Marmelade, die satt macht

Ob Äpfel, Birnen, Kirschen, Johannisbeeren, Erdbeeren, Quitten, Stachelbeeren, Pflaumen, Brombeeren – kaum eine Frucht, die Ursula Hölz gemeinsam mit ihrem Mann Heribert und Helfern nicht zu Marmelade verarbeitet hat. Seit Wochen läuft die Hölz‘sche Marmeladen-Produktion auf Hochtouren, stapeln sich in der Garage die Gläser mit dem leckeren Aufstrich. Foto: Heike Cervellera
  • Ob Äpfel, Birnen, Kirschen, Johannisbeeren, Erdbeeren, Quitten, Stachelbeeren, Pflaumen, Brombeeren – kaum eine Frucht, die Ursula Hölz gemeinsam mit ihrem Mann Heribert und Helfern nicht zu Marmelade verarbeitet hat. Seit Wochen läuft die Hölz‘sche Marmeladen-Produktion auf Hochtouren, stapeln sich in der Garage die Gläser mit dem leckeren Aufstrich. Foto: Heike Cervellera
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Da mag die Hitze in diesen Tagen noch so groß gewesen sein, die Sonne noch so gebrannt haben – für Ursula (71) und Heribert (70) Hölz kein Grund, an einem schattigen Plätzchen das ruhige Rentnerdasein zu genießen. Im Gegenteil: Das Ehepaar schwitzt und schuftet an schwülen, wie jetzt an kühleren Tagen, unterstützt von Nachbarn und Helfern, unermüdlich für die gute Sache.

Da werden etliche Obstbäume abgeerntet, Beeren von unzähligen Sträuchern gepflückt, da wird eingekocht und geliert, was Herdplatten und Töpfe hergeben. Denn mit ihrer heimischen Marmeladen-Großproduktion sichern Ursula und Heribert Hölz die Existenz der Suppenküche in Zenica/Bosnien. Und das seit über zehn Jahren.
Das ist der ganz private Beitrag des Paares zur Bosnienhilfe des Caritasverbandes Duisburg, die Heribert Hölz 1992 als hauptamtlicher Caritas-Mitarbeiter ins Leben rief und die er auch heute noch als Rentner mit großem Engagement am Leben hält. Schließlich leiden die Menschen auf dem Balkan nach wie vor unter den Folgen des Krieges und einer Armut, die hier kaum vorstellbar ist.

3000 Gläser Marmelade in 15 verschiedenen Sorten sind bereits fertig für den Verkauf. Weitere 1500 Gläser wollen Hölz und Helfer noch produzieren. Weniger als in den Vorjahren. Da kam die Hölz‘sche Marmeladenproduktion auf stolze 7 000 Gläser pro Saison. „Wir müssen ein wenig kürzer treten“, erklärt Heribert Hölz. Wer wollte es dem emsigen Paar verdenken. Weniger Einnahmen durch den Verkauf der leckeren Konfitüren und Gelees dürfen‘s aber keineswegs werden. 17000 Euro und eine Lkw-Ladung mit Grundnahrungsmitteln werden benötigt, um die Suppenküche ein weiteres Jahr lang komplett zu finanzieren.

123 warme Essen gibt die Suppenküche in Zenica an sechs Tagen in der Woche aus, nur sonntags bleibt sie geschlossen. Der berühmte „Tropfen auf dem heißen Stein“ angesichts der dortigen Armut und der 70-prozentigen Arbeitslosigkeit, wie Heribert Hölz sehr wohl weiß. Und er weiß auch, dass diese Form der Unterstützung nicht nur Beifall findet. „Stimmt, das ist keine Hilfe zur Selbsthilfe. Aber dort leben so viele Alte und Kranke, die sich selbst nicht helfen können. Deshalb hat die Küche für uns absolute Priorität, wohlwissend, dass uns das durchaus Kritik einträgt.

Vom 23. bis 30. September wird Heribert Hölz wieder nach Bosnien reisen. Einer der Schwerpunkte seiner mittlerweile 77. Hilfsfahrt wird sein Schaf-Projekt sein. Weitere bedürftige Kleinbauern erhalten dank der ungebrochenen Spendenbereitschaft zahlreicher Bürger eine kleine Herde, bestehend aus fünf Schafen und einem Bock. So können sie eine Zucht und eine Existenz aufbauen, müssen später einen Teil des wolligen Nachwuchses allerdings an andere abgeben. Hilfe zur Selbsthilfe, die – so Hölz – seit Jahren bestens funktioniert.

Auch der Aufbau einer Obstplantage im kleinen Dorf Bijelo Brdo soll den wenigen, dort verbliebenen Menschen Arbeit und Einnahmen bringen und dank des Vertrages mit einem großen bosnischen Konservenhersteller, der die Früchte abnehmen wird, langfristig eine Zukunft sichern. Ebenfalls Hilfe zur Selbsthilfe.

Wer wiederum Heribert Hölz bei der Finanzierung „seiner“ Suppenküche in Zenica helfen und, ganz nebenbei, noch in den Genuss leckerer Marmelade kommen möchte, der kann sich an die Caritasstation Duisburg-Süd, Sittardsberger Allee 32 in Buchholz, Tel. 0203/78 10 99 wenden.

Autor:

Sabine Justen aus Duisburg

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