Bilanz für 2023
Pater Tobias sammelte 130000 Euro in 23 Marathonläufen
Auch zwischen Weihnachten und Neujahr holt Pater Tobias Breer seine Laufschuhe regelmäßig aus dem Schrank. Der Ausdauersportler bereitet sich auf eine extreme Herausforderung vor: Am 22. Januar 2024 startet er beim "White Continent Marathon" in der Antarktis. Pater Tobias ist auch dort wieder für einen guten Zweck unterwegs. Er quält sich über Schnee und Eis, um der LVR-Christoph-Schlingensief-Schule in Oberhausen neue Sport-Rollstühle zu finanzieren.
Die Vorbereitung auf dieses besondere Sportereignis nutzt der 60-Jährige auch, um auf sein Marathonjahr zurückzublicken. 23 Marathon- und Ultraläufe stehen in seiner Bilanz. "Wenn ich in der zweiten Jahreshälfte nicht mit Knieproblemen zu kämpfen gehabt hätte, wären noch einige Starts dazugekommen", sagt der Duisburger. "Doch auch so bin ich unglaublich stolz auf das Ergebnis."
Gesamtsumme bei 1,9 Millionen Euro
Für jeden Lauf hatte der Marathon-Pater auch Spender und Sponsoren gewinnen können. Allein in den vergangenen zwölf Monaten konnte Pater Tobias wieder rund 130.000 Euro für den guten Zweck erlaufen. Insgesamt kommt der Prämonstratenser-Chorherr aus der Abtei Hamborn in seiner Karriere schon auf mehr als 1,9 Millionen Euro. "Wir befinden uns in schwierigen Zeiten, in denen viele Menschen jeden Euro zweimal umdrehen", erklärt Pater Tobias. "Und trotzdem ist die Spendenbereitschaft bei meinen Projekten ungebrochen, weil die Leute wissen, dass sie auf diese Weise Menschen in der Not helfen."
An 190 Ultra- und Marathonläufen hat Pater Tobias seit 2006 nun teilgenommen. Und doch gibt es immer noch Momente, die ihn überwältigen. Einer war im Jahr 2023 der Zieleinlauf beim Marathon in Tokio. Am 5. März sicherte er sich eine der begehrten Sechs-Sterne-Medaillen. Diese Auszeichnung erhalten ausschließlich Sportler, die erfolgreich an den sechs großen Marathons in Berlin, London, Boston, Chicago, New York und Tokio teilgenommen haben.
Am Weltrekord in Tokio beteiligt
Er war zudem an der Entstehung eines Weltrekords beteiligt. Mehr als 3000 Teilnehmer erhielten in Tokio die begehrte Medaille. Nie wurden mehr Läufer nach einer Veranstaltung auszeichnet. Dafür gab es einen Eintrag ins "Guinness-Buch der Rekorde". So nahm Pater Tobias eine weitere Urkunde mit nach Deutschland. "Tokio war ein echtes Highlight“, sagt er. „Ich hatte jahrelang darauf hintrainiert, die Medaille zu bekommen, jetzt habe ich sie endlich."
In Japan lief er für das Spendenziel "Ausflüge mit Kindern". 10.000 Euro kamen damals zusammen. "Viele Familien können es sich nicht erlauben, mit ihren Kindern die Stadt oder die Region zu erkunden", sagt Pater Tobias. Deshalb organisiert er mit seinem gemeinnützigen Projekt LebensWert Ausflugsfahrten – etwa ins Schokoladenmuseum nach Köln oder zum Biohof von Bauer Heinz Weßendorf.
Pater Tobias lief im vergangenen Jahr auch für Erdbebenopfer in Syrien, den Neubau eines Kindergartens in Togo, eine integrative Ferienfreizeit des Kreis-Sportbundes Unna und die Aktion Trommelzauber im Kindergarten St. Johannes in Selm-Cappenberg.
Viele Projekte in Duisburg umgesetzt
"Mir ist es aber auch wichtig, durch Läufe viele Projekte in Duisburg umsetzen zu können“, betont der Marathon-Läufer. "Bei meiner Arbeit sehe ich, dass die Armut vor Ort groß ist." So lief er beispielsweise für die Vital-Kinderkochschule in Neumühl und finanzierte zwei Grundschulen im Stadtteil ein gesundes Schulfrühstück. Außerdem ermöglichte er Kindern mit Behinderungen eine Reittherapie im Süden Duisburgs.
Für die Ruhrgebietsstadt ist Pater Tobias mittlerweile auch als Botschafter unterwegs. Als Pater Tobias Breer jüngst in Afrika beim "1. Togo-KiPa-RUN" startete, prangte der Schriftzug DUISBURG IST ECHT auf seiner Sportkleidung. Mit dem Slogan auf T-Shirt, Jacke und Hose lief der Marathon-Pater durch die Küstenstadt Aného in Togo. "Duisburg ist meine zweite Heimat geworden", sagt der 60-Jährige. "Für mich ist es eine Riesenehre, als Botschafter für diese tolle Stadt zu laufen."
Bei DUISBURG IST ECHT handelt es sich um einen Slogan einer Kampagne, die zur Imageverbesserung der Stadt beitragen wird. Die Duisburg Kontor GmbH hat die Marke 2019 eingeführt und erzählt seitdem auf ihren Kommunikationskanälen authentische Geschichten der Bewohner aus ihrer Stadt.
Marathons in Togo und Cappenberg veranstaltet
Beim Lauf in Togo war Pater Tobias übrigens auch selbst als Veranstalter im Einsatz. "Die Organisatoren des vergangenen Jahres hatten sich zurückgezogen", erklärt Pater Tobias. "Da einige Bekannte und ich aber wieder in Togo für den guten Zweck laufen wollten, bin ich eingesprungen."
Er hat bereits Erfahrung als Veranstalter gesammelt. So stellte Pater Tobias im Frühjahr mit dem Abtei-Gymnasium den Abtei-Marathon auf die Beine. Er drehte damals 42 Runden durch den Hamborner Stadtpark. Sein Gottfried-Marathon in Cappenberg ist mittlerweile ein fester Bestandteil im Laufkalender. Nach der erfolgreichen Austragung in diesem Jahr gibt es am 17. März 2024 bereits die dritte Auflage.
"Ich bin gerne in Cappenberg unterwegs, das ist schließlich meine alte Heimat", sagt Pater Tobias. "Aber ich nehme für meine Marathons auch längere Reisen in Kauf." 2023 fuhr er erneut nach Berlin, beim Marathon in der Hauptstadt war er ebenfalls als Botschafter Duisburgs unterwegs. Und Pater Tobias startete beim "Dead Sea Marathon" in Israel. Die Strecke führte am Südufer des Toten Meeres entlang. Die Läufer passierten auch den tiefsten Ort der Erde auf trockenem Land – 428 Meter unter dem Meeresspiegel.
Herausforderung in der Antarktis
Nun stellt er sich in der Antarktis der nächsten Herausforderung. "Um diese Strecke zu bewältigen, muss ich wieder über meine Grenzen hinaus gehen", sagt Pater Tobias. "Ich weiß, dass ich durch meinen Einsatz viele Kinder glücklich machen werde. Das gibt mir die nötige Energie, diesen extremen Lauf zu meistern."
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