Vier Duisburger Lebensretter ausgezeichnet
Wie die Staatskanzlei NRW mitteilt, hat Innenminister Ralf Jäger - stellvertretend für Ministerpräsidentin Hannelore Kraft - 39 Personen mit der Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet, darunter vier Duisburger.
Jäger war voll des Lobes für die Retterinnen und Retter: „Sie haben sich selbst in Gefahr begeben, um anderen in großer Not zu helfen. Mit Ihrem Verhalten sind Sie Vorbilder für uns alle. Und Sie haben eine weit verbreitete Ansicht widerlegt – die Ansicht, dass sich heute jeder nur für sich selbst interessiere und für die Not des Anderen völlig unempfänglich sei. Dafür danken wir Ihnen herzlich.“
Beherztes und mutiges Eingreifen zeigte die Duisburgerin Elisabeth Sistig. Die Seniorin beobachtete von ihrer Wohnung im ersten Stock, wie ein Mann eine Siebenjährige auf einem Spielplatz anspricht, deren Hand ergreift und das Mädchen scheinbar ins nahe Gebüsch ziehen will. Sie läuft nach unten, greift ein und wird dabei selbst verletzt. „Elisabeth Sistig brachte sich in Lebensgefahr, als sie das kleine Mädchen mutig und ohne auf ihre eigene körperliche Unversehrtheit zu achten vor einem möglichen Übergriff des Fremden rettete. Der junge, kräftige Mann war durch seine Alkoholisierung so enthemmt, dass sein gewalttätiger Angriff der Seniorin auch das Leben hätte kosten können“, heißt es in der Laudatio.
Mit einer Rettungsmedaille geehrt wurden auch Annabel (11) und Naemi (8) Abt. Die beiden mutigen Schwestern retten im November 2010 ihre sechsjährige Freundin, die in etwa null Grad Celsius kalte Wasser fiel. Annabel Abt nimmt das vor Kälte zitternde Mädchen kurzer Hand huckepack auf den Rücken und trägt es etwa einen Kilometer bis nach Hause. Naemi Abt bleibt unterdessen am Teich und passt auf die Spielsachen auf, bis ihre Schwester Annabel sie abholt.
„Nur durch das beherzte und für ihr Alter sehr mutige Eingreifen von Annabel und Naemi Abt unter Einsatz ihres eigenen Lebens wurde das Leben der sechsjährigen Freundin gerettet“, heißt es in der Laudatio.
Der Duisburger Oberstabsgefreite Sebastian Jung wurde gemeinsam mit Stabsunteroffizier Florian Machala aus Düsseldorf, Stabsunteroffizier Martin Lobert aus Kleve und Fahnenjunker Oliver Ulke aus Velbert ausgezeichnet.
Die Soldaten des „Feldjägerbataillons 252 Hilden“ sind im Bundeswehr-LKW auf der Autobahn A 565 nach Bonn unterwegs, als sie einen schweren Unfall beobachten, anhalten, den 54-jährigen bewusstlosen Fahrer aus dem Wagen ziehen. Sie legen ihn auf der rechten Fahrspur ab und beginnen mit Wiederbelebungsmaßnahmen. Es dauert etwa 15 Minuten, bis der Rettungsdienst eintrifft. Bis dahin muss der verunglückte Mann mehrfach reanimiert werden.
„Die vier jungen Männer schaffen es durch ihren auch für sie selbst lebensgefährlichen Einsatz, den Mann aus seiner lebensgefährlichen Lage zu retten. Wie sich später herausstellt, hatte er während der Fahrt einen Herzinfarkt erlitten“, so die Laudatio.
Die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen wird seit 1951 für Taten verliehen, bei denen Retterinnen und Retter die Gefahr für das eigene Leben nicht scheuten, um einen anderen Menschen aus einer lebensbedrohlichen Notlage zu befreien. In diesen 60 Jahren wurde die Medaille knapp über tausend Mal verliehen und zählt damit zu den am seltensten vergebenen staatlichen Ehrungen.
Was meint Ihr, liebe LK'ler? Warum zeigen Mitbürger so selten Mut und Zivilcourage? Wir sind gespannt auf Eure Kommentare, die wir gerne auch in unserer Printausgabe veröffentlichen.
Autor:Sabine Justen aus Duisburg |
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