Woher das Wasser im Krahn kommt: 10. Herbstakademie des Albert-Einstein-Gymnasiums
Zum zehnten Mal veranstaltete das Albert-Einstein-Gymnasium (AEG) in Rumeln-Kaldenhausen seine Herbstakademie, an der 46 Schülerinnen und Schüler der vierten Klassen von Schulen aus dem Duisburger Westen teilnahmen.
„10 Jahre Forschergeist wecken & Naturphänomene entdecken“ war die diesjährige Akademie übertitelt. Und so ging es für die Naturforscher an einem der drei Tage im Rahmen einer Exkursion zum Wasserwerk Wittlaer. Dort erlebten die Schülerinnen und Schüler anschaulich, wie Trinkwasser aufbereitet wird. So strömten die Schülerinnen und Schüler mit Andreas Kamps, bei den Stadtwerken für Führungen zuständig, hinunter zum Rhein, um eine echte Wasserprobe zu gewinnen. Das, was so schön klar durch Vater Rhein vorüber plätscherte, entpuppte sich aber im Probebehälter als trübe, schmutzigbraune „Brühe“. „Ich sollte mit dem Becher auch kräftig über den Boden schrabben“ erzählte Valentin Getzlaff (9), Schüler der Waldschule in Moers-Schwafheim, der die Flasche mit der Rheinwasserprobe tragen durfte. „Ich interessiere mich total für Experimente“, der Schüler über seine Motivation, warum er hier mitmacht. „Zuhause habe ich ein Mikroskop, unter dem ich Insekten untersuche,“ berichtete Valentin. Auf welche Weise Wasser gefiltert wird, weiß der naturwissenschaftlich interessierte Viertklässler bereits. Er fand aber: „Es ist toll, das noch mal erklärt zu bekommen.“
Aus trübem Rheinwasser wurde sauberes Trinkwasser
Dann kam der große Augenblick: In der Filterhalle, inmitten riesiger, neun Meter hoher, „echter“ Filteranlagen, demonstrierte Andreas Kamps den gebannt schauenden Kindern, wie aus dem trüben Rheinwasser im nu glasklares, blitzsauberes Trinkwasser wird. Hierfür hatte er eine ausrangierte PET-Flasche zu einem Wasserfilter umgebaut: In drei Schichten sind in dieser Kieselsteine, feiner Sand und Aktivkohle übereinander angeordnet. „Je rauer die Oberfläche, desto mehr Stoffe bleiben hängen“, erklärte Kamps. Schließlich füllte er das trübe Rheinwasser in die PET-Flasche, die am Boden mit kleinen Löchern versehen wurde. Kurze Zeit später tröpfelte dort glasklares, sauberes Wasser in den Behälter darunter. „Das ist unser Grundwasser, das in unseren Filteranlagen zu Trinkwasser von allerbester Qualität aufbereitet wird,“ erklärte Kamps den Kiddies. Wer mochte, durfte einen kräftigen Schluck nehmen.
Zuvor hatte Kamps den Kindern während eines Rundgang kindgerecht viel Wissenswertes rund um die Aufbereitung von Trinkwasser im Wasserwerk Wittlaer erzählt. Diese staunten darüber, dass „ganz früher“ Wasser durch Holzleitungen „nachhause“ transportiert wurde. Heutzutage erfolgt dies in modernsten Leitungen mit einem Durchmesser von gut einem Meter. Vor einer Grundwassermesstelle erklärte Kamps den Kiddies: „Täglich wird das Wasser, das bei uns aus dem Hahn kommt, kontrolliert.“ Vor dem großen Sammelbrunnen erfuhren die Kinder, das just in in jenem Moment 1,6 Millionen Wasser nach Duisburg gepumpt würden. „Da können Einige gleichzeitig auf die Toilette gehen“, scherzte Kamps.
"Ozon zerfällt, nachdem es gearbeitet hat."
Vor der Ozon-Anlage erfuhren die Kinder, das Wasser nicht mehr mit Chlor desinfiziert wird, sondern mit Ozon. „Das Schöne am Ozon ist, dass es zerfällt, nachdem es gearbeitet hat“, so Kamps. Kinder erzählen, warum sie hier teilnehmen: Hannes Götzen (9), Schüler der Dongschule in Rumeln: „Weil es viel um Experimente geht und das interessiert mich.“ Auch Meyra Alpaslan (9) von der Gerd-Hauptmann-Schule in Rumeln findet die Akademie „cool“.
Franziska Malik, die am AEG Mathe und Physik unterrichtet zur Herbstakademie: „Die Idee hinter der Akademie ist, naturwissenschaftlich interessierte Kinder mal aus der Schul rauskommen und in ihrer Lebenswirklichkeit lernen. Diesmal gab es eine sehr große Nachfrage, so dass wir an unsere Kapazitäten gekommen sind.“ Außerdem wurden in naturwissenschaftlichen Räumen Experimente durchgeführt. Malik: „Eines davon war ‚Orange on Fire’: Hierbei wurde das stark entzündliche Öl der Apfelsinenschale in die Flamme eines Teelichts gespritzt. Das ist ein Experiment, was man auch zuhause nachmachen kann.“
Mona Ben Hmouda Schülerin der Jahrgangsstufe 12 am AEG, die bereits selbst mit Begeisterung an der Akademie teilgenommen hat, hat die Station „Feuer“ betreut: „Ich habe mit den Schülern untersucht, ob Metalle brennen können. Bei Eisenpulver konnte man die besten Funken sehen“, sagt die junge Frau.
Info:
- Im Rahmen der AEG-Herbstakademie konnten die Kinder naturwissenschaftliche Experimente durchführen, spannenden wissenschaftlichen Vorträgen lauschen und vieles mehr. Vorherige Exkursionen führten die Teilnehmer unter anderem zum Heizkraftwerk, in den Zoo Krefeld und zum Wertstoffhof Duisburg Nord
- Die Stadtwerke Duisburg betreiben zwei eigene Wasserwerke in Düsseldorf-Wittlaer und –Bockum. Aus ihnen werden die rechtsrheinischen Stadtteile südlich der Ruhr und nahezu der gesamte Westen Duisburg auf der linken Rheinseite mit Trinkwasser versorgt. An etwa 220 Messstellen werden regelmäßig Proben entnommen und im Labor der Wasserwerke auf ihre Qualität untersucht.
Autor:Marjana Križnik aus Düsseldorf |
2 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.