Hamborner Schützenfest mit fulminantem Neustart
Nicht nur Schützenkönig Stefan Veinar strahlte mit der Sonne um die Wette
Der neue Vorsitzende Martin Schweers, der erstmals in offizieller „Kommandier-Aktion“ tätige Oberst Thomas Schmenk, Präsident Michael Feller und Geschäftsführer Heinz-Gerd Lehmann strahlten mit der Sonne um die Wette. Nach fünf Jahren ohne König und der jüngsten Corona-Zwangspause hatte das Schützenfest des BSV Hamborn von 1837 einen starken Neustart.
Hamborn hat wieder einen Schützenkönig. Der 52-Jährige Elektromeister Stefan Veinar hat ebenfalls allen Grund zum Strahlen. Er schoss mit dem 253. Schuss den Vogel ab. Es war eine spannende Angelegenheit im Hamborner Stadtwald.
Elf Königsaspiranten, so blickte Hans-Gerd Lehmann fast ungläubig auf die Bewerbungs-Umschläge in seinen Händen, haben ihren Schützenhut in den Ring geworfen. Nach dem Schießen auf den Vereinsvogel startete das Schießen auf den Königsvogel.
Zäher Vogel
Im Laufe der folgenden Stunden bleiben von den elf potentiellen Thronfolgern fünf ernsthafte, nach der Königswürde strebende Schützenbrüder des Hamborner Traditionsvereins übrig. Mitunter stockt den vielen Gästen und Besuchern der Atem, Jubelschreie bleiben im Hals stecken. Der zähe Vogel scheint zu fallen, aber der Schein trügt.
Es dauerte bis fast 20 Uhr, ehe Stefan Veinar ein unüberhörbares Ja in den blauen Himmel über dem Vereinsgelände schrie. Sekunden später war er von seinen Mitbewerbern Martin Schweers, Christian Schwietz, Bernd Erbe und Michael Hoffmann umringt, gedrückt und auf die Schultern gehoben. Die anschließende Schar der Gratulanten nahm kein Ende. Wenig später wurden er und seine Königin Tanja Feller feierlich inthronisiert. Ein im wahren Sinn des Wortes krönender Abschluss eines gelungenen und bestens besuchten Schützenfestes. Auch die weiteren Schützenvereine im Stadtbezirk machten ihre Aufwartung.
Schon der Auftakt des Festes hatte es in sich. „Unsere Mitglieder, die befreundeten Vereine und die vielen Bürgerinnen und Bürgern haben sich danach gesehnt, mal wieder zu feiern“, freute sich Präsident Michael Feller.
Außenwirkung
Familiär ging es zu, aber auch die Wirkung nach außen war beachtlich. Das zeigte sich insbesondere bei den Umzügen und dem Großen Zapfenstreich auf dem Altmarkt. Der neue Oberst Thomas Schmenk hatte alles im Griff. Neben den vorgeschriebenen Kommandos überraschte er mit lockeren, einfühlsamen Zwischentönen. Gelungen ist das Experiment, anschließend draußen zu feiern statt des früheren Festabends im Abteikeller. Das Wetter spielt mit.
Vielleicht lag das auch an Abt Albert, der seinen guten Draht nach oben spielen ließ. Die von ihm geleitete, erstmals durchgeführte Schützenmesse in der Abteilkirche stieß jedenfalls auf ungeteilte Begeisterung. Die wurde im Lauf des Festes durch die Stadtgesteigert. „Das Wort Pause kennen die gar nicht“, schmunzelt Ex-König Hermann Eschenbruch, der in diesem Jahr auf 50 Jahre Mitgliedschaft zurückblickt. So etwas habe er noch nie erlebt. „Die spielten, was das Zeug hielt.“
Besucherrekorde
Auch das Kinderfest brach alle Besucherrekorde. Das galt dann vor allem für den „Tag der Tage“. Nach dem Ehrenschuss durch Bürgermeister Volker Mosblech, der damit die Krone des Vereinsvogels, wurde dieser weiter „Schützen-gerecht“ zerlegt. Das Zepter ging an Heinz Roskothen, der Kopf an Michael Hoffmann, der Reichsapfel an Christian Schwietz. Den linken Flügel holte Andreas Proksch, den rechten Flügel Lukas Lottner.
Dann gab als Premiere eine echte Umbaupause in luftiger Höhe. Mit einem Hubwagen wurde erstmals ein eigener Königsvogel montiert. „Das war richtiger Programmpunkt“, lachte Hermann Eschenbruch.
Für Stefan Veinar und seine Königin Tanja Feller stehen nun zwei ambitionierte Jahre ins Haus. Unterstützt werden die neuen Majestäten von der Throngesellschaft mit Veinars Lebensgefährtin Annekatrin Breder, Tanja Fellers Ehemann Andreas, Bernd und Agnes Erbe, Daniel und Sandra Wille, Dirk und Katja Lottner, Thomas Scheuer und Sandra Stöhr, Ralf und Beatrix Hugo, Thorsten und Iris Brößke, Christian Schwietz und Gabi Kleifges sowie Thomas Schmenk und Thorsten Covelli.
Ende gut, alles gut
Das Schützenfest, so der Vorstand ein positives Fazit, war „spitzenmäßig“ am Rande. Allerdings gab es kurz vorher angestrengtes Stirnrunzeln. Wenige Tage vor dem Schützenfest erhielten die Verantwortlichen eine Absage vom fest verpflichteten Caterer. Kein Personal, lautete die kurzfristige Begründung.
In die Bresche sprang schnell und professionell Ex-König Bernd Erbe. Schnell machte der Satz „Erbe tritt das Erbe seines Vaters an“, denn dieser betrieb lange Zeiten einen nicht nur von Truckern geschätzten Imbiss im Neumühler Gewerbegebiet. Was Bernd Erbe und seine Familie mit Helfern so kurz auf die Beine stellte oder, besser gesagt, auf den Grill und in die Töpfe bracht, war beachtlich. Ende gut, alles gut!
Autor:Reiner Terhorst aus Duisburg |
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