„Es ist immer jemand da“

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Seit dem Jahr 2009 gibt es in Neviges die Wohngemeinschaft der besonderen Art: Acht demenzkranke Menschen wohnen hier in ihrer eigenen Wohnung, werden jedoch rund um die Uhr betreut.

„Wohnen für Demenzkranke mit ambulanter Pflege und sozialer Betreuung“ lautet die offizielle Bezeichnung der Einrichtung. Dagmar Czerny, stellvertretende Geschäftsführerin der Diakonie Niederberg, vergleicht das Ganze mit einer studentischen Wohngemeinschaft. „Die Mieter und ihre Angehörigen bestimmen selbst den Alltag, jeder hat sein eigenes Zimmer mit Bad und Zugang zur Sonnenterrasse. Die Küche und der große Wohnbereich werden gemeinsam genutzt“.
Die Diakonie Niederberg ist mit Pflege- und Betreuungspersonal Tag und Nacht vor Ort und gestaltet die pflegerischen Tätigkeiten nach den individuellen Wünschen der Mieter. Auch ehrenamtliche Mitarbeiter und junge Menschen, die ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) absolvieren, helfen bei der Pflege der Bewohner. Auf möglichst wenige Wechsel beim Personal wird geachtet, damit eine Bezugspflege gewährleistet ist, „die gerade für Demenzerkrankte besonders wichtig ist“, erklärt Dagmar Czerny.
Es wird gemeinsam gekocht, gesungen, Gymnastik getrieben und versucht, die Fähigkeiten der Bewohner zu erhalten. Besonders der familiäre Aspekt steht im Vordergrund, die Angehörigen sind jederzeit willkommen und können die emotionale Verbindung aufrecht halten. Auch, dass so viel wie möglich gemeinsam gemacht und unternommen wird, trägt zum engen Gemeinschaftsgefühl bei.
Erinnerungen werden mit bekannten Gefühlen zum Leben erweckt, etwa mit einem gemeinsamen Kochbuch, in dem alle Lieblingsrezepte erfasst sind, dem Ohrensessel von den Eltern oder der Armbanduhr zum Dienstjubiläum. „Bis zum Lebensende sollen die Frauen und Männer sich hier wohlfühlen und in familiärer Atmosphäre leben“, so Czerny.
Zurzeit ist eine Wohnung in der Mietergemeinschaft frei. Die Voraussetzungen für den Einzug in eine solche Wohngemeinschaft sind die Diagnose Demenz, eine eingeschränkte Alltagskompetenz und das Vorliegen einer Pflegestufe. Für nähere Infos und auch bei Interesse an einem Ehrenamt steht Dagmar Czerny unter Tel. 02051/952230 zur Verfügung.

Autor:

Alice Gevelhoff aus Velbert

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