Der Heimatverein Hamborn auf einer Gratwanderung zwischen Revolution und Bürgertum – Jahreshauptversammlung fällt aus
„Ein Koffer voller guter Ideen!“
„Die Tagesordnung war so lang wie noch nie in den letzten Jahren“, berichtet Jörg Weißmann, Vorsitzender des Heimatvereins Hamborn, im Gespräch mit dem Hamborner Anzeiger. Zum ersten Mal seit Monaten fand wieder eine Vorstandssitzung der Menschen statt, die sich zum Ziel gesetzt haben, die Geschichte zu bewahren, um für die Zukunft zu lernen.
Wichtigste Punkte waren die Verleihung des Preises „Heimatfreund oder -freundin Hamborns 2019“ und die Vorbereitung der diesjährigen Jahreshauptversammlung. Alljährlich zeichnet der Verein Menschen aus, die sich im jeweils zurückliegenden Jahr um das ehemals größte Dorf Preußens und die spätere jüngste Großstadt des Kaiserreiches verdient gemacht haben. Wie stets, so Weißmann, „ist die Entscheidung einstimmig gefallen, wer die Auszeichnung für 2019 erhält und somit Nachfolger der amtierenden Preisträger Walter Kalke und Detlef Schütz wird, die als Filmemacher und Dokumentatoren im „Doppelpack“ ausgezeichnet wurden.
Doch die Sache hat einen „kleinen Corona-Haken“, denn die Verleihung des Preises fand immer im Rahmen einer Jahreshauptversammlung statt und sorgte nicht nur bei den „Geehrten“, die im Vorfeld nichts von ihrem Glück wussten, für emotionale Höhepunkte. In diesem Jahr wird es allerdings, so beschloss der Vorstand, aufgrund der Coronakrise keine Jahreshauptversammlung geben. So bleiben die Bekanntgabe der oder des „Neuen“ noch ein gut gehütetes Geheimnis der Vorstands. Die Vereinssatzung besagt schließlich, dass eine Hauptversammlung bei „außergewöhnlichen Umständen“ ausfallen kann.
Stammtische
Aus dem gleichen Grund finden auch die beliebten monatlichen Stammtische in der Georgsklause noch nicht wieder statt. Weißmann: „Der Vorstand bedauert diese Entscheidungen sehr. Wir hoffen aber darauf, dass alle Mitglieder hierfür Verständnis haben. Unser aller Gesundheit steht für den Vorstand an oberster Stelle. Wir beobachten die weitere Entwicklung der Corona-Pandemie genau. Wenn wir das Infektionsrisiko ausschließen oder auf ein Mindestmaß reduzieren können, werden wir wieder zu unserem Stammtisch einladen.“
In den letzten Jahren hat der Heimatverein Hamborn zudem immer am bundesweiten „Tag des offenen Denkmals“ jeweils am zweiten Sonntag im September, teilgenommen. In diesem Jahr hätte dieser Denkmalstag am Sonntag, 13. September, stattgefunden. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat sich aufgrund der Pandemie aber dazu entschieden, bundesweit alle Veranstaltungen abzusagen. So wurden auch die Hamborner mit ihren geplanten Aktivitäten „ausgebremst“.
Es gibt aber in diesen Zeiten auch gute Nachrichten. Die Kooperation mit der Volkshochschule (VHS) geht in die nächsten Runden. Nachdem die Veranstaltungen des Frühjahrssemesters Corona-bedingt ausfielen, finden im Herbstsemester wieder zwei von Jörg Weißmann geleitete VHS-Führungen statt.
Führungen
Die erste begibt sich am Mittwoch, 9. September, 15 bis 16.30 Uhr, vom Hamborner Rathaus aus auf die Spuren der Märzrevolution von 1920. Vor 100 Jahren kam es hier vor Ort zur Bildung einer „Roten Ruhrarmee“, bei der insbesondere die Hamborner Bergleute eine große Rolle spielten. Weißmann zeigt bei der Führung viele historische Dokumente.
Am Dienstag, 6. Oktober, beleuchtet der Heimatverein-Vorsitzende von 16 bis 17.30 Uhr die Entwicklung der Landbürgermeisterei Hamborn zum größten Dorf Preußens. Treffpunkt ist die Imbissbude auf dem Marxloher August-Bebel-Platz. Bei beiden Führungen ist eine vorherige Anmeldung online oder in der VHS Hamborn, Parallelstraße 7, erforderlich. Infos und Anmeldungen bei Birgit Callea unter Tel. 0203 / 50039611. Nur dort können Karten zum Kostenbeitrag von fünf Euro je Führung erworben werden.
Von den Erfahrungen der anstehenden Führungen und der „Corona-Entwicklung“ will der Heimatverein seine weiteren Führungen und Aktivitäten abhängig machen. Weißmann: „Wir haben auf jeden Fall einen Koffer voller guter Ideen.“
Autor:Reiner Terhorst aus Duisburg |
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