Herbstkonzert des "Duisburger Frauenchores von 1992" überzeugte mit herrlichen Melodien

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Ende Oktober veranstaltete der Frauenchor Duisburg von 1992 wieder ein wunderbares Konzert in der St. Petrus Canisius Kirche in Wanheimerort. Es war eine gelungene Werbung für den Chorgesang

Etwa 200 Zuhörer konnten zwei Stunden lang schönen Melodien und den herrlichen Stimmen der Damen des Frauenchores unter der Leitung von Stefanie Melisch, die auch die Gesamtleitung inne hatte, lauschen.

Mit von der Partie war in diesem Jahr der „Glück Auf Chor“ aus Walsum, mit dem man wieder einen ebenfalls grandiosen Männerchor gefunden hatte, der in seinen eigenen Vorträgen seine Stimmgewalt darbot. Zudem waren die Sänger in ihren schmucken Bergmannsuniformen mit Schachthut, Federbusch und 29 Knöpfen am Revers auch ein wahrer „Hingucker“.

Beide Chöre zusammen boten ihre schönsten Musiktitel und überzeugten mit ihrer Gesangsqualität, Betonung, Dynamik und sichtlichen Freude am Singen. Zum Abschluss des Konzerts wurde auch noch einmal deutlich, welche Spannbreite und welche Klangfülle der Gesang bietet. Doch dazu später.

Mit Angelika Graczyk-Vogt hatte man schließlich eine Solistin gefunden, die mit ihrer wunderbaren Stimme stark an Hildegard Knef, die große Chansonsängerin und Schauspielerin erinnerte. Die rauchige Stimme und die präzise, aber durchweg gefühlvolle Art ihres Vortrags und die von Klugheit und lakonischer Ironie geprägten Texte ließen sie von ihrem Vorbild kaum unterscheiden.

Am Klavier wurde sie bravourös begleitet von Pianist Josef Marder.

Die musikalische Begleitung des Frauenchors lag in den bewährten Händen von Christian Schnitger.

Beschwingt ging es los und der Frauenchor startete mit dem bekannten „Sana Sananina - Praise the Lord“, ein Hosanna-Ruf aus Botswana, der die Wurzel dieses ausdrucksstarken African Gospel-Songs ist und zudem ein Chorhit.

Danach wurden die Gäste von der Vorsitzenden des Chors Christa Landes herzlich begrüßt, die gute Unterhaltung bei dem Konzert wünschte.

Und es folgten weitere bekannte Lieder, wie der 1969er Song „Hey, das ist Musik für dich“ von Peggy March, mit dem die Damen dem musikalischen Nachmittag gleich ein Motto gaben.

„Lieder sind wie helles Sonnenlicht“ von John Barly bildete gleich im Anschluss ebenfalls einen spritzigen Konzertauftakt, das im ersten Teil zu einer kleinen musikalischen Reise um die Welt wurde.

Die Damen starteten durch mit dem Reinhard Mey Evergreen „Über den Wolken“ aus dem Jahr 1974.

In die Weiten Amerikas führte das Potpourri „American Folksongs“ von Otto Groll, in dem amerikanische Volksweisen erklangen. Mit „Weit im Westen“, „Red River Valley“ oder auch „Eine Rose blüht in Texas“ und „Oh, Shenandoah“ fühlte man sich in den „Wilden Westen“ versetzt. Die Zuhörer gingen begeistert mit.

Es folgten noch John Denvers „Take me home country roads“ von 1971 und „Babara Ann“, jenem Titel, der durch die Beach Boys im Jahre 1966 bekannt und zum Millionenseller wurde, dessen Original aus dem Jahr 1958 stammt.

Herrlich der von Solistin Angelika Graczyk-Vogt vorgetragene Jazzstandard und Evergreen „Georgia on my mind“, der 1930 vom US-amerikanischen Komponisten Hoagy Carmichael geschrieben und in zahlreichen Coverversionen zum weltbekannten Hit wurde.

Brillant auch der Vortrag der von Bertolt Brecht getexteten und von Kurt Weill vertonten Moritat von „Mackie Messer“ aus dem Theaterstück „Die Dreigroschenoper“ von 1928 in der Version von Hildegard Knef. Das beliebte Bänkellied wurde international auch unter dem Titel „Mack the Knife“ in der englischen Textfassung von Marc Blitzstein bekannt.

Pianist Josef Marder gab mit der „Fantasie Impromptu Op. 66“ von Frederic Chopin ein wunderbares Intermezzo am Piano. Die Finger glitten nur so über die Tastatur.

