„Lucy“ zaubert ein Lächeln in jedes Gesicht
Lucy kennt sich schon richtig gut aus. Erst wenn Herrchen an die Tür geklopft hat und in den Raum gegangen ist, darf sie auch hinein. Und dann reicht oft eine kurze Streicheleinheit, und der- oder diejenige im Zimmer entspannt sich. Lucy hat diese Wirkung auf Menschen. Ihr Besitzer Christian Kersken kann genau erklären, warum. Denn der Heilerziehungspfleger absolviert gerade ein Zusatzstudium zum Thema tiergestützte Sozialarbeit. Hier wird die Theorie vermittelt, mit der einjährigen Dobermann-Hündin Lucy steht die Praxis auf dem Programm. Im LVR-HPH-Wohnverbund an der Duisburger Straße in Homberg.
Für den Einsatz von Tieren in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung gibt es viele Gründe. Der Kontakt sei zum Beispiel wichtig für die Schulung der Wahrnehmungsfähigkeiten, so Kersken, der Umgang mache die Menschen auch ausgeglichener. Und wer an einer Spastik leide, dem helfe es oft schon, das Tier nur zu berühren, um die Krämpfe zu lösen, entspannter und ruhiger zu werden. Ganz abgesehen von dem Spaßfaktor mit Hund: Wenn der 26-Jährige mit Lucy im LVR-HPH-Wohnverbund auftaucht, steht er sofort im Mittelpunkt und muss aufpassen, dass Lucy nicht zu viele Streicheleinheiten bekommt. Das kann die Hündin unsicher und nervös machen. „Sie ist mehr für den Einzelkontakt geeignet, nicht für große Gruppen.“ Lucy ist ein bisschen schüchtern, es braucht eine Weile, bis sie bereit ist, Kontakt aufzunehmen. „Das muss dann auch von ihr ausgehen.“
Christian Kersken ist mit Hunden groß geworden und wollte sich immer selbst ein Tier anschaffen. Dass er und seine Frau auf den Dobermann gekommen sind, ist purer Zufall, „Meine Frau fand Dobermänner schön“. Den ersten Ausbildungsgang hat er bereits hinter sich, an der Akademie für Tierheilkunde, hier stand das Wissen über den Hund im Mittelpunkt, „jeder Teilnehmende lernt den Hund wirklich von Grund auf kennen“. Verhalten, Ernährung und vieles mehr. In der tiergestützten Sozialarbeit, übrigens auch ein Online-Ausbildungsgang, geht es um das Verhältnis von Mensch und Tier, welche Therapien es gibt und wann sie am besten eingesetzt werden sollten.
Ein Dobermann als Therapiehund? Christian Kerskens kennt die Vorurteile. „Es kommt immer darauf an, wie der Hund erzogen wird.“ Wer zum Thema recherchiert, findet schnell heraus, dass ein Dobermann ein idealer Kandidat für eine solche Aufgabe ist. Sein Wesen wird nämlich als friedlich, anhänglich und kinderlieb beschrieben. Was Lucy jeden Tag unter Beweis stellt. Christian Kerskens Söhnchen Leon ist gerade wenige Monate alt, er und Lucy kommen bestens miteinander klar.
Für LVR-HPH-Wohnverbund-Leiterin Barbara van der Hammen sind die Besuche von Lucy bei den Männern und Frauen im Haus „eine Bereicherung“. Wer sich mit der Materie auskenne, wisse um die besondere Bedeutung von Tieren in der Begleitung von Menschen mit Beeinträchtigung. Schon die bloße Anwesenheit habe eine positive Wirkung. Und wer weiß, vielleicht gibt es bald auch einen zweiten Hund im Wohnverbund. Denn Lucy, haben Christian Kersken und seine Frau beschlossen, soll nicht alleine bleiben. „Wir würden uns gerne im nächsten Jahr noch einen Hund anschaffen.“
Autor:Yvonne de Mür aus Kleve |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.