Grandioses Jahreskonzert „Akkordeonissimo“ - 1.Akkordeon-Orchester Rheinhausen 1950 e.V. bestach mit exzellentem Programm anlässlich des 65jährigen Jubiläums
Das 1.Akkordeon-Orchester Rheinhausen 1950 e.V. besteht in diesem Jahr seit 65 Jahren und daher war das Jahreskonzert in der fast ausverkauften Rheinhausenhalle von einem bunt gemischten Repertoire geprägt.
Es besteht aus mehreren Orchestern und Ensembles, die in unterschiedlichen Altersgruppen und Spielschwierigkeiten musizieren und allesamt ihr Können im Rahmen des Konzertes unter Beweis stellten. Als Gastorchester war das bereits seit 60 Jahren bestehende „Akkordeon-Orchester Beckmann“ aus Oberhausen-Sterkrade eingeladen.
Unter dem neuen Dirigat von Silvester Pece starteten die begnadeten Musiker des Orchesters 1 gemeinsam mit dem Orchester Beckmann mit der anspruchsvollen Liedfolge.
So erklang als Auftakt die Rákóczy-Ouverture von Béla Kéler und das Publikum erkannte sofort das die Spieler über das musikalische Handwerkszeug verfügten. Die Finger tanzten nur so über die Tastaturen der Instrumente.
Die nächsten beiden Stücke wurden vom Orchester 1 des Vereins intoniert. Hierzu gehörte die bekannte Tarantella „La Danza“ von Gioacchino Rossini, Dichter und demokratischer Politiker des italienischen Risorgimento „Carlo Pepoli“ im Jahre 1835 komponiert.
Das eher als für Solostimme und Klavier komponierte Stück mit einem schnell gesungenem Text klang in der Akkordeon Fassung nicht minder flott, was nicht zuletzt an im schnellen 6/8-Takt gesetzten Stück liegt.
Es folgte „Durch weites Land“ aus „Heimatbilder“ von Gerhard Mohr. Da spürte man auch wie das Publikum der Melodie gebannt folgte.
Der nächste musikalische Block sah die „Triade“ - Concertino für Pianoforte und Akkordeon Orchester - von Ernst Fischer und wurde diese vom Orchester Beckmann unter der Stabführung ihres Gründers und Dirigenten Herbert Beckmann, intoniert. Am Flügel begleitete Stefan Beckmann. Die Konzertbesucher hörten Improvisazione, Intermezzo Scherzando und Rondino e Coda in vollendeter, musikalischer Perfektion.
Und auch das Orchester 2 des Vereins stellte sein Können unter Beweis. Zu hören waren unter dem Titel „Little Amadeus in concert“ die 1. Sinfonie des 8jährigen Mozart mit dem 1. Satz „Molto-Allegro“, dem 2. Satz „Andante“ und dem 3. Satz „Presto“, gesetzt für Akkordeon Orchester von Gottfried Hummel, dessen Kompositionen europaweit gespielt werden.
Ebenso erklang das aus seiner Feder stammende „Calypso Fever“ mit „The best of Calypso“, bestehend aus den Traditionals „Jamaica Farewell“, „Mathilda“, sicherlich vielen bekannt als gesungene Version von Harry Belafonte, und dem „Bananaboat Song“
Nach der Pause machte das „Jugendensemble“ des Vereins unter der Leitung von Birgit Hücking den Auftakt der musikalischen Genüsse. Mit „La Valse d´Amelie“, der Titelmelodie zum Film „Amelie“ von Jean Pierre Jeunet aus dem Jahr 2001, komponiert von Yann Tiersen und arrangiert von Marc Belder fanden die jungen Nachwuchsmusiker sofort den richtigen Ton, was vom Publikum mit Applaus honoriert wurde.
Es folgten Prelude, Ballad und Tango aus „Fresh Air“, einer modernen Suite für Akkordeon von Hans Günther Kölz, die ebenso professionell intoniert wurden.
In die Welt des großen Films entführte danach das Orchester Beckmann, wieder unter dem Dirigat von Herbert Beckmann.
Als eine allen Zuschauern bekannte Filmfigur im rosafarbenen Kostüm auf der Bühne herumschlich, war es sofort klar, was musikalisch zu erwarten war. „Pink Panther“ von Henry Mancini, im Arrangement von Marianna D'Incau (Musikschule Akkordeon-Spielring Bern), der Titelmusik zur Kriminalkomödie „Der rosarote Panther“ von Blake Edwards aus dem Jahr 1963. Diese wurde darüber hinaus auch durch die gleichnamige Zeichentrickserie bekannt.
Es folgten unter dem Titel „Go West“ bekannte Melodien wie „High Noon“ von Dimitri Zinovievich Tiomkin aus dem gleichnamigen Filmklassiker aus dem Jahr 1952. Herrlich hier die Interpretation des bekannten Titels „Do Not Forsake Me Oh My Darling“. Aber auch mit dem Country und Cowboy Evergreen „(Ghost) Riders in rhe sky“ von Stan Jones im Arrangement des bekannten Akkordeonvirtuosen Renato Bui, der im Februar 2014 seinen 80. Geburtstag feiern konnte, punkteten die Akkordeon Jugend des Vereins eindeutig.
Das Orchester 1 gab noch einmal mit dem „Ungarischen Tanz Nr. 5“ von Johannes Brahms im Arrangement von Willi Münch, Gründer des 1946 gegründeten „Nürnberger Akkordeonorchester“, einen Einblick in die Fingerfertigkeit seiner Spieler.
