Der künftige Duisburger Stadtprinz und die Kinderprinzencrew ganz privat im Gespräch mit dem Wochen-Anzeiger
„Lachen ist die beste Medizin“

Duisburgs Narrenvolk wird künftig von gestandenen und eingefleischten MSV-Fans regiert. Seine Tollität in spe, Kevin I., Kinderprinzessin Alina I., Kinderprinz Marvin II. und Pagin Annika (v.l.) haben zudem das Herz am rechten Fleck. Ihre Fröhlichkeit ist ansteckend.
Fotos: Reiner Terhorst
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Gedanken an einen netten Möhnenkaffee zur Weiberfastnacht oder gar an Rosenmontag kommen auf. Der Geruch von duftenden Berlinern zieht durch den Hausflur am Finkenplatz in Walsum. Stimmengewirr und fröhliches Kinderlachen dringen aus der geöffneten Wohnungstür. Ein strahlender Kevin Getzel, Seine Tollität in spe, lädt uns in seine private „Hochburg“.

Mit von der Partie ist auch die künftige Kinderprinzencrew um Prinz Marvin II. Konrad, Prinzessin Alina I. Lamatz und Pagin Annika Galle. Laut sagen sie Hallo statt Helau. Das Wort Helau wird wohl ihr ganz persönliches Wort des Jahres werden, wenn sie am Sonntag, 13. Januar, 14 Uhr, im Hotel Montan offiziell die närrische Regentschaft in der Kinderhochburg Duisburg übernehmen werden.
Knapp eine Woche später ist Kevin I. dann in Amt und Würden. Am Samstag, 19. Januar, beginnt in der Mercatorhalle um 19.11 Uhr der Gala-Abend mit seiner Prinzenkürung. Nervosität? Lampenfieber? Alle lachen, und das werden sie in unserem Gespräch noch oft tun. Schließlich heißt es so schön, dass Lachen die beste Medizin sei.

Menschen eine Freude bereiten

Ein bisschen „anregendes Grummeln im Bauch“ haben sie schon, aber die Vorfreude ist riesig. Sie freuen sich auf ihre Aufgabe, anderen Menschen eine Freude zu bereiten und durch ihr ansteckendes Lachen und durch ihre mitnehmende Fröhlichkeit gut verträgliche Medizin an die Hand zu geben. Ihre Familien geben ihnen dabei Unterstützung und Rückhalt. Den Karneval im Blut haben sie alle. Als ihr „erstes und oberstes Hobby“ nennen sie natürlich den Karneval.

Aber auch sonst haben der große Prinz und die kleine Crew viele Gemeinsamkeiten. Da ist die Mitgliedschaft bei den Marxloher Jecken, „ihrem“ Verein. Da ist aber auch die Liebe zum und das Mitfiebern mit dem MSV. Kevin I. hat seit langem eine Dauerkarte bei den Zebras und die künftige Kinderprinzessin Alina war sogar schon Fahnen- und Einlaufkind beim MSV.

Weitergeben von Werten

Dann wird es fast philosophisch, zumindest geht es ins Grundsätzliche. „Karneval ist Brauchtumspflege und hat viel mit dem Leben, Erleben und Weitergeben von Werten zu tun“, sagt der künftige große Stadtprinz. Er nennt Toleranz. Freude, Respekt. Und davon bringt Kevin auch eine Menge im Privatleben ein. Die Toleranz zeigt sich optisch im Wohnzimmer am Finkenplatz, denn neben dem MSV-Schal entdeckt der Berichterstatter dort auch Symbole von Bayern München. „Mein Vater ist halt Bayern-Fan.“ Lautes Lachen macht erneut die Runde.

Karnevalist von Geburt an

Der erst 23jährige Lehramtsstudent für die Fächer Geschichte und Sozialwissenschaften wohnt noch bei seinem Vater Harald in Walsum. Es gibt da viele Gemeinsamkeiten, etwa das Kochen und Essen. Aber jeder hat halt seinen Rückzugsort, etwa wenn Kevin in seinem Zimmer aktuelle Rock-Titel hört. „Ich studiere in Duisburg, warum soll ich mir hier eine Wohnung suchen, wenn ich mich zuhause wohl fühle?“ Das könne später nach nach dem Examen immer noch kommen. Die Familie hat dem „Karnevalisten von Geburt an“ immer großen Rückhalt gegeben. Seine verstorbene Mutter Christa wäre heute wohl wieder richtig stolz auf ihren Filius.

