Fünfmal um den Äquator: Duisburg ehrt erfolgreiche Stadtradler 2016

Die geehrten Fahrer und Teams                                     Foto: Hannes Kirchner
  • Die geehrten Fahrer und Teams Foto: Hannes Kirchner
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Die Stadt Duisburg belegte bei ihrer dritten Teilnahme an der bundesweiten Kampagne „Stadtradeln“ unter den teilnehmenden Kommunen der Metropole Ruhr den zweiten Platz. Die aktivsten Fahrer, Teams und Schulklassen wurden nun im Rathaus mit einem Empfang geehrt.

„Schön, dass Sie alle mitgemacht haben, das ist ein tolles Ergebnis!“, freute sich Umweltdezernent Dr. Ralf Krumpholz. Die anvisierte 200.000 Kilometer-Marke wurde zwar nicht ganz geschafft, aber dafür die fünffache Äquatorlänge – 196.000 Kilometer! In den drei Wochen der Kampagne komplett aufs Auto verzichtet haben zwei der Geehrten – die Stadtradel-Stars: Michael Kleine-Möllhoff erradelte 1254 Kilometer. Er erzählte: „Ich bin sieben Tage bei herrlichstem Wetter Fahrrad gefahren, während zuhause mein Keller abgesoffen ist. In Mecklenburg konnte ich richtig gut Kilometer sammeln.“ Er sei es gewohnt, jeden Tag viel Rad zu fahren. „Ich fahre mit dem Rad zur Arbeit. Anfang des Jahres habe ich mein Auto abgeschafft“, verriet er. Bei einem jüngsten Orts-Termin mit Politikern im Duisburger Süden bot man ihm an, ihn mit dem PKW mitzunehmen. Er lehnte dankend ab und freute sich: „Ich war immer als Erster an den Treffpunkten. Die anderen mussten Umwege fahren, wo ich quer durchfahren konnte.“

Der Walsumer Reinhold Schalwat legte während des Stadtradeln sage und schreibe 1.223 Kilometer zurück. Der 65-Jährige „Wiederholungstäter“ berichtete: „Ich habe mein Auto abgemeldet und fahre erst im Winter wieder mit dem Auto.“ Er hat sich vorgenommen, den ganzen Sommer über mit dem Rad zu fahren. „Nur habe ich nicht mit diesem vielen Wasser gerechnet. Aber trotzdem habe ich es durchgezogen,“ sagte er. Einziger Nachteil – eigentlich auch ein Vorteil: „Wenn man zum Markt fährt, muss man zweimal fahren“, sagte er verschmitzt. Er hatte in Innenstädten keine Parkplatzprobleme und konnte direkt in die City hinein. „Man kann das Rad dort abstellen, wo man einkaufen möchte. Schöner geht schon gar nicht“, freute er sich. Der größte Vorteil sei aber überhaupt für ihn: „Ich bin Diabetiker und siehe da, es hat was gebracht: Ich konnte die Tabletten gut reduzieren,“ erzählte er. Für die Stadtradel-Stars gab es jeweils eine Urkunde mit beglaubigtem Kilometerstand sowie ein Präsent.

Zum ersten Mal dabei: Schulklassen

Zum ersten Mal beteiligten sich in diesem Jahr auch Schulen an der Kampagne. Es nahmen 169 Schülerinnen und Schüler aus acht Schulen und drei Klassen teil (Dr. Ralf Krummholz: „Das ist ausbaufähig“). Die Ergebnisse der Kinder können sich sehen lassen: Eine Klasse kam auf 10.000 Kilometer, eine andere auf 4.000, im Schnitt fuhr jeder Teilnehmer 200 Kilometer. In der Sonderkategorie „Schulklassen“ errangen Platz eins: Die Klasse 5d des St. Hildegardis-Gymnasiums mit 201 Kilometern pro Teilnehmern sowie die Klasse 6c des Steinbart-Gymnasiums sowie die Klasse 6d des Steinbart-Gymnasiums errang den dritten Platz mit 4.420 erradelten Kilometern. Die Schülerin Julia Schmidt fand: „ Das ist eine gute Sache. Viele kommen dazu, mehr Rad zu fahren als mit dem Auto.“ Sie sei etwa mit dem Rad zur Bücherei oder der Sechs-Seen-Platte gefahren und habe auch ihre Familie motivieren können, gemeinsam Rad zu fahren.

