Am ersten November-Wochenende findet in Duisburg-Neumühl wieder der mystische Mittelalter-Markt statt
„So kommet herbei und genießet alles“

Die „Feuerspei-Show“ von Lacuna ad Ignem zog die zahlreichen Besucher aus nah und fern in ihren Bann. Das wird in diesem Jahr nicht anders sein.
Foto: Reiner Terhorst
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  • Die „Feuerspei-Show“ von Lacuna ad Ignem zog die zahlreichen Besucher aus nah und fern in ihren Bann. Das wird in diesem Jahr nicht anders sein.
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Neumühl ist modern, bestens aufgestellt und geht erfolgreich mit der Zeit. Einmal im Jahr wird es in dem pulsierenden, lebendigen Stadtteil allerdings richtig mittelalterlich und betont mystisch.

Seit ein paar Jahren sorgt die Aktionsgemeinschaft Neumühler Kaufleute e.V. (AGNK) am Übergang vom Oktober in den November für eine Reise in die Zeit der Rittersleut‘, Gaukler, wohlfeilen Händler, Zauberer und Hexen. Lag beim Start vor fünf Jahren der Schwerpunkt noch auf Halloween, so gibt es mittlerweile eine Wende in Richtung Mittelalter. Die organisierte Kaufmannschaft hat sich eine Menge einfallen lassen, um den Stadtteil einerseits „schön gruselig“ oder „gruselig schön“ erscheinen zu lassen, aber zugleich den Gauklern und Händlern einen Markt zu bieten.

Das Konzept ist
aufgegangen

„Kommet her und sehet, was wir an Gewandungen und Köstlichkeiten feilbieten und genießet alles.“ AGNK-Vorsitzender Tobias Kierdorf blickt mit diesen Worten lachend und voller Vorfreude auf das nächste Wochenende. Dann geht das „Mystische Neumühl mit großem Mittelaltermarkt“ in die nächste Runde.

„Das Konzept ist aufgegangen und trägt weitere Früchte“, freuen sich der Vorsitzende Tobias Kierdorf, seine Stellvertreter Bernd Wallhorn und Markus Corzillius, und der gesamte Vorstand der Aktionsgemeinschaft. Denn der Mittelalter-Markt lockt stets viele Besucher aus ganz Nordrhein-Westfalen und sogar dem benachbarten Ausland an. Kierdorf: „Die Autokennzeichen sprechen eine deutliche Sprache.“

Nicht nur auf der fußläufigen Holtener Straße, sondern zusätzlich auf einem Teil des angrenzenden Neumühler Markts, wird es am Samstag und Sonntag, 2. und 3. November, wieder sowohl mittelalterlich als auch gespenstisch-mystisch zugehen. Das bunte Treiben beginnt jeweils um 11 Uhr. Am Samstag endet es um 22 Uhr, am Sonntag um 19 Uhr.

Ohne Gruselangst 
trotzdem mystisch

Der Halloween-Brauch, eigentlich keltischen Ursprungs und von Amerika „rübergeschwappt“, erfreut sich auch in Deutschland steigender Beliebtheit. Diese Tatsache haben die Neumühler berücksichtigt, aber zugleich großen Wert darauf gelegt, gediegenes Mittelaltergeschehen ohne Gruselangst und nervenaufreibende Schreckensmomente in den Vordergrund zu stellen. In Kooperation mit der Mittelaltermarkt-erfahrenen Ulrike Bitterlich-Nietsch von Ars Westfalica haben die Kaufleute als Motor im Stadtteil ein „Spectaculum“ auf die Beine gestellt, das wie in den Vorjahren auch diesmal seinesgleichen sucht.

„Mit einem kleinen Hauch von Halloween, Mystik und dem Mittelalter-Markt können wir die Stärken des Stadtteils noch weiter nach außen präsentieren, und das auch in außergewöhnlicher Form“, sind sich die Neumühler sicher. Im Klartext heißt das, der Stadtteil steht am ersten November-Wochenende ganz im „werbewirksamen Zeichen“ von Halloween, Gespenstern, mittelalterlichem Markt und zusätzlichen Einkaufsmöglichkeiten. Die Holtener Straße und der Hohenzollernplatz werden sich mittelalterlich-schön präsentieren, und das in friedlich-fröhlicher Ausübung.

