Sind Sie noch zu retten?

Da verbeißt sich ein Rottweiler* in ein Kind, skalpiert es förmlich – und nun spricht niemand von dem schwer verletzten, wahrscheinlich traumatisierten Mädchen. Nein, der Hund ist Opfer. Denn er soll eingeschläfert werden, da nicht ausgeschlossen werden kann, dass er erneut übergriffig wird. Das sorgt für Wut bei „Tierfreunden“. Sie diskutieren im Internet, bombardieren das Verwaltungsgericht mit Anrufen, wollen vermeintlich Gutes tun: „Pascha“ retten.
Auch ich mag Tiere – sehr sogar. Was ich manchmal nicht mag: Das andere Ende der Leine. Menschen, die zwar einen Hund halten, aber nie gelernt haben, mit ihm umzugehen. Die verantwortungslos sind und auf andere pfeifen. Denn dass Dobermann „Pascha“ derart agiert hat, ist laut Gutachter auf seine „Erziehung“ zurückzuführen. Dass er nun eingeschläfert werden muss, ist – leider! – unumgänglich. Zu verdanken hat er dies seinen Haltern, den „Tierfreunden“. Recht haben sie: Auch „Pascha“ ist Opfer. Allerdings nicht das des Verwaltungsgerichts.

*In einer früheren Fassung des Textes stand irrtümlich Dobermann. Ich bitte den Fehler zu entschuldigen.

Autor:

Claudia Brück aus Düsseldorf

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