Nun betrat der Glückauf Chor Walsum die „Bühne“ und sandte zum Auftakt den „Sängergruß“ von Fritz Greis sen. an die Konzertbesucher.

Mit dem „Glückauf ihr Bergleute jung und alt“ von Walter Führer stimmten sie ein auf eine musikalische „Grubenfahrt“. Dem Traditional folgte die alte, erzgebirgische Bergbau-Weise „Choral der Bergleute“ von Walter Rein, die von den Sängern stimmgewaltig vorgetragen wurde. Mit dem Lied „Glück dem Bergmannsstand“ von Gerd Rabe ging es in die Pause.

Weiter ging es im zweiten Teil mit dem durch die Comedian Harmonist bekannt gewordenen Schlager der 1920er Jahre "Wochenend und Sonnenschein".

In die französische Hauptstadt entführte ein kleiner musikalischer Exkurs der mit einem Bummel eines Liebespaares über die Prachtstraße und dem bekannten „Oh, Champs Elysees“ von Joe Dassin aus dem Jahr 1969 begann. Es folgte mit „Vive l´amour“ von Helmut Bogenhardt eine Hommage an die Stadt der Liebe.

Sehr schön auch die Erinnerung an den Popsong „Butterfly“ von Danyel Gerard von 1970 oder „Liebeskummer lohnt sich nicht“, jenem Hit von Siw Malmkvist aus dem Jahr 1964.

Den Abschluss bildete der wunderbare Song „I have a dream“ von der schwedischen Pop Gruüüe ABBA, der 1979 monatelang in den Charts war.

Solistin Angelika Graczyk-Vogt hatte für ihren zweiten Auftritt drei bekannte Knef Titel herausgesucht und gab noch einmal einen wunderbaren Eindruck ihres sängerischen Könnens.

Die beiden Titel „Für mich soll´s rote Rosen regnen“ und „Sag mir wo die Blumen sind“ trug sie ebenso stimmgewaltig vor wie dereinst die berühmte Diva. Und auch „Lili Marleen“ in der von dieser geprägten Version beeindruckte die Zuhörer.

Im nächsten Liedblock erfreute noch einmal der „Glückauf Chor“ mit einem fröhlichen Liederpotpourri, und mit „Leise zieht durch mein Gemüt“ trug dieser den eigentlichen Frühlingsgruß von Felix Mendelssohn Bartholdy und Heinrich Heine vor.

Weitere Klassiker folgten mit dem „Festgesang“ von Christian Siegler und „Im Abendrot“ von Franz Schubert.

„Schöne Kleine, warum kannst du mich nicht lieben? Kannst du mich nicht lieben?“ klang es bei der kroatischen Volksweise „Mala Moja“ (zu deutsch „Meine Kleine“) durch den Kirchensaal. Und beim „Tschilibilibella pirmosela, Traj la la la la la la“ zeigten die Sänger ganz besonders ihr gesangliches Talent.

Und wenn schon ein Knappenchor an einem Konzert beteiligt ist, darf natürlich das „Steigerlied“ nicht fehlen. Die „Hymne“ aller Bergleute wurde voller Inbrunst vorgetragen und die Zuhörer sangen lautstark mit, vor allem die überlieferte Strophe

„Wir Bergmann’sleut
sein’s kreuzbrave Leut,
denn wir tragen das Leder vor dem Arsch bei der Nacht
und saufen Schnaps!“

Das nun folgende, herrliche Finale wurde von allen Mitwirkenden gesungen und diese bildeten alles in allem noch ein schönes Schlussbild mit allen Akteuren auf der Bühne.

Es erklang „Die Antwort mein Freund weiß ganz allein der Wind“, der deutschen Version des berühmten Songs von Bob Dylan und der Jazz Kanons „Schöne Stunden“ von Uli Führe.

Und wieder einmal zeigte sich, dass eine Kirche als Veranstaltungsort für solche Konzerte bestens geeignet ist. Alle Besucher hofften auch für die Zukunft hier weitere Klanggenüsse zu erleben

Beim Verlassen der Kirche verabschiedeten sich alle Sänger von diesen mit der Volksweise "Warum bist Du gekommen, wenn du schon wieder gehst?" aus der Oper "Der Bajazzo (Pagliacci)" von Ruggero Leoncavallo und sorgten für ein wenig Melancholie.

Autor:

Harald Molder aus Duisburg

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