NRW Finanzminister Norbert Walter-Borjans war amüsanter Talkast beim 24. Landhaustreff
Zum „gefühlten 87 Landhaustreff“, eigentlich war es seit 2004 der 24. Treff des mittelstandsorientierten Auditoriums, begrüßte Sportmoderator und WDR Urgestein Manni Breuckmann die gut 100 Gäste, die zum bekannten Mix aus Talk, Comedy und kulinarischen Highlights in das Landhaus Milser gekommen waren.
Der erste Landhaustreff des Jahres war wieder bestens durch Sigrid Köllmann und ihr Team vorbereitet worden, und ein unterhaltsamer Abend stand bevor.
Unter den Gästen aus Sport, Politik, Wirtschaft und Verwaltung sah man auch viele „Stammgäste“ wie beispielsweise „Mr. Hobbythek“ Jean Pütz und auch den Schauspieler Ralf Möller.
Als Talkgast von Manni Breuckmann war der Finanzminister des Landes NRW Norbert Walter-Borjans nach Huckingen gekommen. Und natürlich ging es in dem lockeren Gespräch nicht nur um die trockene Materie der Landesfinanzen oder auch um CDs, wobei 80 % der Anwesenden die Frage nach der Sinnhaftigkeit des Ankaufs natürlich nicht beantworteten oder auch was der Minister mit der „Wilden Frische der Limonen“ zu tun hat. Und auch der Sportfreund und Karnevalist Walter-Borjans kam dabei zum Vorschein.
Zuvor startete man allerdings mit einer köstlichen Vorspeise!
Zur Person eine kleine Einführung: Norbert Walter-Borjans wuchs, in Uerdingen geboren, im heutigen Meerbusch - Lank auf. Nach dem Schulbesuch folgte der Wechsel an das Gymnasium Fabritianum in Krefeld-Uerdingen, das er 1971 mit dem Abitur abschloss. Von 1971 bis 1972 studierte er zunächst Informatik, und ab 1972 bis 1978 Volkswirtschaftslehre an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn mit dem Abschluss Diplom-Volkswirt. 1982 promovierte Walter-Borjans an der wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln zum Dr. rer. pol.
Die Bonner „Kaderschmiede“ wie Walter-Borjans sie mit einem Schmunzeln betitelte, prägte ihn für den weiteren Lebensweg. Und dann kam auch die Antwort auf die Frage mit der „Wilden Frische“. Sein erster Job nach Abschluss des Studiums war bei der Henkel in Düsseldorf, wo er in der Marketing Abteilung arbeitete. Ja und dort wurde auch die bekannte Seifenmarke „FA“ hergestellt. Den Spruch gab es schon, so Walter-Borjans. Auch heute noch schaut er nach ob die Produkte noch von der alten Firma hergestellt werden.
Seine weiteren Stationen waren u.a. Regierungssprecher und Staatssekretär (1984–2005) in der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen. 1991 berief ihn Ministerpräsident Johannes Rau (SPD) zunächst zum stellvertretenden, und dann von 1996 bis 1998 zum Regierungssprecher. Nach einem Zwischenspiel im Saarland wurde er Dezernent in Köln (2006–2010) und im Mai 2006 wählte der Rat der Stadt Köln ihn zum Wirtschafts- und Liegenschaftsdezernenten und übertrug ihm im Mai 2009 noch zusätzlich das Amt des Stadtkämmerers. Seit 2010 ist er Finanzminister des Landes Nordrhein-Westfalen.
Beim Thema „Steuer CDs“ fragte Manni Breuckmann seinen Gast: „Kennen sie Nottingham?“ und der Minister gab zu verstehen, dass ihm sogar zwei Paar grüne Strumpfhosen geschenkt wurden. Dennoch sei der Ankauf der CDs bei geschätzten 150 – 200 Milliarden Euro ein legitimer Weg. Denn Steuerhinterziehung sei halt kein Kavaliersdelikt.
Und als Kölner war er am Rosenmontag sogar mit auf dem Wagen des Komitees Kölner Karneval mitgefahren. „Da konnte ich endlich auch mal aus dem Vollen schöpfen und etwas verteilen!“
Ob er denn „ne richtige Kölsche“ sei fragte Manni Breuckmann. Und obwohl er bereits seit 33 Jahren in der Domstadt lebt, fühlt er sich zwar als Kölner, aber man sei dann noch „nur“ zuegreist.
Und das er sich als „1 FCK“ Fan outete, sprach ebenfalls für eine Bodenständigkeit des Ministers in seiner Wahlheimat.
Nach dem informativen Talk mit Norbert Walter-Borjans gab es den Hauptgang zur Stärkung für den zweiten Teil des Programms, der wiederum der Comedy gewidmet war.
„Radio ist eine tolle Form sich auszudrücken,“ startete Manni Breuckmann seine Einleitung. Man könne herrlich Politiker parodieren, und der Comedy Gast des Abends René Steinberg ist vielen sicherlich aus Comedys wie u.a. „Pofalleraf“, „Die von der Leyens“, "Sarko de Funes" oder „Schloss Koalitionsstein" bekannt.
„Ich komme vom anderen Ende des Waldes!“ erklärte der Mülheimer seine kurze Anreise.
Er hatte vor Kurzem eine wunderschöne Premiere meines ersten Soloprogramms "Wer lacht, zeigt Zähne", und gleich anderthalb Wochen danach wurde er dafür mit dem Kleinkunstpreis "Herborner Schlumpeweck" ausgezeichnet. Das ist ein in Bronze gegossenes Gebäck, welches ihm die Jury vermacht hat. Soll noch einmal einer sagen, Kleinkunst sei ein hartes Brot: Es ist immerhin ein Brötchen!
