Team der TelefonSeelsorge sucht Verstärkung
Anderen tragen helfen
Auch in diesem Jahr lädt die ökumenische TelefonSeelsorge der evangelischen und katholischen Kirche wieder engagierte Frauen und Männer ein, sich dem Team der rund 130 ehrenamtlichen Seelsorger für den Bereich Duisburg, Mülheim und Oberhausen anzuschließen.
Interessierte können sich am Mittwoch, 9. Januar, um 19 Uhr, im Haus der Kirche, Am Burgacker 14-16 in der Duisburger Innenstadt über Ausbildung und Umfang des späteren Einsatzes informieren. „Der Einsatz als Telefonseelsorger ist ein planbares Ehrenamt“, erklärt der Leiter der hiesigen TelefonSeelsorge Olaf Meier. Jeder übernimmt im Schnitt pro Jahr 24 Tagesdienste à vier Stunden plus sechs Nachtdienste à acht Stunden. Bevor die neuen Mitarbeiter den Ratsuchenden aber ihr offenes Ohr und mitfühlendes Herz schenken dürfen, werden sie ein halbes Jahr lang intensiv auf ihre neue Aufgabe vorbereitet.
Das erste von insgesamt sechs Ausbildungswochenenden findet vom 15. bis 17. März in der katholischen Akademie „Wolfsburg“ statt. Der Abschluss ist für September geplant. Später folgen dann für alle Mitarbeitenden monatliche Supervisionen in der Gruppe und jährliche Fortbildungen.
Grund für die intensive Schulung: Das „mitfühlende Verstehen“ will gelernt sein. Denn das sei entscheidend für Gelingen oder Nichtgelingen beraterischer Seelsorge, betont Olaf Meier: „Wer mitfühlt und das Leid des anderen anerkannt, weckt das Mitgefühl des Ratsuchenden mit sich selbst. Empathische Seelsorge stellt sich neben den Ratsuchenden, nicht über ihn.“
Ehrenamtlich Mitarbeitende werden intensiv geschult
Und das gelinge nur, wenn Seelsorger sich ihrer persönlichen Befindlichkeiten und Erfahrungen so bewusst seien, dass ihre eigenen Themen sich nicht in das Gespräch mit dem Ratsuchenden drängen. Deshalb nehme die biografische Arbeit und Selbsterfahrung in der Ausbildung einen breiten Raum ein.
Die Mitarbeitenden in der TelefonSeelsorge Duisburg Mülheim Oberhausen sind ihrem Ehrenamt in der Regel über einen sehr langen Zeitraum treu. Ihre Verweildauer liegt bei elf Jahren. Bundesweit sind es fünf. Olaf Meier freut diese Kontinuität. „Wir brauchen Langstreckenläufer, keine Sprinter.“ Und genau solche Mitarbeiter sucht er jetzt wieder, um auch noch der kleinen Spanne von zehn Prozent Fluktuation durch Einsatz neuer verlässlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entgegenwirken zu können.
Fehlende Beziehungen oft Thema der Beratungsgespräche
Mehr als 21.000 Anrufe zählte die TelefonSeelsorge Duisburg Mülheim Oberhausen im vergangenen Jahr. Hinzu kam die Bearbeitung von fast 400 E-Mails, die die acht Mitarbeitenden der Mailseelsorge über die bundesweite Website www.telefonseelsorge.de erreichten. Tendenz steigend.
Dabei waren es nicht immer die großen Themen wie Suizidgedanken, Depressionen oder Probleme in Familie und Partnerschaft, die die Menschen zum Hörer oder in die Tasten greifen lassen. Ganz oft geht es auch um eine empathische Begleitung des Anrufers in seinem von Einsamkeit geprägten Alltag. „Wir hören ganz häufig den Satz ‚Ich habe heute noch mit niemandem gesprochen‘“, berichtet Olaf Meier. Das seien dann oft Menschen, die regelmäßig anrufen. „Und die sich dann manchmal auch einfach mal melden, um sich zu bedanken, dafür dass die Telefonseelsorge sie in der Vergangenheit so intensiv begleitet hat“, erzählt er weiter. Sein Fazit: „Früher ging es in den Gesprächen häufig um schwierige Beziehungen, heute leiden die Menschen darunter, dass Beziehungen in ihrem Leben gänzlich fehlen.“
Die TelefonSeelsorge
=> Die TelefonSeelsorge Duisburg Mülheim Oberhausen mit ihren rund 130 ehrenamtlichen Mitarbeitenden wird ausschließlich aus zweckgebundenen Mitteln der evangelischen und katholischen Kirche finanziert. Sie ist eine von 105 TelefonSeelsorgestellen in Deutschland, die nach sehr ähnlichen Standards arbeiten. Hierzu gehören Anonymität, 24-Stunden-Präsenz, Wertschätzung, „zugewandtes Zuhören“ und eine „Beziehungsgestaltung auf Ohrenhöhe“.
=> Anrufe unter den Rufnummern 0800 1110111 und 0800 1110222 sind anonym, vertraulich und kostenfei. Die Deutsche Telekom trägt alle Anrufkosten.
=> Im Bereich Duisburg, Oberhausen und Mülheim werden jährlich über 20.000 Anrufe verzeichnet. Mehr als 60 Prozent der Anruferinnen und Anrufer leben allein.
Autor:Lokalkompass Duisburg aus Duisburg |
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