Rückblick: Was hat Euch am meisten bewegt?
Wie wird uns Duisburgern das Jahr 2010 in Erinnerung bleiben? Als dramatisches, traumatisches Jahr? Als ein „annus horribilis“, wie es schrecklicher nicht hätte sein können? Oder gab es auch Ereignisse, Tage und Momente, die uns gerne im Gedächtnis bleiben, weil sie uns mit Freude und Stolz erfüllt haben?
Eines war 2010 auf jeden Fall: ereignisreich! Genauso weiß wie das Jahr zu Ende zu gehen scheint, fing es auch an. Mal schauen, ob sich der Streusalz-Mangel ebenfalls wiederholt.
Ein eklatanter Mangel an Geld ließ die Verwaltung im Januar eine viel diskutierte „Liste der Grausamkeiten“ erstellen, um dem von der Bezirksregierung verordneten strikten Sparzwang genüge zu tun. Im März verabschiedete der Rat das Haushaltssicherungskonzept, allerdings in abgemilderterer Form als vorgelegt. SPD, Linke und Grüne stimmten zahlreichen Kürzungen im Kultur-, Jugend- und Sozialbereich nicht zu. Diesem Konzept zustimmen will aber die Düsseldorfer Regierungspräsidentin Anne Lütkes wiederum nicht, die dem Haushaltssicherungskonzept der Stadt Duisburg jetzt die Genehmigung versagte.
Für Aufregung sorgte der „Checker“ ebenso wie der „David“ von Hans-Peter Feldmann. Während Thomas Karaoglan, Duisburgs diesjähriger DSDS-Kandidat, Teenies zum Kreischen brachte, sorgte der sechs Meter hohe, bonbonrosa-farbene Nackte im Kantpark bei zahlreichen Bürgern für einen Schrei der Entrüstung.
Großes bundesweites Medienecho rief der Bandido-Prozess vor dem Schwurgericht des Landgerichts Duisburg ebenso hervor wie der nunmehr dritte Sieg im DFB-Pokal der FCR-Kickerinnen oder der Korruptionsverdacht beim Bau des Landesarchivs am Innenhafen.
Für Diskussionen sorgte in diesem Jahr der geplante Bau des „Stadtfensters“ in gleichem Maß wie das vorgelegte Einzelhandels- und Zentrenkonzept, das ein zweites Stadtzentrum und den Bau eines Factory Outlet Centers in Hamborn vorsieht, die Gestaltung des Deckels über die A 59 oder die Möbelhaus-Pläne auf dem Gelände der so genannten „Duisburger Freiheit“. Beim Ausgang der NRW-Landtagswahl im Mai wurde ebenso mitgefiebert wie bei der Fußball-WM im Juni und Juli.
Fulminant der Auftakt zum Kulturhauptstadtjahr RUHR.2010 auf Zollverein in Essen, facettenreich die Local Hero Woche vom 21. bis 28. Mai im Hafenstadtteil Ruhrort, mitreißend der „Day of Song“ am 5. Juni, beeindruckend das „Still-Leben“ am 18. Juli auf der A 40 – bis die Loveparade-Katastrophe am 24. Juli mit 21 Toten und über 500 Verletzten der RUHR.2010-Euphorie ein Ende setzte, das schrecklicher nicht hätte sein können.
Danach war nichts mehr, wie es war. Tränen, Trauer, Scham und Zorn. Eine nach wie vor ungeklärte Schuld-Frage, ein Oberbürgermeister, der die Stadt spaltet. Einerseits Demonstrationen und ein Einwohnerantrag für Sauerlands Abwahl, andererseits Sympathie-Kundgebungen für den OB und seinen Verbleib im Amt.
Die Loveparade und ihre Folgen werden Duisburg noch sehr, sehr lange beschäftigen.
Was ist Euch ganz besonders in Erinnerung geblieben, welche Momente haben Euch am meisten bewegt. Was hat Euch im Jahr 2010 gefreut, was traurig gemacht? Es gibt sicherlich einiges, was in unserer kleinen Rückschau noch fehlt. Wir freuen uns auf Eure Kommentare und Geschichten!
Autor:Sabine Justen aus Duisburg |
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