Lebenshilfe zeigte bei 2. Integrativer Sitzung Lebensfreude im Huckinger Steinhof
Eine der herrlichsten Veranstaltungen, die der Duisburger Karneval bisher geboten hat, ging am vergangenen Sonntag als gemeinschaftliche und integrative Karnevalssitzung im „Duisburger Gürzenich“, wie die Duisburger Narrenwelt den Huckinger Steinhof liebevoll nennt, über die Bühne. Eingeladen hatten zum zweiten Mal der „Prinzenclub der Stadt Duisburg“ und die „Lebenshilfe Duisburg“. Und kein geringerer als Ex Prinz Michel I. (Michael Jansen) führte in seiner gekonnten Art durch das Programm.
Heinz-Gerd Reintjes, 1. Vorsitzender des Prinzenclubs hatte mit seinen Vorstandskollegen und Ex Prinzen Fritz Hesselmann, Horst Stachelhaus und Peter Kirchholtes ein herrliches, hochkarätiges und anspruchsvolles Programm ausgearbeitet, dass von einem dankbaren Publikum ehrlich und mit viel Spass an der Freude erlebt und auch aktiv mitgestaltet wurde! Jecken mit und ohne Behinderung feierten gemeinsam die fünfte Jahreszeit und schunkelten und tanzten zu den närrischen Melodien der Band. Die Natürlichkeit und die Freude der Menschen im Saal waren beeindruckend.
Nach einer doch eher bescheidenen Premiere im Jahr 2010 zeugte nun ein voller Saal mit rund 420 bunt kostümierten Besuchern von einem grandiosen Erfolg der zweiten Auflage.
„2010 war der Saal nur zu Dreiviertel voll. In diesem Jahr sind wir restlos ausverkauft und haben noch nicht einmal Platz für die teilnehmenden Vereine!“ so ein sichtlich erfreuter Heinz Gerd Reintjes.
Dagmar Frochte, die selber einen behinderten Sohn hat, stellvertretende Vorstandsvorsitzende, Schatzmeisterin und Mitglied des Vorstandes der Lebenshilfe Duisburg seit 1995, dankte in ihrer Begrüßungsrede auch allen, die den wunderbaren Nachmittag mit gestaltet haben.
Als Ehrengäste konnte sie neben den Bürgermeistern Benno Lensdorf und Ercan Kocalar auch Günter Sickmann von der „Volksbank Rhein Ruhr“ als Vertreter des Hauptsponsoren begrüßen, die allesamt mit einem sehr schönen Orden der Lebenshilfe ausgezeichnet wurden.
Für die Stadt überbrachte BM Lensdorf die besten Wünsche und Grüße und fand die integrative Idee, die hier über diese jecke Veranstaltung gelebt und auch gezeigt wurde, als ein Novum, auf das die Stadt Duisburg nur stolz sein kann. Sein Dank ging an alle, die zum Gelingen beigetragen haben.
Als erster Höhepunkt marschierte die Karnevalsgesellschaft „Alle Mann an Bord“ auf die Bühne. Treffende Worte fand Präsident Wilfried Schmitz: „Das Leben in Duisburg ist schön auch wenn die Zeiten nicht immer einfach sind!“ Ein rheinisches Schunkelmedley brachte den Saal und die Narren in Stimmung. Bei „Kornblumenblau“ und mit einem schmunzelnden Blick auf Günter Sickmann beim „Wer soll das bezahlen“ sah man die Narren sich warm schunkeln.
Das Tanzcorps zeigte gekonnte Tanzeinlagen und 18 junge Tänzerinnen und Tänzer der Minigarde zeigten, dass auch sie voll und ganz im Karneval zu Hause sind. Und süffisant bemerkte Wilfried Schmitz: „Wir haben keine Zugekauften. Das sind alles Jungs und Mädels aus dem Duisburger Süden.“ – Tusch und Abmarsch! Insider wussten, wovon er sprach!
Sehr schön und gekonnt war auch der Auftritt des Kinder Tanzpaares der KG Königreich Duissern, die einmal mehr zeigten, das der Duisburger Karneval viel für die Nachwuchsförderung tut.
Auch die auftretenden Künstler waren begeistert von der Widerauflage der Sitzung in diesem Jahr, und einigen waren sogar noch die Gesichter aus dem Vorjahr bekannt.
Mit den „3 Colonias“ hatten die Veranstalter ein „Kölsches Urgestein“ auf die Bühne gebracht. Dieter Steuter, Frank Morawa und Willi Wilden brachten in ihrer von Humor, Parodie und Stimmung geprägten Show musikalische Kurzweil mit und mit dem Lied „Die alte Dampfeisenbahn“ ging es dann zur Polonäse mit den Besuchern durch den Saal. Die als Indianer, Pirat, Robin Hood oder Clown verkleideten Jecken hatten daran sichtlich Spaß.