In elf Tagen nach Trient im Dauerregen

Der erste Platz bei der Einzelwertung ging an den Neudorfer Dietmar Augele (Team „eisdieler“) mit unglaublichen 1.627 Kilometern. „Dieses Jahr bin ich mit dem Fahrrad in Urlaub gefahren“, verriet der Ingenieur und fuhr fort: „Nach Trient, im vergangenen Jahr aus Trient hierher – das sind in eine Richtung 1300 Kilometer.“ Elf Tage hat er mit einem Freund dafür benötigt. Im Dauerregen! Jeden Tag wurden 110 Kilometer absolviert. Der „Rest“ kam in hiesigen Gefilden dazu („Mal so nach Venlo und so“). Der 57-Jährige verzichtet seit gut einem Jahr aufs Auto. Die Wiederholungstäterin Sandra Friedrichkeit („offenes Team“) freute sich mit 1.578 erradelten Kilometern über den zweiten Platz in der Einzelwertung. Die 27-jährige Chemielaborantin erzählte: „Ich habe noch ein Auto, werde es aber wohl bald abmelden, da ich seit zwei Jahren fast nahezu mit dem Rad unterwegs bin.“ Ihr Plan: Im kommenden Jahr will sie ihre Arbeitskollegen für eine Team-Teilnahme motivieren. Der dritte Platz ging an Markus Wegner mit 1.512 Kilometern.

„Fahrradaktivstes Team“ wurden die „Rad(sehn)süchtigen) mit 756 Kilometern pro Person. Das Team „SMMS“ räumte mit 1.010 Kilometern pro Person in der Kategorie „Fahrradaktivstes Team mit vier bis zehn Personen den ersten Platz ab. Das Team „Fraunhofer IMS“ wurde mit 663 Kilometern pro Person bestes „Fahradaktivstes Team mit mehr als zehn Personen. Die Siegerteams freuten sich über Urkunden, Gutscheine oder andere Präsente. Der Buchholzer Kurt Marek - mit 80 Jahren ältester SMMS-Team-Teilnehmer - verriet: „Ich fahre schon mein ganzes Leben Rad.“ Verschmitzt ergänzte er: „Das Auto kommt nur zum Einsatz, wenn meine Frau irgendwohin weiter weg fahren möchte.“

Susanne Stölting vom Pressereferat der Stadt Duisburg zur Teilnahme am Stadtradeln: „Es geht nicht ums Gewinnen, sondern darum, die Menschen aufs Fahrrad zu bekommen und darauf aufmerksam zu machen, dass man für kurze Strecken nicht ins Auto steigen muss, sondern der Weg sehr gut mit dem Fahrrad zurück gelegt werden kann.“ Dr. Ralf Krumpholz freute sich: „Es ist in der Öffentlichkeit angekommen, dass das Fahrrad ein attraktives Verkehrsmittel ist, dass es zu Gesundheitserhaltung beiträgt und dass es einfach Spaß macht.“ Karl-Heinz Frings, Klimaschutzbeauftragter der Stadt Duisburg und lokaler Organisator der Aktion resümierte: „Ich freue mich, dass das Stadtradeln mittlerweile etabliert ist. Wir haben dreimal mitgemacht und uns jedes Mal gesteigert.“

Info:

857 Fahrradfahrer (61 Teams) aus Duisburg erradelten beim diesjährigen Duisburger Stadtradeln 196.000 Kilometer (fünffache Äquatorlänge). Hierdurch konnten 279.000 Kilogramm CO2 eingespart werden. Vergleich Vorjahr: 174.000 Kilometer mit 650 Radlern. Teilnehmer-Durchschnitt: 229 Kilometer (2015: 254 Kilometer). Derzeit belegt die Stadt Duisburg Platz 17 von fast 500 Kommunen.
Alle Ergebnisse zum Stadtradeln in Duisburg HIER

Autor:

Marjana Križnik aus Düsseldorf

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