"Räume für Vereine" - Westvereine im Gespräch mit dem Immobilien-Management Duisburg (Nachlese zur Dialogveranstaltung vom 17.01.2013)
Zur ersten Dialogveranstaltung der Duisburger Westvereine im neuen Jahr, am Donnerstag den 17. Januar, fanden trotz der winterlichen Außentemperaturen erfreulicherweise viele interessierte BesucherInnen den Weg in die Geschäftsstelle des OSC 04 Rheinhausen, wo sich im Verlauf des Gesprächsabend ein lebhafter und informativer Austausch der Anwesenden hinsichtlich der behandelten Themen ergab. Einleitend begrüßte Mitinitiator und Moderator Rainer Bischoff alle Anwesenden zu einer weiteren Auflage der regelmäßig stattfindenden Veranstaltung, welche im Sinne einer Informations- und Kommunikations-Plattform der Vereinskultur im Duisburger Westen von der Arbeitsgemeinschaft Westvereine Duisburg ins Leben gerufen wurde und relevante Thematiken des Vereinslebens zur Diskussion stellt.
Im Mittelpunkt des Gesprächsabend stand dieses Mal das Thema "Räume für Vereine", womit vornehmlich die in vielen Duisburger Stadtteilen vorherrschende Situation aufgegriffen wurde, dass wenige oder bisweilen keine räumlichen Ressourcen für Aktivitäten des bürgerschaftlichen, kulturellen und auch sportlichen Engagements zur Verfügung stehen. Angesichts einer vielfach angespannten wirtschaftlichen Situation vieler Vereine trübt das knappe Vorhandensein nutzbarer und vor allem finanzierbarer Sportstätten und adäquater Räumlichkeiten bereits vielerorts den Ausblick in die weitere vereinseigene Entwicklung.
Als Gesprächspartner zur Thematik konnte Hr. Dipl.-Ing. Uwe Rhode gewonnen werden, der in seiner Position als Geschäftsführer des Immobilien-Management Duisburg (IMD) über die Aufgaben und Aktivitäten der 2002 gegründeten Einrichtung der Stadt Duisburg informierte. Die Aufgabe des IMD ist es, den Grundstücks- und Immobilienbestand der Stadt Duisburg zu verwalten und zu betreiben. Hierbei sind das Vermietungswesen, die Instandhaltung, haustechnische Serviceleistungen sowie die Planung und Durchführung aller städtischen Neubau- bzw. Umbaumaßnahmen mit dem IMD zu einer Organisationseinheit zentralisiert zusammengefasst. In Zahlen sind derzeit annähernd 1250 Einzelobjekte in der Bewirtschaftung und rund 480 Mitarbeiter kümmern sich in vielfältiger Weise um die anfallenden Aufgaben im Zuständigkeitsbereich des IMD. Hierunter fallen auch aktuell mehr als 250 KiTa- und Schulgebäude im Duisburger Stadtgebiet, mitsamt der weitverbreitet im Vereinssport genutzten angeschlossenen Sport- und Mehrzweckhallen.
Ein Hauptaufgabenbereich des Immobilien-Management Duisburg liegt u.a. in der Vermietung diverser Einzelobjekte, wobei hier der IMD als eigenbetriebsähnliche Einrichtung "angehalten ist, unter marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten zu agieren", so Uwe Rhode. "Der Auftrag des IMD ist es, so schnell wie möglich zu vermarkten", fügte Uwe Rhode hinzu und betonte dabei den engen finanziellen Handlungsspielraum, der angesichts der derzeitigen Haushaltsproblematik der Stadt Duisburg vorgegeben ist. So sind kostenintensive Leerstände zu vermeiden und es sei bisweilen auch nur ein erlösbringender Verkauf eines Objektes oder Grundstücks als wirtschaftliche Alternative realisierbar. Mit Modernisierungs-Maßnahmen im Bereich der Energietechnik, insbesondere im schulischen Bereich, verfolgt der IMD seit geraumer Zeit aber auch verstärkt einen langfristigen Erhalt vorhandener Gebäudesubstanz (siehe ESPADU "Energie sparen an Duisburger Schulen").
