Gaffer, Achtung: Kamera läuft!

Ein leeres Schild

Da wird ein 31-jähriger Fußgänger am späten Samstagabend in Hochfeld beim Überqueren der Wanheimer Straße von einem Auto angefahren, liegt schwerverletzt und sich vor Schmerzen krümmend auf dem Boden - und was machen Passanten? "Zahlreiche Schaulustige", so die Polizei, zücken ihr Handy und filmen den Mann in seinem Leid. Ja, geht's noch? Wie gefühlsarm, ehrverletzend und menschenunwürdig ist das denn?

Leider kein Einzelfall. Zunehmend klagen - beileibe nicht nur in Duisburg - Polizei und Rettungskräfte über Gaffer, für die Schmerz und Not anderer reinstes Entertainment ist. Die eher Rettungsarbeiten massiv behindern und gefährden, als auf Bild- und Filmaufnahmen mit ihren Smartphones zu verzichten.

Dabei steht schon jetzt auf unterlassene Hilfeleistung eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr oder Geldstrafe, auf Foto- oder Filmaufnahmen von einem Unfall eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder Geldstrafe. Ein neues, härteres Gaffer-Gesetz ist auf dem Weg.

Ob's was bringen wird? Vielleicht kommen Gaffer erst zur Einsicht, wenn sie selbst mal am Boden liegen und die Kamera läuft ...

Autor:

Sabine Justen aus Duisburg

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