Das der Situation das Beste machen
Restaurant "Lindenwirtin" spendet Lebensmittel an die Tafel
Wegen der Corona-Krise hat die Stadt die Schließung aller Restaurants in Duisburg verfügt. Um die bereits eingekauften Lebensmittel nicht verkommen zu lassen, haben die Inhaber der Restaurants „Lindenwirtin“ und „Samui“ gemeinsame Sache gemacht und ihre Ware kistenweise an die Tafel Duisburg gespendet. Denn in Zeiten von Hamsterkäufen und der Angst vor Versorgungsengpässen braucht die Tafel Spenden mehr denn je. Als die Bundeskanzlerin in der vergangenen Woche appellierte, die Menschen müssen dieser Tage trotz räumlicher Distanz näher zusammenrücken, scheinen viele Leute den Ton am Fernseher heruntergedreht zu haben. Wo die Supermärke es noch nicht beschränkt haben, stapeln sich die Toilettenpapier-Packungen in den Einkaufwagen und die Regale werden schneller leergekauft als sie nachgefüllt werden können. Dass es aber auch anders geht, zeigten Daniel Riedel, Inhaber der Neudorfer „Lindenwirtin“ und Phimi Sapsarn, die das Thai Restaurant „Samui“ auf dem Kuhlenwall in der City betreibt: Sie spendeten all ihre verderblichen Lebensmittel an die Tafel. „Jeder von uns kann einen kleinen Beitrag leisten.“ So knapp aber treffend fasste Phimi Sapsarn die Situation zusammen, in der wir uns gerade befinden. Die Corona-Pandemie schürt derzeit viele Ängste: Eltern sorgen sich um die Betreuung ihrer Kinder, ältere und geschwächte Menschen fürchten um ihre Gesundheit, aber auch Restaurantbetreiber wie Phimi Sapsarn und Daniel Riedel bangen um ihre finanzielle Situation. Dass sie nun rund 40 Kilo Gemüse, Obst und andere Lebensmittel in den Sprinter der Tafel trugen, zeigt eines: Helfen kann man immer, wenn man nur will. Bereits in den letzten Tagen und Wochen merkten die Betreiber beider Restaurants, dass ausgelassenes Speisen bei all den Hiobsbotschaften rund um den Corona-Virus kaum noch möglich war. „Wir haben in letzter Zeit schon ein ungutes Gefühl gehabt“, erklärte Daniel Riedel. Denn gerade in der „Lindenwirtin“ mit ihren 90 Sitzplätzen im Innenraum und den 350 im Biergarten ist direkter Kontakt zwischen Gästen und mit dem Servicepersonal unvermeidbar. Phimi Sapsarn hatte zudem noch mit Stornierungen aus anderen Gründen umzugehen: „Wir Thailänder werden oftmals mit Chinesen über einen Kamm geschoren, da waren manche Gäste schon verängstigt, als das Virus gerade erst aus China überschwappte“ erzählte sie mit mildem Lächeln. Die Idee, die Warenbestände zu spenden, sei Daniel Riedel erst am selben Morgen „in den Kopf geschossen“, erklärte er. Dabei haben sich beide Gastronomen bereits seit Tagen Gedanken darüber gemacht, wie man die Lebensmittel, die zu verderben drohen, noch sinnvoll nutzen könne. Dass nun die Tafel ihre Lebensmittel mit großem Dank entgegen nahm, freute beide sehr: „Es tut gut zu wissen, dass wir damit noch anderen Leuten helfen können“, betonte Daniel Riedel, der die „Lindenwirtin“ mittlerweile in fünfter Generation betreibt. Um trotz des Bewirtungs-Stopps dennoch für die Gäste da sein zu können und gleichzeitig den finanziellen Verlust abzufangen, wollen beide Restaurants ab Montag, 23. März, ihre Gerichte auf Bestellung liefern und Vorort abholen lassen. So entstehe kein direkter Kontakt zwischen Gästen und viele ältere Stammgäste müssen nicht um ihre Versorgung fürchten, begründete Daniel Riedel. Dass beide Speisekarten angesichts der geringeren Nachfrage auf weniger Gerichte reduziert werden müssen, erklärt sich dabei fast von selbst. Ab wann der Regelbetrieb wieder aufgenommen werden kann, ist noch lange nicht abzusehen. So gilt es zu hoffen, dass sich alle Betroffenen bestmöglich mit der Situation arrangieren und stets ein Auge aufeinander haben, sodass Hilfs-Aktionen wie von Phimi Sapsarn und Daniel Riedel keine Ausnahme bleiben.
Autor:Sascha Mangliers aus Duisburg |
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