Aktuelle Filmmusiken aus der Welt der „Science-Fiction“ folgten unter dem Motto „Time Warp“ (Zeitsprung). So hörte man die Titelmelodie aus „Raumparouille Orion“, der ersten und bekanntesten deutschen Science-Fiction-Fernsehserie aus den 1960er Jahren, in denen die phantastischen Abenteuer des Raumschiffs Orion zu sehen waren.
Weiter ging es in die „unendlichen Weiten“ des Weltalls mit den Titelmelodien zu „Raumschiff Enterprise“ von Jerry Goldsmith und „Star Trek“ im Arrangement von Norbert Schneider, dem 1. Vorsitzenden des Akkordeon-Orchesters.
Zu Ehren des im Jahr 2014 verstorbenen Sängers und Entertainers hieß es dann „Udo Jürgens in Concert“ und das Orchester präsentierte ein herrliches Medley seiner bekannten Schlager. Und hoch erfreut für das Publikum erschien „Udo Silvester Pece Jürgens“ im weißen Bademantel am Dirigentenpult. Erinnerungen kamen auf bei den Titeln : „17 Jahr blondes Haar“, „Ein ehrenwertes Haus“, „Griechischer Wein“, „Ich war noch niemals in New York“, „Aber bitte mit Sahne“, was vom Publikum mitgesungen wurde.
Den Abschluss bildete sein „Merci, Chérie“, der Titel des Gewinnerliedes des Eurovision Song Contest 1966 in Luxemburg, mit dem die Karriere von „Udo“ begann und fast zum Jubiläum passend sein „Mit 66 Jahren“.
Natürlich gab es noch zwei Zugaben, die von den beiden Dirigenten noch einmal für das Publikum gespielt wurden. Zunächst dirigierte Herbert Beckmann das „Lied ohne Worte“ von Moritz Moszkowski und Silvester Pece noch einmal alle vier Orchester mit rund 40 Akkordeonisten auf der Bühne der Rheinhausenhalle, die von dem englischen Komponisten Sir Edward William Elgar komponierte „Hymne Land of Hope and Glory“ aus seinem wohl bekanntestes Werk „Pomp & Circumstance March No. 1“ und hier aus dessen Trioteil.
Das Publikum bedankte sich bei den Musikern mit lang anhaltendem Applaus und stehenden Ovationen.
Über Silvester Pece
Der 35jährige Silvester Pece, der das Akkordeon-Orchester seit März 2015 leitet, wurde m ehemaligen Jugoslawien geboren und seine Familie hat ungarische Wurzeln. Akkordeon Unterricht erhielt er bereits ab dem 7. Lebensjahr. Seine schulische und musikalische Ausbildung, schloss er mit dem Abitur am Musikgymnasium Subotica (Serbien) ab. Seit seinem 15. Lebensjahr hatte er erfolgreich an verschiedenen Wettbewerben in Jugoslawien teilgenommen.
Er studierte in Novi Sad (Serbien) Instrumentalpädagogik, Dirigieren und Komposition, an der Folkwang Universität der Künste in Essen und an der Hochschule Detmold/Abt. Dortmund bei Prof. Mie Miki-Schenck ebenfalls Instrumentalpädagogik mit dem Hauptfach Akkordeon und schloss das Studium erfolgreich mit dem Staatsexamen an der Musikhochschule Dortmund ab.
Er absolvierte ein einjähriges Unterrichtspraktikum an der Niederrheinischen Musik- und Kunstschule Duisburg und studierte anschließend Musikwissenschaft an der Folkwang-Hochschule Essen. Schließlich legte er noch die C-Prüfung für Kirchenmusiker ab.
Er unterrichtet seit 2001 an verschiedenen Musikschulen Akkordeon, Musiktheorie und Komposition. Des weiteren ist er als C – Kirchenmusiker an der Evangelischen Kirchengemeinde Duisburg-Hochfeld tätig.
Seit dem Jahr 2000 absolvierte er bereits zahlreiche Soloauftritte unter anderem mit Tangomusik, Auftritte mit seiner Frau Kornélia Borcsik (Fagott) sowie Kammermusik mit einem Quartett in verschiedenen Städten des Rhein-Ruhr-Kreises.
Aufgrund seiner fundierten Ausbildung im Bereich Akkordeon, Musikwissenschaft, Kirchenmusik/Organist sowie Dirigat ist er für das Orchester ein echter Glücksgriff, denn er liebt das Akkordeon und begeistert alle Spieler mit seinem präzisen und mitreißenden Dirigat.
Mit seinem enormen Hintergrundwissen führt er die Orchester des Vereins mit viel Gespür für das Wesentliche an die Musikstücke heran.
Über Herbert Beckmann
Im Jahr 1955 gründete der Musiker das „Akkordeonorchester Beckmann“ und blickt zudem auf 60 Jahre Dirigat zurück. Das Jubiläum wurde im März 2015 gefeiert. Beckmann und sein Orchester haben die kulturelle Vielfalt der Stadt Oberhausen eindrucksvoll mit geprägt.
Große Verdienste hat er sich im Laufe der sechs Jahrzehnte um die Musik gemacht. Für seine 60jährige Dirigententätigkeit, seine Lehrtätigkeit, der unermüdlichen Ausbildung von Schülern und Studenten sowie der Entwicklung eigener Unterrichtsmethoden und der Verfassung eigener Lehrbücher, eigener Kompositionen und Arrangements wurde er mit der höchsten Auszeichnung des „Deutschen Harmonika-Verbandes“, der „Rudolf Würthner Medaille“ sowie mit der goldenen Dirigentennadel ausgezeichnet.
Autor:Harald Molder aus Duisburg |
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