Little Kids: Kinderbetreuung läuft wieder in geregelten Bahnen
Alle Fotos: Hannes Kirchner
Draußen ist es nasskalt und uselig. Drinnen, im gelben Zechenhaus an der Schwartzkopffstraße 13-15 in Marxloh, riecht's nach Essen, Tee und feuchten Anoraks. Fröhlich bunt ist es hier, von der Decke baumelt eine Pappmachee-Ente, die Wände hängen voll mit Bildern und Pinnwänden. „Kommen Sie doch rein“, bittet uns Guido Volkmann, 1. Vorsitzender des Vereins Little Kids am Niederrhein e.V, einer Großtagespflege für Kinder von vier Monaten bis drei Jahre.
Die vergangenen Monate waren turbulent. Nachdem die Vorgängereinrichtung „Im Nimmerland“ im letzten Jahr zum Insolvenzfall geworden war und die Staatsanwaltschaft wegen Betrugs und Steuerhinterziehung ermittelt hatte, übernahm Little Kids am Niederrhein e.V. unter dem Vorsitz von Guido Volkmann den Betrieb zum 1. Juli 2014. Nach und nach ist hier wieder Ruhe eingekehrt, seit September wird fast kostendeckend gearbeitet. 27 Kinder werden derzeit in drei Gruppen betreut, im Mai soll eine weitere Tagesmutter eingestellt und eine vierte Gruppe eröffnet werden.
Vierte Gruppe ab Mai
Volkmann ist erleichtert. Seine Frau und er sind Freiberufler und – wie viele andere Eltern auch – auf eine zuverlässige und flexible Ganztagsbetreuung ihrer Kinder angewiesen: „Ich hatte und habe selbst zwei Kinder in der Einrichtung. Trotz all dem finanziellen Wirrwarr bleibt festzuhalten: Das Betreuungsangebot ‚Im Nimmerland‘ war herausragend. Das wollten wir erhalten und haben uns so zur Gründung eines neuen Trägervereins entschlossen.“ Klar war schnell, was verändert werden, was bleiben sollte: „Der aufgeblähte und teure Verwaltungsapparat musste weg – die Tagesmütter aber sollten bleiben“, fasst Volkmann zusammen. Und so wurde es gemacht: Während sich nun ein rein ehrenamtliches Organisationsteam um Administratives kümmert, gestalten die insgesamt zehn erfahrenen Tagesmütter und pädagogischen Hilfskräfte den Alltag der Little Kids weitestgehend in Eigenregie.
Selbstgekocht schmeckt besser
Der Neuanfang sollte sich aber auch in den Räumen widerspiegeln. Mit viel Enthusiasmus und wenig Geld wurden Wände gestrichen, Böden verlegt und die Gruppenräume von „Käptn Hook“, „Peter Pan“ und dem „Piratennest“ liebevoll umgestaltet. Jede Gruppe verfügt über einen eigenen Spiel-, Schlaf-, Sanitär- und Essbereich mit Küchenzeile. Bei schönem Wetter steht ein weitläufiger Außenbereich mit Trampolin, Mini-Streichelzoo und Bobby-Car-Fuhrpark zum Toben und Entdecken zur Verfügung. Gekocht wird bei den Little Kids selbst – in der eigenen Küche. „Wir wollen den Kindern schon früh vermitteln, wie eine Mahlzeit entsteht“, erklärt Volkmann. Heute stehen Fischstäbchen mit Kartoffelpüree und Spinat auf dem Speisenplan. „Lecker“, findet die kleine Anna aus der Gruppe „Piratennest“, die mit Begeisterung auf dem Klettergerüst unterm Dach turnt. Nur zwei Dinge mag sie noch lieber als Fischstäbchen: Pfannkuchen und Rutschen. Aber beides gibt es hier auch oft. Nur auf Schweinefleisch wird komplett verzichtet.
Verzicht auf Schweinefleisch
Nicht nur die Kinder fühlen sich hier sichtlich wohl, auch die Tagesmütter wissen ihren Arbeitsplatz zu schätzen. Vanessa von Coll ist seit zwei Jahren im Haus tätig, lernte das damalige „Im Nimmerland“ über ein Schulpraktikum kennen. Sie fasst ihre Eindrücke zusammen: „Die Arbeit mit den Kindern war immer toll. Doch seit ‚Little Kids‘ das Haus übernommen hat, ist der Druck weg, die Atmosphäre offener und freundlicher.“
Kontakt: Little Kids, Schwartzkopffstraße 13-15, 47169 Duisburg, Tel: 0203 / 7389 709, info@Little-Kids-EV.de
Autor:Claudia Brück aus Düsseldorf |
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