Einige Neumühler Geschäfte haben zudem am Samstag, 2. November, beim „Moonlight-Shopping“ bis 20 Uhr geöffnet. Am Sonntag, 3. November, ist dann von 13 bis 18 Uhr in Neumühl „verkaufsoffen“. Viele Mitgliedsfirmen machen mit. Einige haben ihre Läden dem Anlass entsprechend ausgestattet, und die Mitarbeiter sind zum Teil stilecht verkleidet.

An beiden Tagen Musik aus
vergangenen Jahrhunderten

Zudem gibt es an beiden Tagen ein mittelalterliches Show- und Unterhaltungsprogramm erster Güte. „Paddy & Mac“, die altgedienten Spielleute von „sonstwoher“ sorgen an beiden Tagen für Musik aus vergangenen Jahrhunderten. Tandaniel, der „Geschichtenweber“, berichtet von Schand-, Misse und guten Taten. „Lacuna ad Igmen“ zieht das hochgeschätze Publikum an beiden Tagen mit Akrobatik, Jonglage und „Feuerspielereien“ in seinen Bann.

Nachdem sie im letzten Jahr für wahrte Beifallstürme sorgte, ist die Formation „Des Wahnsinns fette Beute“ auch in diesem Jahr wieder zu Gast in Neumühl. Bei den Freunden mittelalterlicher Musik steht die Gruppe nämlich ganz hoch im Kurs. Aus dieser Zeit hat der Stadtteil schließlich auch seinen Namen. Der Bau einer „neyen Mulle“, einer neuen Mühle, war im Jahr 1353 der Ausgangspunkt für eine rasante Entwicklung von der Bauernschaft über den Bergarbeiter-Stadtteil und das einstmals größte Flächensanierungsgebiet der Bundesrepublik hin zu einem Stadtteil, der den Strukurwandel gemeistert hat.

Die Holtener Straße und ein Teil des Hohenzollernplatzes verwandeln sich an beiden Tagen in einen mittelalterlichen Markt. Zahlreiche Verkaufsstände und darstellendes Handwerk werden erneut viele Besucher aus nah und fern anlocken. Mit von der Partie sind Fell-, Schmuck- und Lederwarenhändler, angeboten werden Holzartikel, Gewürze und Tonwaren.

Klangvolle Namen
sind mit an Bord

Es gibt „Gewandungen“ und Stoffe, Tee und Kräuter, Met und Honig, Präsent- und Geschenkideen, und das alles in Zelten und an Ständen, die ebenfalls dem Halloween- und Mittelalter-Ereignis entsprechend dekoriert sind. Händler mit klangvollen Namen sind an Bord.

Hologus, der Krämer, hat Kisten, Spielzeug und anderes „Brauchbares“ nach Neumühl geschleppt. Elmagalu, die Hexen vom Niederrhein, sind mit Schmuck, Dekorationen und Hexenbedarf dabei. Die „Bernsteinerei“ ist mit Bernsteinschmuck, handgeschmiedeten Messern, Lederhüten und historischen Zeitmessern vertreten.

Sueba Silubra hält handgearbeiteten Edelstein-, Silber- und Bronzesschmuck, Ringe und Ketten aus Holz, Muscheln und Glas sowie Handwerkskunst oder Lederriemen und Dekorationstücher „wohlfeil“. Die „Fellerey Groschwitz“ hat viele verschiedene Felle, Felldecken und Schweife, Hundeleckerlies und vieles mehr anzubieten. Es gibt Brandmalereien zu bestaunen, Kunstwebereien, Seifen und Badezusätze, Honig und Pralinen.

"Es ist alles gerichtet.
Jetzt strömet herbei!"

Und hungern und dürsten braucht auch niemand. Für Gaumenjubel ist bestens gesorgt. So gibt es unter anderem eine Metstation, eine Weintaverne, Kirschbier und kleine Leckereien wie Flammkuchen und Flammlachs. Meiko Pegel, der seit zehn Jahren mit seiner „Mahlzeit“ auf der Theodor-Heuss-Straße im Neumühler Gewerbegebiet ansässig ist, vervollständigt die erlesenen kulinarischen Genüsse.

Bei Einbruch der Dunkelheit absolviert die eindrucksvolle Neumühler Weihnachtsbeleuchtung ihre diesjährige „Generalprobe“ und sorgt für zusätzliches Ambiente und einen Hauch von Mystik. Kierdorf abschließend: „Wir haben alles gerichtet. Jetzt strömet herbei.“

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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