt.

Das Motiv, ein Schiff, welches von der lateinischen Inschrift „Damus Petimus Que Vicissim“ (zu deutsch: Wir geben und nehmen in Wechsel) umgeben ist, wurde in schwarzer Farbe gedruckt.

Ursprünglich beabsichtigte die Postverwaltung von Guiana, eine Dauerserie mit drei verschiedenen Marken in den Wertstufen 1 Cent in magentarot für Stadtpost, 4 Cent in magentarot für internationale Sendungen und 4 Cent in trübblau für Seepostsendungen herauszugeben. Die beiden 4-Cent-Marken waren ausschließlich für Briefpost vorgesehen, die 1-Cent-Marke für Karten. bzw. Streifbänder.

Die ursprünglich bei der britischen Postverwaltung georderten Marken erreichten die Hauptstadt Georgetown nie, daher gab der Leiter der Postverwaltung Guiana, E.T.E. Dalton, den Auftrag an die Zeitungsdruckerei The Official Gazette (Joseph Baum und William Dallas) entsprechende Aushilfsausgaben herzustellen. Die von Dalton favorisierten Entwürfe gelangten nicht zum Druck, vielmehr konnten Baum und Dallas „ihre“ Segelschiffe durchsetzen. Als Sicherheitsmerkmal gegen Fälschung und Nachahmung wurden die Marken mit dem Federzug EDW versehen (Initialen des Postbeamten E.D. Wight).

Das heute einzig bekannte Exemplar wurde 1873 von dem zwölfjährigen schottischen Schüler Vernon Vaughan aus Demerara, einer Stadt in Guyana, bei der Durchsicht von Briefen seines Onkels gefunden. Er konnte allerdings diese Briefmarke nicht in seinem Briefmarkenkatalog finden, da diese ja bis dahin noch nicht bekannt war. Der ahnungslose Schüler verkaufte sie damals für den für ihn sehr hohen Preis von 6 Schilling an einen örtlich ansässigen Briefmarkenhändler namens N.R. McKinnon. Danach verliert sich die Spur der British Guiana 1¢ magenta etwas.

In den 1880er Jahren taucht sie wieder in der Sammlung des wohl berühmtesten Philatelistens der damaligen Zeit, Philipp von Ferrary, auf. Er erwarb sie damals seinen Aufzeichnungen zufolge für 750 $. Testamentarisch vermachte er die Marke und seine komplette Sammlung dem Reichspostmuseum in Berlin. Im Zuge der Auflösung Ferrarys Sammlung von der französischen Regierung nach dem Ersten Weltkrieg wurde sie 1922 auf einer Auktion von Arthur Hind für 36.000 $ gekauft. Der Erlös wurde dem Reparationskonto Deutschlands gutgeschrieben. Unter den Überbotenen befand sich unter anderen König George V. von Großbritannien sowie zwei weitere gekrönte Häupter.

Hinds Witwe veräußerte die Marke 1940 für 40.000 $ an einen Industriellen aus Florida, dieser verkaufte sie 1970 für 280.000 $ an ein Industriellensyndikat (Vorsitzender Irwin Weinberg) aus Pennsylvania weiter. Zehn Jahre lang wurde die Marke weltweit auf zahlreichen Ausstellungen gezeigt, ehe sie 1980 für 935.000 $ in John E. du Pont einen neuen Besitzer fand. Diese Summe brachte der British Guiana 1¢ magenta lange Zeit den Ruf der seltensten und teuersten Briefmarke der Welt ein.

Weiterhin gab es Vorträge, Infostände und viele Informationen rund um das Hobby Briefmarkensammeln. Es bestand auch die Möglichkeit Marken oder Sammlungen von einem Auktionator kostenlos schätzen zu lassen.

Autor:

Harald Molder aus Duisburg

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