"Ein sehr erfüllendes Hobby": Walter Voigt aus Großenbaum leitet das Radiomuseum-Duisburg

Walter Voigt aus Duisburg-Großenbaum liebt Radios aller Art. Und das seit seiner Kindheit. Und auch das "Tüfteln" an alten Geräten macht ihm Spaß. Bereits im Alter von zwölf Jahren baute er gemeinsam mit einem Freund seinen ersten Detektor, ein stromloses Empfangsgerät mit Kopfhörer. Heute ist der ehemalige Mitarbeiter der Stadtwerke Düsseldorf Leiter des Radiomuseums-Duisburg - und das ehrenamtlich und mit voller Begeisterung.

Ob Nostagiker, Technikfan oder Liebhaber zeitgenössischer Objekte: Wer das Museum in der Turnhalle einer ehemaligen Schule auf der Bergiusstraße 27 betritt, kann nicht nur eintauchen in die Geschichte der Radios - chronologisch von den 1920er bis 1960er-Jahren sortiert - sondern findet hier auch alte Grammophons, Tonbandgeräte und Fernseher. Alle Geräte sind restauriert und einsatzbereit. Originale Wohnbereiche, etwa eine Sitzecke aus den Dreißiger Jahren, alte Reklametafeln, Schreibmaschinen und vieles mehr runden das Angebot ab. Rund 350 Ausstellungsstücke sind hier zu finden.

Stolz auf alle Ausstellungsstücke 

"Jedes Radio ist etwas ganz Besonderes und erzählt eine Geschichte", sagt Walter Voigt und fügt hinzu: "Daher sind wir auf alle Exponate sehr stolz." Besonders faszinierend finde er jedoch das Radio "Ingelen Geographic" aus dem Jahr 1939. Eine integrierte Europakarte zeigt bei diesem Gerät zunächst die politischen Verhältnisse dieser Zeit. Doch beim Durchdrehen der Abstimmung leuchten die jeweils empfangenen Stationen punktförmig an ihrem Standort auf. Diese geographische Zuordnung erfasst 107 mögliche Sender. Volksempfänger wie der VE 301, auch als "Goebbels Schnauze" bekannt, oder Notradios erinnern an die Zeiten des Zweiten Weltkrieges.

Verblasste Erinnerungen kommen oft hoch

Ein altes Schallbandgerät - ein Plattenspieler in Kassettenform aus dem Jahr 1957 - spielt alte Karnevalsmusik, Weihnachtslieder oder Stücke "Rund um die Reeperbahn". "Es ist schön zu sehen, welche Freude einige Museumsbesucher an alten Klängen haben", sagt Walter Voigt. "Oft kommen bei dem einen oder anderen bereits verblasste Erinnerungen hoch." Schon häufig wippten ältere Damen - teils mit Rollator - mit ihrem Fuß zur Musik des Grammophons.

Das teuerste und mit 169 Kilogramm schwerste Ausstellungsstück ist die "Königin von Saba" (1961) mit integriertem Radio, Fernseher, Plattenspieler und Tonbandgerät, von der es weltweit nur 1.500 Exemplare gibt. Walter Voigt: "Unser erster Bundeskanzler, Konrad Adenauer, verschenkte dieses Gerät, das schon damals 4.000 DM kostete, hin und wieder auf seinen Dienstreisen."

Ehrenamtlich tätige Vereinsmitglieder

Seit 2005 gibt es das Radiomuseum, das in Privatinitiative von ehrenamtlich tätigen Mitgliedern des Fördervereins "Radiomuseum Duisburg e.V" betrieben wird. "Viele Ausstellungsstücke sind Leihgaben der rund 50 Vereinsmitglieder", erklärt Walter Voigt. Weitere stammen aus Nachlässen, von Radiobörsen und Spenden. "Die ehrenamtliche Arbeit für das Radiomuseum macht einfach großen Spaß und ist sehr erfüllend", unterstreicht auch Vorstandsmitglied Wilhelm Struth. Zu Hause habe der ehemalige Lehrer allein 80 Geräte "unauffällig" verteilt. Er lacht: "Bei so einer Sammelleidenschaft braucht man einfach eine sehr tolerante Ehefrau."

Das Museum ist donnerstags von 11 bis 18 Uhr und sonntags von 11 bis 14 Uhr geöffnet. Falls Vereine, Schulen oder Privatpersonen auch außerhalb der Öffnungszeiten kommen möchten, sind Walter Voigt und sein Team aber zudem gerne vor Ort.

Kontakt

Radiomuseum Duisburg e.V.,
Bergiusstraße 27, 47119 Duisburg,
www.radiomuseum-duisburg.de,
Tel.: 0203/5008755

Einen Kurzfilm zum 90-jährigen Geburtstag des Radiomuseums in Duisburg gibt es hier: