Landesmutter Hannelore Kraft plauderte beim Landhaustreff aus dem Nähkästchen
Es war ein ganz besonderer Talkgast, den Antonio Pelle und Rolf Milser nun zum „gefühlten 226. Landhaustreff“, wie es Moderator Manni Breuckmann kundtat, geladen hatten, nämlich unsere Landesmutter und Ministerpräsidentin Hannelore Kraft.
Natürlich war es erst der 21. Landhaustreff im „Landhaus Milser“, dieser aber umso interessanter ob und gerade wegen des bekannten Talkgastes.
Und rund 150 Gäste waren der Einladung zu „dem“ gesellschaftlichen Ereignis des Duisburger Südens gefolgt, bei dem regelmäßig Vertreter aus Politik, Stadt, Sport und Wirtschaft zu einer erlesenen Mischung aus Talk, Comedy und erstklassigen kulinarischen Genüssen zusammenkommen.
So sah man u.a.:
Charlotte Kann (SPD MdL aD), Hans Kersten (Feinkost Kersten), Edgar Kaspers (König Brauerei), Dirk Smaczny (Planungsamt), Franz Hering und Uwe Busch (SSB), Jürgen Dietz (Duisburg Sport), Stefan Leiwen (Sprecher in der MSV Arena), Füchse-Chef Ralf Pape, HKM Arbeitsdirektor Peter Gasse, Steinhof Vorstand Arno Eich, um nur Einige zu nennen.
Und bevor es in den ersten und von vielen Anwesenden mit Spannung erwarteten Gespräch mit Hannelore Kraft kam, wurden als Vorspeise „Riesengarnelen auf Linsen an Balsamicocreme“ gereicht.
Danach kam der Moment „an dem alle Gespräche im Saal schlagartig verstummen“, so der altbewährte Einstieg von Manni Breuckmann in den Talk.
Erfrischend war die dann einsetzende Gesprächsrunde mit der ersten Frau im Lande und man hörte auch nette Anekdoten aus ihrem privaten sowie politischen Leben.
Der 5. Jahreszeit tobt und da drängte sich natürlich förmlich auch die Frage nach der jecken Komponente im Leben der „Ruhrgebietspflanze“ wie sie Manni Breuckmann liebevoll betitelte, auf.
In Mülheim ist sie Ehrensenatorin und erklärte, dass die Ruhrstadt auch einen ordentlichen Rosenmontagszug hat. Dennoch geht sie als Ministerpräsidentin auch schon mal nach Köln oder Düsseldorf. Und ob ihrer Unverträglichkeit von Weizen darf sie kein Bier trinken, was Breuckmann nett mit dem Begriff „Umsatzbremse“ bezeichnete.
Und auch zu Duisburg hat sie eine Beziehung, hat sie doch an der Universität 14 Semester Wirtschaftspolitik studiert und in der Nähe vom Lehmbruck Museum und im Duisburger Norden in einer WG gewohnt.
Beim Thema Fussball outete sich ein bekennender „Mönchengladbach Fan“ Hannelore Kraft. Das ihr Mann als MSV Fan beim Pokalfinale in Berlin im Zebra Trikot auf der Tribüne gesessen hat, sei für sie völlig unproblematisch. Süffisant ihre Anmerkung, dass ihr Sohn zum Glück kein Bayern Fan mehr ist. Da war der Ministerpräsidentin der Applaus der Anwesenden sicher.
Doch wurden auch die traurigen Kapitel in der Geschichte Duisburgs nicht ausgespart. Von den Toten am Restaurant „Da Bruno“ bis zum Unglück der „Loveparade“ und der anschließenden Frage; „Wie kann es besser werden!“
Das Thema OB Abwahl wurde ebenfalls angerissen, wobei die erste Frau im Lande kein Plädoyer „pro Abwahl“ gab sondern souverän antwortete: „Die Duisburger müssen selbst wissen, was sie wollen!“
Hannelore Kraft: „Wenn früher etwas schiefging ist man zurückgetreten, auch in Deutschland! Zum Beispiel Cem Özdemir wg. Flugmeilen und auch andere! Man muss unterscheiden zwischen persönlicher und politischer Verantwortung! Da halte ich mich als Ministerpräsidentin raus!“
Interessant ihr politischer Werdegang. Erst 1994 nach langwierigen Versuchen zuvor in die SPD eingetreten, machte sie eine rasante Karriere. Und irgendwann wird sie ein lustiges Buch schreiben mit dem Titel: „Wie ich erfolglos versucht habe, in die SPD einzutreten!“
Hannelore Kraft erklärte hierzu: „Immer wenn ich nach einem Beitrittsformular fragte, wurde mir gesagt, dass ich das nicht brauche! Irgendwann hat es dann bei einem Empfang durch die Frauen SPD geklappt!“
Im Jahr 2000 zog sie in den Landtag ein, wurde ein Jahr später Ministerin bei Clement und war von 2002 – 2005 Wirtschaftsministerin im Kabinett Steinbrück.