Im weiteren Verlauf der Gesprächsrunde kam vermehrt die Problematik geschlossener und leerstehender Schulgebäude und Sporthallen im Duisburger Westen zur Sprache, wobei Uwe Rhode hier die grundsätzliche Gesprächsbereitschaft des IMD gegenüber Vereinen/Organisationen und auch Offenheit hinsichtlich kreativer Lösungsansätze signalisierte. Ebenso wies er aber auch auf die Notwendigkeit politischer Einflussnahme hin: "Der IMD braucht neue Aufträge, aber aus der Politik heraus", so Uwe Rhode.
Als Vermieter städtischer Schulen und Schulsporthallen steht der IMD auch mit anderen Institutionen der Stadtverwaltung in vertraglicher Bindung, im Besonderen gibt es hier Mietverträge mit der Einrichtung DuisburgBildung - Bildungsholding sowie der Organisation DuisburgSport, welche in einem Kooperationsarbeitkreis mit dem Stadtsportbund Duisburg die Interessen Duisburger Sportvereine vertritt. Anfallende Mietkosten für Schulobjekte werden zum Großteil von der Bildungsholding an das IMD gezahlt und Vereine zahlen über die Institution DuisburgSport nur einen marginalen Teil für die Nutzung von z.B. Turnhallen außerhalb der Schulzeiten. Bei Schließungen von Schulen und Wegfall der Mietfinanzierung durch die Bildungsholding, kann DuisburgSport das alleinige Mietaufkommen aus eigenen Mitteln finanziell dann nicht mehr bewältigen. Hier stellt sich die Frage nach neuen Investormodellen, die es Vereinen ermöglichen würde solch eine Mietfinanzierung eigenständig und langfristig zu bewältigen. Die Einschätzung eines Vereinvertreters aus der Runde, "dass der Vereinssport in Duisburg nur alleine mit öffentlichen Mitteln auf lange Sicht keine Chance hat", bestätigte auch Uwe Rhode und sieht hier ebenso den "Bedarf einer zukünftigen Entwicklung". Die Idee eines Beratungsangebotes der Stadt sowie Kredithilfen für Vereine, seien in diesem Zusammenhang eine sinnvolle und erstrebenswerte Unterstützung für die nähere Zukunft.
Entsprechend des großen Interesses und dem Wunsch der anwesenden VereinsvertreterInnen wird die Arbeitsgemeinschaft Westvereine für die nächste Dialogveranstaltung am diesmaligen Thema anknüpfen und über alternative Betreibermodelle für "Vereins-Räume" (Sportstätten sowie andere Räumlichkeiten) berichten und hierzu Referenten einladen, die über erfolgreiche Wege jenseits von Stadtsportbund und Stadtverwaltung berichten werden. Die genaue Terminierung des nächsten Zusammentreffen der Duisburger Westvereine wird allen Vereinsvertretern/innen und Interessierten rechtzeitig bekannt gegeben. Selbstverständlich finden sich alle aktuellen Termine und Neuigkeiten auf der Webseite Westvereine.de und sind auch über Facebook oder Twitter in Erfahrung zu bringen.
Gegen Ende der Veranstaltung kamen noch die laufenden Vorbereitungen für den im Sommer stattfindenden "Tag der Vereine" zur Sprache, der dieses Jahr wieder in Duisburg-Homberg eine repräsentative Rundumschau der hiesigen Vereinskultur darbieten wird. In erneuter Zusammenlegung mit dem Homberger Brunnenfest soll ebenso wie vor zwei Jahren ein Mehrwert für die BesucherInnen beider Veranstaltungen geboten werden, wofür derzeit die Absprachen mit zuständigen Behörden sowie dem Organisatorenteam vom Homberger Werbering in vollem Gange sind. Der Termin für die Veranstaltung ist auf Sonntag den 02. Juni 2013 gelegt. Interessierte Vereine und Organisationen, die gerne teilnehmen wollen können sich für weitere Informationen gerne bereits an die Westvereine-Redaktion wenden (Email: redaktion@westvereine.de).
Autor:Michael Ziwkovic aus Duisburg |
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