So gestärkt geht er nun mit seinem Soloprogramm auf Tour und wird am 20. April auch im Huckinger Steinhof auftreten.
Herrlich war der Mix von Originaltönen und den dazugehörigen Kommentaren, die die Zuhörer im Saal zu wahren Lachsalven hinrissen.
„Ich hab da mal was vorbereitet!“ so stieg er in das Programm ein, ganz nach dem Vorbild des im Saal sitzenden Jean Pütz. Die Zuspieler kamen vom Band und waren immer passgenau.
Steinberg ging noch einmal auf die außerhalb des Ruhrgebiets vorherrschenden Bilder und Klischees ein. Die alte OMO Werbung als Einspieler „wir haben hier im Ruhrgebiet die dreckigste Wäsche“ sei wohl vielen noch geläufig.
Herrlich auch die Erinnerung an die Schalke Versprecher - „eine Frauen Domäne“ - wie Steinberg es deutete. Wer erinnert sich nicht an das wunderbare „Schalke 05“ von Carmen Thomas, der dieser "Fehler" am 21. Juli 1973 in der ZDF-Sendung "aktuelles Sportstudio" unterlaufen war.
Und weitere Beispiele aus seinem „O Ton Archiv“ hatte er gelungen zusammengeschnitten, die dieses belegten. Eine Radiomoderatorin des Radiosenders SWR4 Rheinland-Pfalz leistete sich, nachdem Torwart Manuel Neuer seinen Abschied aus Schalke offiziell verkündet hatte, auch noch einen kuriosen Versprecher. Wie bereits Carmen Thomas nannte sie den Fußballclub ebenso Schalke 05 und setzte dem noch Eins obenauf: „...jetzt wollt ich schon Schalke 04 sagen!“ - Da blieb kein Auge trocken.
„Männer sagen so was nicht!“ erklärte der Comedian um dann gleich den Patzer von Patrick Wasserziehr einzuspielen, der bei seiner ersten Moderation zum Spiel Nürnberg gegen Schalke von „Schalke 07“ spracht.
Oder Meldungen wie „Bayer Leverkusen unterlag gegen Schalke 0 zu 4 mit 1 zu 3“, auf die man erst einmal kommen müsse.
In seinem Programm nahm er die Meckerer – eine Kernkompetenz der Deutschen – aufs Korn.
Ob es immer nur schlechte Nachrichten gibt, bezweifelte er ebenfalls: „Nein sie können auch Frohsinn verbreiten!“
Nach dem Bekanntwerden des Papstrücktrittes gab es einen herrlichen Versprecher im WDR 5, den man auch als „Karneval im Vatikan“ bezeichnen könnte. Ein Nachrichtensprecher des Senders war am Rosenmontag gewaltig durcheinander gekommen, der versehentlich sagte: „Der Papst hat seinen Rücktritt auf einer Karnevalsversammlung im Vatikan bekannt gegeben.“ Dabei handelte es sich natürlich um eine Kardinalsversammlung.
Da könnte man sich doch gleich in diese Versammlung versetzt fühlen, und hören: „Leev Kardinäle und Kardinälinnen!“
Herrlich für die Lachmuskeln auch der Bericht vom Segen „Urbi et Orbi“ des Papstes für die Stadt Rom und den „Erftkreis“! Gemeint war natürlich der Erdkreis! Das Zwerchfell vibrierte!
Zur Papst Nachfolge gab Rene Steinberg dann auch noch Prognosen. Von Franz Müntefering oder Anette Schawahn über Ursula von der Leyen als „Übermutti“ oder vielleicht Rainer Calmund gebe es doch einige Aspiranten. Letzterer hätte ja auf jeden Fall etwas religiöses. „Aber er erinnert eher an Budda!“
Dann kamen 5 Minuten, in denen es sogar schwerfiel zu fotografieren! Steinberg imitierte „Calli“, der bekanntlich rund 30 Kilo abgenommen hat - nicht nur mit „FdH“ „Frittier die Hälfte“ - beim „walken“ zum „Schmaus am See“! Eine kleine beschwingte Antwort, die eine Lachsalve nach der anderen zündete!
Noch ein Schwenker in die Politik, bei dem der Comedian auch den Talkgast des Abends in seinem Archiv gefunden hatte, und viele O Töne, wie man um den Brei herumreden kann wurde dann noch der neue „Tatort Hamburg“ von ihm auf die Schüppe genommen.
Till Schweiger als neuer nuschelnder Kommissar, der dann auf seinen Ruhrgebietskollegen aus Bochum in Person von Herbert Groenemeyer - Manni Breuckmann, Helge Schneider oder Piet Klocke waren beim Casting dann doch durchgefallen- trifft, frei nach dem Bergmannslied „Glückauf der Schweiger kommt“!
Ein Fest der Stimmenimitation der beiden Charaktere lies das Lachen im Saal nicht mehr verstummen. Und als diese zum guten Schluss dann im Kempinski Hotel Atlantic auch noch den Tatverdächtigen Udo Lindenberg verhören, der diesen dann auch noch in seinem nasalen Tonfall antwortet, sind die Zuhörer fix und fertig und haben Lachtränen in den Augen!
Abgerundet wurde der wiederum gelungene Abend wie immer mit den kulinarischen Köstlichkeiten des Restaurants im Hotel Landhaus Milser.
Im Sommer wird es das Silberjubiläum geben auf das man sich bereits heute wieder freuen kann!
Autor:Harald Molder aus Duisburg |
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