Kurzgeschichte zum Thema Gefühle für und gegen andere Menschen

Nicht mehr wie früher und trotzdem normal

Ich kann nicht sagen was es war. Vielleicht Liebe, eventuell nur Freundschaft, aber vielleicht war es noch nicht einmal das. Dieses Gefühl was ich spürte wenn ich ihn sah.

Niemals hätte ich ihm das antun können, was ihm angetan wurde. Aber was nützte mir schon eine Vermutung, nicht einmal die hätte ihm in dieser Lage weiterhelfen können.

Durch die Scheibe sah ich seine Tränen. Ich wollte nicht das er weinte, ich wollte nur das alles so wurde wie es früher war. Ich dachte das ich ihm vielleicht helfen könne, aber was hätte ich schon tun sollen ?
Unsere Blicke trafen sich für einen Moment und ich konnte spüren wie sein Blick mich durchdrang. Ich fragte mich weshalb ich überhaupt hier hergekommen war und ob er sich wünschte das ich ging.

Außenseiter. Ausländer. Das waren wir. Nicht akzeptiert von denen, die schon ihr ganzes Leben in diesem Land verbracht hatten. Wegen einer anderen Hautfarbe und einer anderen Sprache ausgegrenzt.
Ich wollte hinein laufen, ihm sagen das alles wieder gut werden würde und das er sich keine Sorgen machen müsste, aber ich wusste das nichts so werden würde wie es früher war.

Ich sah den Rollstuhl an dem er nun sein ganzes Leben gefesselt sein würde und dachte an den Tag zurück an dem wir hierher gekommen waren.
Wären wir nie hierhin gekommen wäre das nie passiert. Die Ausbildung zum Piloten konnte er jetzt vergessen, das Fußballtraining erst recht.
Ich saß noch lange vor der Scheibe und starrte ihn an. Wusste nicht was ich tun oder sagen sollte falls ich mit ihm reden müsste.
Nach einer Weile kam er heraus. Er hielt vor mir an und blickte mir tief in die Augen.

Ich fing an zu weinen und er gab mir ein Taschentuch. Er flüsterte mir Worte auf unserer Heimatsprache zu und ich wusste das alles wieder gut werden würde.
Zwar war jetzt alles anders als früher, aber zusammen wollten wir es schaffen.
Kämpfen. Uns verteidigen. Und siegen!
Das war es was uns verbund. Die Liebe zu unserer Heimat und das Gefühl das man niemals aufgeben dürfe. Und vielleicht war es sogar noch mehr...

Autor:

Jenny Paschke aus Duisburg

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