„Als ich Kinderprinz war, habe ich gesagt, dass ich irgendwann mal großer Prinz werden möchte“, sagt Kevin und wird sofort von Karin Ohl unterbrochen, die seit gefühlten Urzeiten zusammen mit ihrem Mann Jürgen die jeweiligen Kinderprinzencrews umsorgt und betreut. „Nein, Du hast gesagt, in elf Jahren willst Du das werden. Und das ist jetzt eingetreten.“ Der künftige Kinderprinz Marvin II. lacht jetzt spontan: „Dann kann ich mich ja auch elf Jahre darauf vorbereiten.“

Gut vorbereitet ist Kevin, der frühere kleine und heutige große Prinz, in jedem Fall. Vor elf Jahren war das nicht ganz so. Knapp zwei Wochen vor dem Hoppeditzerwachen stand nämlich erst fest, dass der damals vereinslose Kevin Kinderprinz wird. Karin Ohl berichtet im Telegrammstil: „Uniform geliehen, Änderungsschneiderin aktiviert, Reden und Programm geschrieben und Singen geübt:“ Sie ergänzt augenzwinkernd: „Das mit Singen hat bis heute nicht so ganz geklappt.“ Wieder lautes Gelächter.

Pumphose ja oder nein?

Aber Kevin hatte und hat einen starken Willen. „Damals wollte ich keine Pumphosen tragen. Also hab ich lange, weite Hosen gekriegt.“ Und heute? Die Duisburger Stadtprinzen haben bisher zumeist Pumphosen getragen. Kevin vielsagend: „Lass Dich überraschen.“ Werden wir!

Für Überraschungen wird die künftige Kinderprinzencrew ebenfalls sorgen: „Wir hatten immer so viel Spaß im Karneval, jetzt wollen wir anderen eine Freude bereiten.“ Die drei sind eine richtige verschworene Gemeinschaft, haben von ihren Familien viel „Karnevalsblut“ mit auf den Weg bekommen und kennen sich durch die Marxloher Jecken seit langen Jahren. „Marvin ist cool“, sagen Prinzessin und Pagin. „Meine beiden Frauen sind spitze“, sprudelt es aus Marvin hervor. Wieder wird laut gelacht.

Verschworene Gemeinschaft

Ihre Hobbies sind neben dem Karneval der Sport, ob es nun, wie bei Marvin, das BMX-Radfahren ist oder, wie bei den Mädchen das Tanzen oder Schwimmen, Theater und Ballett, man ergänzt sich, man zieht an einem Strang, am Strang der ansteckenden Fröhlichkeit. Es gäbe noch viel zu erzählen und eine Menge zu schreiben, alle künftigen närrischen Würdenträger haben eine Menge zu berichten. Das macht Appetit auf mehr in der recht langen Session bis zum 6. März am Aschermittwoch. Guten Appetit haben sie bei unserem Besuch auf jeden Fall an den Tag gelegt, denn die Berliner wurden mit Heißhunger verspeist.

HINTERGRUND

Der künftige Stadtprinz Kevin I. ist Geschäftsführer bei der KG Marxloher Jecken und hat sich zur Verstärkung aus seinem eigenen Verein Rolf Schäfer und von der KG Rot-Weiß Hamborn-Marxloh Jörg Seedorfer als Hofmarschälle ins Boot geholt. Begleitet und unterstützt werden sie von den Paginnen Janine Söhring (Rote Funken), Manou Milk (Sonniger Süden), Renee Joch (Königreich Duissern) und Kiki Holtfort (Marxloher Jecken). Alle vier haben als Gardetänzerinnen, Solomariechen und Trainerin schon so manche flotte Sohle aufs närrische Parkett gelegt.

Kinderprinz Marvin II. Konrad (11 Jahre), Prinzessin Alina I. Lamatz (11) und Pagin Annika Galle (10) strahlen eine mitnehmende Leichtigkeit aus. Die drei an verschiedenen Gymnasien im Duisburger Norden zur Schule gehenden Kinder, allesamt bei der Marxloher Jecken aktiv, können auch über sich selbst lachen und spontan reagieren.

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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