OB-Abwahl in Huckingen

Auf dem Foto: Herbert Zentek, Kurt Homberg und Dirk R. Schuchardt
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„Gut, dass Sie hier sind!“

Huckingen/Hüttenheim. Das Wetter meint es nicht immer gut mit den Aktiven der Bürgerinitiative „Neuanfang für Duisburg“. Immer wieder prasselt ein kleiner Regenschauer auf den Sonnenschirm, doch davon lassen sich Kurt Homberg, Dirk R. Schuchardt und Herbert Zentek nicht abhalten. Die drei Huckingener sammeln tapfer in der Nähe eines Supermarktes Unterschriften für die Abwahl des Oberbürgermeisters Adolf Sauerland - trotz der Wetterkapriolen. Bereits zum vierten Mal haben Sie ihre Stehtische und Sonnenschirme aufgebaut, um auch den Bürgern in Huckingen und Hüttenheim die Gelegenheit zu geben, sich in die Listen einzutragen. „Gerade wir älteren Bürger aus dem Duisburger Süden schaffen es nicht zur zentralen Sammelstelle auf der Königsstraße“ meint eine ältere Bürgerin, „Gut, dass Sie hier sind!“ lobt sie die drei Männer und zieht mit ihrem Rollator voll mit dem Wochenendeinkauf weiter.

Immer wieder kommen Homberg, Schuchardt und Zentek ins Gespräch mit den Bürgern. Häufig bewege die Duisburger das Verhalten des Oberbürgermeisters nach dem Loveparde-Unglück, den Kugelschreiber in die Hand zu nehmen und für die Einleitung des Abwahlverfahrens zu stimmen. „Für mich ist Sauerland der Hauptschuldige an dem Unglück!“, meint eine resolute Mittvierzigerin. Die Frage, ob Adolf Sauerland eine juristische Schuld trägt, können die drei Männer auch nicht beantworten. „Dafür sind die Gerichte zuständig“, bekräftigt Herbert Zentek, „aber eine moralische Verantwortung trägt der OB auf jeden Fall. Und dieser hat er sich nicht gestellt“. An ihren Stehtischen geht es meist friedlich zu. Nur einmal meint ein Bürger, dass die Toten der Loveparade selbst schuld seien. Sie hätten unter Alkohol- und Drogeneinfluss gestanden. Mitunterschreiben werde er auf keine Fall. „Jedem seine Meinung“, seufzt Dirk R. Schuchardt. Er begreift das Abwahlverfahren als „gelebte Demokratie“ und freut sich darüber, dass auch bislang politisch Uninteressierte das Abwahlverfahren unterstützen. „Manch einer in unseren Reihen hätte sich nie träumen lassen, mal mit seinen Gartenmöbeln auf dem Bürgersteig zu stehen und Unterschriften zu sammeln“, so Schuchardt.

Einziger Wehmutstropfen ist die Beteiligung der jungen Duisburger an der Unterschriftenaktion. Warum sich junge Duisburger nicht scharenweise in die Listen eintragen, ist Homberg, Schuchardt und Zentek schleierhaft. Jeder Duisburger, der mindestens 16 Jahre alt ist und das Kommunalwahlrecht besitzt, kann unterschreiben. Da sieht die Bereitschaft bei älteren Bürgern ganz anders aus. Selbst aus Seniorenheimen bekommen sie Anfragen, ob sie mit ihrem Stand nicht auch in die Heime kommen wollen. Die Bürgeriniative verfügt aber nicht über so viel Manpower auch die Altersheime und Krankenhäuser abzufahren. „Das Unterschriftenlistenformular kann aber auch bei der Bürgeriniative per Post angefordert und dann ausgefüllt zurückgeschickt werden“, so Kurt Homberg. Der Kreativität der Bürger sind keine Grenzen gesetzt. Viele Einzelpersonen sind inzwischen hingegangen und haben sich das Formular auf www.neuanfang-fuer-duisburg.de runtergeladen. Sie sammeln damit fleißig auf Geburtstagsfeiern, in Vereinen und am Arbeitsplatz.

Immer wieder werden die Vertreter am Sammelstand nach den aktuellen Zahlen der bereits gesammelten Unterschriften gefragt. Aber auch sie kennen nur die offiziellen Zahlen aus der Zeitung. Es sind bereits über 40.000 Unterschriften auf den Listen registriert. Heute sind auf dem Bürgersteig vor dem Supermarkt noch rund 100 Unterschriften dazu gekommen. Homberg, Schuchardt und Zentek bauen ihre Stehtische noch bis Oktober an unterschiedlichen Standorten auf. Die genauen Termine bei der Hotline 01577-50 60 010 erfragt oder auf der Homepage www.neuanfang-fuer-duisburg.de abgelesen werden.

Autor:

Susanne Zander aus Duisburg

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