Heiliger Strohsack!

Jetzt reitet er wieder: Sankt Martin. Doch nicht jeder erfreut sich an dem nach dem heiligen Mann benannten Fest. Schließlich, so Kritiker, habe es einen christlichen Hintergrund, verehre einen katholischen Heiligen und schließe somit andere Religionen aus. „Lichterfest“ ist der Namensvorschlag jener, die Sankt Martin für politisch unkorrekt halten. Das sei wunderbar neutral, damit könne sich jeder identifizieren. Derart vorauseilender Gehorsam stößt nicht nur bei Christen auf Unverständnis. So spricht sich auch der Zentralrat der Muslime als Vertreter der größten nicht-christlichen Gemeinschaft gegen eine Umbenennung des Sankt-Martin-Festes aus, sieht die Gefühle Andersgläubiger dadurch nicht verletzt. Vielmehr schätze man einerseits die Botschaft, dass ein reicher Mann seinen Mantel mit einem Bettler teile und andererseits den Laternenumzug an sich. Daher, liebe Bedenkenträger, lassen Sie doch einfach mal Fünfe gerade sein und denken Sie nicht ständig über die Rettung der Welt nach. Machen Sie sich einen fröhlichen Abend, basteln Sie eine Laterne und dann ab zum Zug. Wer weiß, vielleicht geht Ihnen dort ja ein Licht auf ...

Autor:

Claudia Brück aus Düsseldorf

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