Noch einige SPD interne Hintergründe und zu ihrer Wahl zur SPD Vize Chefin auf Bundeebene und dann ein Einblick in eine sog. „Tatkraft“ Aktion bei der Düsseldorfer Rheinbahn, wo sie ungezwungen und nicht als Ministerpräsidentin einen Einblick in die Arbeit und das Familienleben eines Strab Fahrers bekam. „Das ist für mich mehr wert als jeder Bericht!“ Da erfuhr sie etwas über die Einkommensverhältnisse der Mitarbeiter und stellte fest: „Wir brauchen eine vernünftige Bezahlung für Menschen die arbeiten!“
Noch einen Einblick in das Familienleben in einem Mehrfamilienhaus in Mülheim mit Doppelkopf- und Activity Abenden und eine Episode über den in Neuseeland lebenden Sohn und es ging zum Hauptgang des Abends, Kalbsinvoltini und Angusfilet in Madeirawein, dazu getrüffelte Polenta und Gemüse. Zuvor überreichte jedoch Rolf Milser dem namhaften Takgast als Dank ein schönes Blumengebinde.
Und dann das weitere Highlight des Abends, Kai Magnus Sting, Kabarettist aus Neudorf, „zwischen Rinderfilet und Schokomus“, wie er die Gäste direkt auf den nun folgenden Vortrag einstimmte. Und da liefen nicht nur der Ministerpräsidentin die Tränen vor Lachen über die Wangen.
Eine Stilblüte nach der anderen schleuderte KMS in den Raum, zum Beispiel wie man mit „Copy und Paste“ seinen Doktor machen kann. Herrlich auch seine Erinnerungen an die guten alten Tage der Langspielplatte - „die Jüngeren müssen da mal googlen“ - oder herzerfrischend auch das telefonieren mit einem Telefon - „das hatte sogar ne Schnur“ - und nicht mit einem Handy, das zugleich SMS verschicken, im Internet surfen und faxen kann.
„Im Forum habe ich heute eine Frau gesehen, die hat tatsächlich damit telefoniert!“
Neben altbekannten Gags kam auch und gerade sein neues Programm sehr gut bei den Gästen an, wie der Gang durch die unmöglichen Talkshows an Nachmittagen.
Früher wäre auch beim Fernsehen alles anders gewesen. „Da gab es nur drei Programm und alle mit Schnee und nachts nach den Nachtgedanken von Hajo Kuhlenkampf das Testbild. Und auch noch keine Fernbedienungen. Man musste aufstehen um zum Fernseher zu gehen, um diesen Lauter oder Leiser zu stellen. Und wenn ich dann wieder im Sessel saß habe ich festgestellt, dass dieser zu laut ist. Und dann das Ganze wieder von vorne!“
Das FDP Mann Rainer Brüderle in den 60er Jahren maximal als „besoffener Alter im Ohnsorg Theater“ durchgegangen wäre, entlockte die nächste Lachsalve. Herrliche Spitzen zu später Stunde, die nicht ohne Applaus blieben. Und mit der typischen Haltung ihrer Hände würde Kanzlerin Angie Merkel den „Kamasutra für Arme“ lehren.
Dann noch einmal die herrliche Episode vom Versuch, Mozzarella zu kaufen, verquickt mit dem Versuch eine Bluse zu erstehen oder dem fauxpas, im Kaufhaus die Umkleidekabine mit dem Aufzug zu verwechseln. Herzerfrischende Pointen von einem Duisburger Kabarett Urgestein!
Und dann kam zu später Stunde noch ein ganz besonderer Gast in das Landhaus Milser. Hollywood Schauspieler und Mr. Universum Ralph Moeller, ebenfalls ein Kind des Ruhrgebietes stattete Rolf Milser einen Besuch ab, und ließ es sich auch nicht nehmen, mit Landesmutter Hannelore Kraft noch nett zu plaudern.
Den wiederum gelungenen, gesellschaftlichen Höhepunkt im Alltag des Duisburger Südens beendete ein „Warmes Schokoladentörtchen mit Mangoeis“ als Nachspeise.
Den 22. Landhaustreff wird es im Mai geben. Man darf gespannt sein, wen Sigrid Köllmann, die gute Seele des Landhauses Milser, dann einladen wird!
Detlef Schmidt hat eine schöne Fotostrecke des Abends vorbereitet, die hier zu finden ist:
http://www.lokalkompass.de/duisburg/leute/fotostrecke-landesmutter-hannelore-kraft-plauderte-beim-landhaustreff-aus-dem-naehkaestchen-d135992.html/action/lesen/1/recommend/1/
Autor:Harald Molder aus Duisburg |
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