Danach gaben die „Sound Fanfares“ der „KG Rote Funken“ eine kurze Probe ihres Könnens und heizten die Stimmung im Saal noch einmal richtig an: „Haken Sie sich ein und lernen sie ihre Nachbarn kennen!“ so die Aufforderung der musikalischen Leiterin Anke Hüting, bevor Kinderprinz Cedrik I. mit seiner Prinzessin Chiara I. und Pagin Nathalie in den Saal einzog. Die Nachwuchsjecken absolvierten bravourös ihr Showprogramm und auch die "Stadtgarde Duisburg - Leibgarde des Duisburger Kinderprinzen" zeigte einen gekonnten Gardetanz.
Der Saal brodelte beim Auftritt der Kölner Frauenband „Colör – Die Töchter Kölns“, die gerade im „Kölsche Fastelovend“ seit 15 Jahren nicht mehr wegzudenken sind. Nach einem kurzen und „knackigen“ Auftakt von Claudia Hansen, Ute und Birgitt Geller sowie Jennifer Benz, in ihrem typischen Outfit mit „Glitzer und Colörhosen“ und ihren bekanntesten Hits aus ihrem breit gefächerten Repertoire, banden sie die Jecken in ihr Programm ein. „Kommt alle auf die Bühne“, rief Leadsängerin Ute Geller den Jecken zu, die sich das natürlich nicht zweimal sagen ließen. Und Zuschauer und die „Colörs“ sangen gemeinsam auf der Bühne. Ein Knaller!!!
Ein Highlight folgte dem Anderen. Ebenfalls aus Köln angereist war die „Original Tanzgruppe Kölsch Hännes´chen Theater von 1955“, die die gesamten Kölner Originale mit im „Gepäck“ hatten. Unter der Leitung von Geschäftsführerin Andrea Lochno hat diese Gruppe es geschafft so bekannte Kölner Originale wie: Maler Bock, Budi, Tünnes und Schääl, Bärbel´chen, Speimanes, Zilla, Schutzmann Hönerbach, Mählwurms Pitter, Zänkmanns Kätt oder et Schmitze Billa, um nur einige zu nennen, wieder aufleben zu lassen, die einmal als „Pänz“ und einmal als „die Großen“ ihr tänzerisches Können zeigten. Allen voran natürlich „Hännes’chen und Bärbel’chen“, bei den „Großen“ dargestellt von Maurice Ridder und Claudia Drenske und bei den „Pänz“ durch Tim Schleheck und Madeline Specht.
Und dann kam es mit dem Einzug des neuen Narrenoberhauptes, Prinz Jürgen II. und seiner Crew zum Höhepunkt der Veranstaltung. Doch nicht nur, dass seine Tollität in gewohnter Weise sein Showprogramm abwickelte, nein, auf einmal sah man ihn von der Bühne herunter sich mitten in den Kreis der Behinderten einreihend und mit diesen zu seinem Prinzenlied mitschunkeln! Da bekam so mancher Jeck im Saal, so auch der Schreiber dieser Zeilen und der Fotograf, feuchte Augen und einen dicken Kloß im Hals. Es war herzlich und ehrlich, wie Prinz Jürgen hier völlig selbstverständlich die Integration der Menschen mit Behinderung vollzog und sie zu ihrer Freude mit in seinem Auftritt einbezog.
Einen Solotanz legte Tanzmariechen Kathrin der KG Königreich Duissern auf die ehemalige Bühne der guten alten „Mercatorhalle“. Auch dieser Auftritt war ein Beweis für die gekonnte Jugendarbeit in den Duisburger Karnevalsgesellschaften.
Doch dann wollten es sich die Bewohner der Wohntrakte 2 und 3 nicht nehmen lassen, mit eigens einstudierten Auftritten, den Nachmittag zu verschönern. War es einmal die lustige Episode des akuten Wassermangels so erntete der zweite Auftritt mit dem „Flieger“ Lied von Tim Toupet tosenden Applaus, nicht zuletzt wegen des Refrains „Heut ist so ein schöner Tag“!
Musikalisch und auch optisch brachte dann zum Abschluss der Veranstaltung Bruce Kapusta, Solotrompeter und Musikclown noch einmal die Stimmung auf Hochtouren und aus hunderter Narrenkehlen ertönten die bekannten Karnevalsschlager bevor ein „wunderbar integrativ närrischer Nachmittag“ im Steinhof zu Ende ging! Petra Droll von der Lebenshilfe ließ es sich am Ende der Veranstaltung nicht nehmen auch die beiden LOKALKOMPASS Berichterstatter mit einem „Lebenshilfe Orden“ auszuzeichnen. Hierfür unser besonderer Dank für diese nette Anerkennung!
Die Fotostrecke zur 2. Integrativen Sitzung ist bei LOKALKOMPASS Kollege Detlef Schmidt zu finden:
http://www.lokalkompass.de/duisburg/vereinsleben/fotostrecke-lebenshilfe-zeigte-bei-2-integrativer-sitzung-lebensfreude-im-huckinger-steinhof-d39670.html
Autor:Harald Molder aus Duisburg |
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