Pandemie stellte Hospizarbeit vor besondere Herausforderungen
Geduld und Einfühlungsvermögen

Sie haben in schwierigen Zeiten durchgehalten und unter ungewöhnlichen Voraussetzungen einen Vorbereitungskurs zur ehrenamtlichen Hopizbegleitung erfolgreich abgeschlossen. Auf dem Foto Rebecca Baguena-Ellers und Elmar Fahnenbruck (vorne v.l.) sowie hinten v.l. Nalas Cetinkaya, Kirsten Erker und Helga Biegon.
Foto: Hospizbewegung
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  • Sie haben in schwierigen Zeiten durchgehalten und unter ungewöhnlichen Voraussetzungen einen Vorbereitungskurs zur ehrenamtlichen Hopizbegleitung erfolgreich abgeschlossen. Auf dem Foto Rebecca Baguena-Ellers und Elmar Fahnenbruck (vorne v.l.) sowie hinten v.l. Nalas Cetinkaya, Kirsten Erker und Helga Biegon.
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„Natürlich sehen wir jetzt Licht am Ende des Horizonts“, sagen Gerhard Kölven, Vorsitzender der im gesamten Stadtgebiet vernetzten Hospizbewegung Duisburg-Hamborn e.V., und Geschäftsführerin Andrea Braun-Falco im Gespräch mit dem Wochen-Anzeiger. Die Einschränkungen und Lockdowns der Corona-Pandemie haben für tiefe Einschnitte gesorgt.

Jetzt geht es darum, die Folgen und Nachwirkungen aufzuarbeiten, immer in der Hoffnung, dass durch die steigende Zahl der Geimpften und durch verantwortungsbewusstes Verhalten aller das Gröbste auf Dauer überstanden ist. Kölven weiß, dass die letzten Monate die Haupt- und Ehrenamtlichen an die Grenzen ihrer physischen und psychischen Belastbarkeit gebracht hat. Vieles war anders, man musste neue Wege beschreiten. Nicht selten machte das Wort „Durchhalten“ die Runde. Durchhaltevermögen und Einsatzkraft haben auch die vier Frauen und der Mann bewiesen, die jetzt gemeinsam den inzwischen 22. Vorbereitungskurs der Hospizbewegung Hamborn erfolgreich beendet haben.

Gemeinsam mit ihrer Kursleiterin Andrea Braun-Falco wurden sie vor große Herausforderungen gestellt: Mal wurde der Kurs unterbrochen, dann mussten Termine verschoben werden, persönlichste Themen wurden online besprochen, Hospitationen konnten nicht stattfinden. Die Liste könnte so weitergeführt werden. Aber, mit viel Gelassenheit und Geduld blieben die zukünftigen Ehrenamtlichen bei der Sache und so schafften es alle gemeinsam jetzt den Kurs zu Ende zu führen.

Die Hospizbewegung freut sich über die neuen Begleiterinnen und den Begleiter, die jetzt ebenso wie das bereits vorhandene ehrenamtliche Team Menschen am Lebensende zu Hause und in Einrichtungen der Altenhilfe und Behindertenhilfe begleiten werden. Dennoch hat die Pandemie hat nicht nur bei dem jüngsten Vorbereitungskurs vieles verändert. So mussten das Trauercafé und das Trauerfrühstück, die beide für Trauernde eine große Unterstützung auf ihrem Trauerweg bedeuten, in der gesamten Pandemiezeit eingestellt werden.

Trauertreff
wieder möglich

„Nun kann in kleinerer Ausführung unter veränderten Bedingungen wieder monatlich am zweiten Sonntag des Monats nachmittags ein Trauertreff erfolgen“, zeigt sich Andrea Braun-Falco sichtlich erleichtert. Neben den üblichen Voraussetzungen wie geimpft, genesen oder innerhalb der letzten 24 Stunden getestet, ist zudem wegen begrenzter Teilnehmerzahl eine verbindliche telefonische Anmeldung unter Tel. 0203 / 556074 erforderlich. „Aber“, so sagt sie, „das ist zumindest ein erster Schritt in eine ersehnte Normalität.“

Es geht weiter ans Nachholen und Aufarbeiten. Die im Mai vorgesehene Jahreshauptversammlung soll nun im August stattfinden. „Dies wird sicher eine interessante Sitzung werden“, blickt die Geschäftsführerin voraus, „denn da werden sowohl inhaltlich als auch personell die Weichen für die Zukunft gestellt.“ Der gesamte Vorstand wird neu gewählt, und für Gerhard Kölven bedeutet das eine Zäsur. Er wird sich nicht erneut zur Wahl stellen. Nach sechs intensiven Jahren als Vorsitzender möchte er in den „Ruhestand“ gehen. Zuvor hatte Kölven, wegen beruflicher Verpflichtungen mit einer Unterbrechung, lange und immer gerne „seiner“ Hospizbewegung zur Verfügung gestanden.

Stützpfeiler in
der Isolation

„Eines aber ist während der gesamten Pandemie unverändert geblieben“, verdeutlichen sowohl Kölven als auch Braun-Falco, „alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in dieser herausfordernden Situation aktiv in der hospizlichen Begleitung tätig geblieben.“ Gerade in Zeiten zusätzlicher Isolation stellt die Begleitung am Lebensende einen wichtigen Stützpfeiler für den Sterbenden und auch seine Angehörigen dar. Dies gilt auch für Pflegeheime und Einrichtungen der Behindertenhilfe. Gerade auch dort ist dieses Dasein, Zuhören, Begleiten am Lebensende für die dort sterbenden Menschen wichtig und hilfreich. Begleitungen werden mehr und mehr angefragt.

Somit sind auch neue Interessierte in der Hospizbewegung Duisburg-Hamborn jederzeit herzlich willkommen. Viele Menschen fragen sich aber, „Könnte ich das denn?“ Darum wird jeder, der sich für hospizliche Begleitung interessiert, zunächst in einem Kurs, wie in dem dem gerade beendeten, darauf vorbereitet. „Ein neuer Kurs ist bereits ab Herbst eingeplant, und mit Flexibilität und Gelassenheit wird auch dieser sicher durchgeführt werden können“, ergänzt sie.

Anmeldung

Interessierte können sich jetzt bereits an die Hospizbewegung Duisburg-Hamborn e.V. wenden unter Tel. 0203 / 556074. Sie sind aber auch herzlich zu einem Informationsabend eingeladen, der am Mittwoch 14. Juli, 19 Uhr, in den Räumen der Hospizbewegung, An der Abtei 1, in Hamborn unter den dann gelten Schutz- und Hygienevoraussetzungen stattfinden wird. Eine telefonische Anmeldung für diesen Abend ist erforderlich.

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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