Mario Rothländer neuer König beim BSV Marxloh – Leo Pohl holt den Kaisertitel
Schützentag ging in die Verlängerung
„Das war so nicht geplant, aber toll war es trotzdem“, sagt Erhard Klinger, Präsident des Bürger-Schützen-Vereins (BSV) Marxloh. Ursprünglich war ein einziger „Schützentag“ angesetzt, um auf den Königs-, den Kaiser- und den Damenvogel zu schießen. Der Andrang war so groß, dass es einen Tag später in die Verlängerung ging.
Claudia Bergmann, die selbst vor zwei Jahren an der Seite ihres Ehemanns Arwed Schützenkönigin in Marxloh war, berichtet „ungläubig-euphorisch“, dass am „eigentlichen“ Schützentag viel mehr Gäste als erwartet kamen: „Das hat uns alle natürlich riesig gefreut, als plötzlich weit über 100 aktive Schützen mit Anhang auf der Matte standen.“ Schnell mussten zusätzliche Tische und Bänke auf dem Außengelände des vereinseigenen Schützenhofes an der Egonstraße aufgestellt werden.
Schon beim Schießen auf den Gästevogel wurde klar, dass es ein langer Tag werden würde. Von den anwesenden Gästen schossen nämlich 44 auf den Gästevogel und wollten den letzten erkennbaren Rest des Rumpfes „erledigen“. Obwohl erfahrene Schützen dabei waren, benötigte man „sage und schreibe“ exakt 741 (!) Schüsse, um den zähen Vogel von der Stange zu bekommen. Neuer Gästekönig ist Hans-Herbert Beyreuther, ein „altgedienter“ Schütze des befreundeten BSV Moers-Vinn 03. Die Freude der stattlichen Vinner „Fangemeinde“ war natürlich war groß.. Der Präsentkorb als „Titeltrophäe“ wurde gemeinsam geplündert.
Spannender Zweikampf
Nach einem spannenden Zweikampf zwischen Rolf Kroppen, der auch amtierender Kreiskönig ist, und Mario Rothländer, hatte dieser schließlich durch eine Mischung von Können und Glück den Finger im entscheidenden Moment am Abzug. Seine Lebensgefährtin Beate Wiedenbrück-Geuer wird Mario Rothländer als Königin zur Seite stehen. Unterstützt wird das neue Königspaar von den Marschall- und Thronpaaren Uschi und Rolf Kroppen sowie Bärbel und Erhard Klinger. Thronadjudant ist Peter Althans.
Der nicht geplante Folgetag stnd ganz im Mittelpunkt der „Schützen-Weiblichkeit“. Die Dameriege der Marxloher Grünröcke schoss auf „ihren“ Vogel. Zunächst sprach Präsident Klinger ein Machtwort, was die „Etikette“ betraf. Wer bei den Marxloher Schützen ohne Hut schiesst, muss fünf Euro in die Königskasse geben. Erhard Klinger „befahl“ den Damen: „Ihr seid für Gleichberechtigung? Könnt Ihr haben. Ihr schiesst heute auch mit Hut, und wer das vergisst, mus löhnen.“ Den Damen ist das so oft passiert, „dass wir vom Hutgeld lecker Eis essen gehen können“, lacht Claudia Bergmann. Neue Meisterschützin des BSV Marxloh ist übrigens Renate Nonnendorf, die sich gegen zahlreiche Mitbewerberinnen durchsetzte.
Mit Rührung und Freude
Geichzeitig wurde um die Würde des Vereinskaisers geschossen,was man am ersten Tag ebenfalls zeitlich nicht mehr geschafft hatte. Den Kaisertitel schießen stets alle bisherigen Könige des Vereins aus. Neuer Titelträger ist Leo Pohl, der zu den „Urgesteins-Majestäten“ des Vereins zählt. Mit Tränen der Rührung und der Freude konnte er die Kette des Kaisers entgegennehmen. Leo Pohl reist, obwohl er im Gehen stark eingeschränkt ist, mehrmals im Jahr aus seinem heutigen Wohnsitz in der Nähe von Frankfurt an, um den BSV zu unterstützen und die fröhlich-familiäre Atmosphäre bei „seinen“ Marxlohern zu genießen.
Auf nach Holland?
Zum Abschluss wurde bei der Marxloher Schützenfamilie noch richtig ergreifend. Dieter Kos, ein seit 60 Jahren im Verein aktiver und seit vielen Jahren in Holland lebender Schütze, gab in einer sehr persönlichen und emotionalen Rede seinen Abchied bekannt. Die über dreistündige Fahrt falle ihm und seiner Frau mittlerweile sehr schwer, so dass es ihr letzter Besuch in Marxloh war. Dieser Abschied traf den Verein völlig unerwartet. Präsident Erhard Klinger suchte, um Fassung ringend, nach Worten. Die Schützenschwestern und Schützenbrüder waren den Tränen nahe. Schon wurden Pläne geschmiedet, sich mal mit einer Delegation auf den Weg nach Holland zu machen.
Autor:Reiner Terhorst aus Duisburg |
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