Heimatverein blickt zurück, hat die Zukunft vor Augen und ehrt Walter Kalke und Detlef Schütz
„Als Hamborn noch nicht Duisburg war“
Wie man eine Jahreshauptversammlung mit „trockenen Regularien“ auch interessant gestalten und mit „Aha-Effekten“ spannend machen kann, stellte jetzt der Heimatverein Hamborn unter Beweis. Es gab jede Menge Lob und Anerkennung für eine perfekte Regie.
Im Brauhaus Mattlerhof war zunächst „Stühle schleppen“ angesagt, denn trotz heißer Temperaturen platzte der große Saal aus allen Nähten, und zusätzliche Sitzmöglichkeiten mussten zur Verfügung gestellt werden. Um es vorweg zu nehmen, der Besuch hatte sich gelohnt, denn neben den Jahresberichten des Vorsitzenden Jörg Weißmann, von Schatzmeister Wolfgang Schurse und Kassenprüfer Klaus Becker gab es einen Vortrag von Vereinsmitglied Jonas Krüning über das Kopernikusviertel in Obermarxloh, an der „Schnittstelle“ zu Marxloh und zum Röttgersbach gelegen.
Ein richtungssweisendes Grußwort von Bezirksbürgermeister Marcus Jungbauer und die Bekanntgabe des „Heimatfreundes 2018“ waren weitere Eckpunkte im Hamborner Alltag auf dem Weg vom Gestern über das Heute in die Zukunft. Aber der Reihe nach. Zunächst gab Weißmann eine Zusammenfassung über die zahlreichen Aktivitäten des Berichtsjahres.
Einstimmige Entlastung
des gesamten Vorstands
Die stets bestens angenommenen Stadtteil- und Themenführungen, einige davon in Zusammenarbeit mit der Volkschule Nord, Stammtische, Filmabende, Vorträge, die Beteiligung am Tag des Denkmals, Broschüren, Ausstellungen, Infostände bei der Fuchsienschau und dem Röttergersbacher Frühlingsfest sowie das Aufarbeiten von historischen Dokumenten trugen dazu bei, die Geschichte der einstmals jüngsten Großstadt im Kaiserreich hoch zu halten.
Viel Applaus und anerkennende Worte „quittierten“ Weißmanns Ausführungen. Auch der Kassenbericht von Wolfgang Schurse und das Prüfungsergebnis von Klaus Becker wurden positiv zur Kenntnis genommen. Klar, dass der Vorstand einstimmig entlastet wurde.
Kopernikus-Quartier
mit Historie und Zukunft
Dann wurden die Mitglieder auf eine „Reise ins Weltall“ mitgenommen. Jonas Krüning, 1991 in Röttgersbach geboren und seit langem dem Heimatverein verbunden, berichtete über das nach dem 1473 geborenen, berühmten Astronomen und Universalgelehrten Nikolaus Kopernikus benannte, von der GEBAG vor einiger Zeit aufwändig restaurierte Quartier. In einem anschaulichen, reichlich bebilderten Vortrag ging der wissenschaftliche Mitarbeiter und Doktorand an der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität auf die Leistung des „Sternenguckers“ ein, hob aber auch die Neugestaltung des Kopernikusviertels durch die städtische Wohnungsbaugesellschaft hervor. Einen Rundgang durch die Siedlung wird Krüning im kommenden Monat anbieten.
Danach wurde es höchst spannend, denn Weißmann gab bekannt, wer „Heimatfreund 2018“ geworden ist. Fast seit Bestehen des Vereins werden bei der Jahreshauptversammlung mit dem Titel Heimatfreund Menschen ausgezeichnet, die sich im jeweils zuückliegenden Jahr für die Erhaltung und Bewahrung der bewegten und bewegenden Hamborner Geschichte eingesetzt haben. Es gab diesmal eine Überraschung, denn statt eines Preisträgers gab es gleich zwei.
Gerührte Heimatfreunde
im "Doppelpack" geehrt
Mit Walter Kalke und Detlef Schütz, die als Filmemacher und Dokumentatoren ohnehin im „Doppelpack“ agieren, erhielten zwei Aktivposten den von Weißmann gestifteten und selbst finanzierten Preis den sie sichtlich gerührt entgegennahmen. Jedesmal ist das Erinnerungsstück ein Unikat, das diesmal das in Glas gefasste Hamborner Rathaus im 3-D-Format zeigt.
Und noch ein Unikat gab es zu bestaunen. Weißmann und Neu-Vorstandsmitglied Holger Pütz zeigten den Mitgliedern in Anwesenheit des langjährigen, sich jetzt im politischen Ruhestand befindenden früheren Bezirksbürgermeisters Uwe Heider eine große Stahlarbeit des auch sozial und gesellschaftlich engagierten Neumühler Schlossermeisters Raimund Christ, der diese seinerzeit Heider überreichte. Der wiederum überließ sie dem Heimatverein, damit das exklusive Stück einen würdigen Platz im künftigen Hamborner Heimatmuseum findet.
Hamborn wurde "Opfer"
einer "Zwangsehe"
Abschließend wurde es noch einmal „historisch“. Der Heimatvereinsvorsitzende und der neue Bezirksbürgermeister Marcus Jungbauer erinnerten beim Ausblick auf die künftigen Aktivitäten an den 1. August 1929. Da trat nämlich die „Zwangsehe“ von Hamborn mit dem ungeliebten Duisburg in Kraft. Im Vorfeld und danach gab es viele Demonstrationen und denkwürdige Aktionen bis hin zur Vollsprerrung der Pollmann-Kreuzung durch die aufgebrachte Bevökerung. Die Aufbereitung und Würdigung dieser Thematik wird einen breiten Raum im Wirken des Heimatvereins bis zum Jahresende einnehmen. Der Wochen-Anzeiger wird das entsprechend begleiten, getreu der Devise „Waren das Zeiten, als Hamborn noch nicht Duisburg war.“
Autor:Reiner Terhorst aus Duisburg |
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