Ordensschwester schaut mit „liebendem Blick“ auf ihren Duisburger Norden
Hamborn hat viele Hoffnungsorte

Als sich das Pastoralteam von St. Judas Thaddäus aus dem Duisburger Süden vor einigen Jahren überlegte, wohin sein nächster Jahresausflug gehen könnte, entschied man sich für eine Reise in den Duisburger Norden. „Das ist gut“, fanden alle, „denn da waren wir noch nie“. Mit dieser kleinen Anekdote begrüßte am vergangenen Samstag, 7. März, Pastor Hermann-Josef Brandt die Besucher der samstäglichen Vorabendmesse in der katholischen Kirche St. Judas Thaddäus in Buchholz. Grund für seine ungewöhnliche Einführung war der Besuch von Schwester Mariotte Hillebrand, Pastoralreferentin aus der Pfarrei St. Johann im Duisburger Norden.

Sie war an diesem Wochenende aus Hamborn in den Süden der Stadt gekommen, um den Gottesdienstbesuchern in St. Judas Thaddäus, St. Dionysius und St. Franziskus im Rahmen ihrer Predigt ganz neue Eindrücke über den Duisburger Norden zu vermitteln. Den würden viele Buchholzer, Großenbaumer oder Mündelheimer offenbar nicht wirklich kennen, wie Pastor Brandt augenzwinkernd angemerkt hatte. Ihr Thema: Besondere Orte der Hoffnung und ihrer Menschen im Duisburger Norden.

Was die engagierte Ordensfrau der missionsärztlichen Schwestern über ihre Erfahrungen zwischen Marxloh und Bruckhausen in diesen Gottesdiensten zu berichten hatte, das hatten viele so ganz sicher nicht erwartet. Zunächst unterschied Schwester Mariotte ganz klar zwischen „Stadtteilen mit Problemen und Herausforderungen“ und problematischen Stadtteilen“. Und letztere gebe es ihrer Meinung nach im Duisburger Norden nicht. Und dann öffnete sie ihren Zuhörerinnen und Zuhörern in einer bewegenden Predigt die Augen dafür, wie viele Orte der Hoffnung es im Duisburger Norden gebe, die es mit dem „liebenden zweiten Blick“ zu entdecken gelte.

Werkkiste und der Petershof sind solche "Hoffnungsorte"

Als Beispiel nannte sie die katholische Jugendberufshilfe Duisburger Werkkiste mit ihrem Stadtteilcafé Ma(h)lzeit in Bruckhausen und das sozialpastorale Zentrum Petershof in Marxloh. Die Einrichtungen waren sicherlich auch den Menschen im Duisburger Süden nicht unbekannt, aber Schwester Mariotte ging noch einen Schritt weiter. Denn sie berichtete sehr anschaulich von ihren unmittelbaren Begegnungen mit Menschen, die sich dort in vorsichtigen Schritten wieder eine von Hoffnung getragene Lebensperspektive aufbauen. Und sie erzählte davon, wie solche Begegnungen ihre eigenen Hoffnungen beflügeln und ihr Kraft und Mut verleihen. So schloss sie ihre Predigt mit den Worten: „Nun wünsche ich uns allen offene Sinne, ein waches Herz und die nötige Achtsamkeit, um das Geschenk solcher Bergerfahrungen und Hoffnungsorte wahrzunehmen und uns von ihnen beschenken zu lassen.“

Die Gottesdienstbesucher dankten es dem „Besuch aus dem hohen Norden“ mit ungewöhnlichem Applaus zum Schluss des Gottesdienstes und betonten danach vor der Kirche immer wieder, wie inspirierend, aufrüttelnd und beeindruckend man die Worte von Schwester Mariotte empfunden habe. „Hoffentlich kommt sie wieder“, hieß es von vielen Seiten. Das macht Schwester Mariotte bestimmt gerne.

Denn das Aktionsjahr der katholischen Stadtkirche Duisburg „Ich – DU – Wir. Wenn aus Fremden Nachbarn werden“ ist ja noch lang. Und weitere Predigten und Vorträge, in denen Menschen mehr voneinander erfahren und das Fremde überwinden können, sind schon in Planung. Dazu könnte auch ein erneuter Besuch der Ordensschwester in St. Judas Thaddäus gehören - oder ein Gegenbesuch eines Predigers oder einer Predigerin aus dem Süden in den Norden. Wer weiß.

Autor:

Eva Wieczorek-Auer aus Duisburg

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