Glosse: Eins auf den Deckel

WA-Archivfoto:Preuß

Meist kommen Einbrecher ja auf leisen Sohlen. Schließlich möchten sie die erhoffte reiche Beute unbemerkt vom Tatort fortschaffen und kein Public Viewing inszenieren. Ganz neue Wege aber beschritt jetzt ein 19-Jähriger, der sich Zutritt zu einem Haus in Großenbaum verschaffen wollte. Als subtil kann man es jedenfalls kaum bezeichnen, dass er einen zuvor gestohlenen Gullydeckel beherzt in die Fensterscheibe warf, um sich gar nicht erst mit zeitraubenden feinmotorischen Arbeiten am Türschloss aufzuhalten. Zwar beschleunigte das von ihm gewählte Verfahren das Eindringen ins Haus, weckte durch den so entstehenden Lärm allerdings auch dessen Bewohner, die den Poltergeist bis zum Eintreffen der Polizei festhalten konnten.
Dass seine Idee nicht allzu durchdacht war, scheint der Missetäter immerhin bereits im Vorfeld geahnt zu haben, weshalb er sich für sein fragwürdiges Vorhaben den nötigen Mut angetrunken hatte.
Und so musste er sich schließlich nicht nur wieder von dem erbeuteten DVD-Spieler trennen, sondern darf sich nun auf Strafanzeigen wegen Einbruchs und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr freuen. Mit anderen Worten: Jetzt kriegt er richtig eins auf den Deckel, den er besser da hätte liegen lassen sollen, wo er hingehört.

Autor:

Claudia Brück aus Düsseldorf

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