DU.MINT Workshop im Zoo begeisterte Carla und ihre fünf Freunde – Oder: Wie aus Fragen Ausrufungszeichen wurden
Der 15. Juni 2011 war ein großer Tag für die 12-jährige Carla Witthüser aus Ruhrort, wurde sie doch als eine von sechs Gewinnern des Wettbewerbs „DU.MINT – dumme Fragen, kluge Antworten“ preisgekrönt.
Neben einem Geldgewinn von jeweils 200 Euro für sie und für die Klassenkasse winkte ein Workshop im Zoo mit einem außergewöhnlichen Blick hinter die Kulissen – für Carla und fünf ihrer Freunde.
„Können Tiere Selbstmord begehen?“
Das war die Frage, die Carla in den Ring geworfen hatte und die es Mitte Juli mit Hilfe von Experten vor Ort zu klären galt.
Trotz der an sich traurigen Fragestellung zeigten sich am Ende des Tages alle „tierisch“ begeistert, hatte der Workshop ihnen doch viele neue Erkenntnisse gebracht und der anschließende Gang durch den Zoo der Kleingruppe Tuchfühlung mit den niedlichen Ringelschwanzlemuren oder Kattas und umtriebigen Tausendfüßern beschert.
Zoodirektor Achim Winkler, Diplom-Umweltwissenschaftlerin Anja Limpinsel und Zoologe Dr. Jochen Reiter erklärten, warum Tiere im Gegensatz zu Menschen keinen Selbstmord begehen können, auch wenn das Verhalten manch tierischer Artgenossen den gegenteiligen Eindruck erweckt.
Skorpione, die sich selbst stechen; Giftschlangen, die sich selbst beißen; Ratten, die die Nähe von Katzen suchen; Ameisen, die sich in Blättern verbeißen und morgens von Schafen gefressen werden; Lemminge, die ins Wasser stürzen; Walrosse, die von Klippen stürzen und Wale, die stranden – sie alle wurden unter die Lupe genommen. „Die meist wie Selbstmord aussehenden Sterbefälle gehen auf verschiedene Aspekte zurück.
Dazu gehören unter anderen Selbstaufopferung zur Erbguterhaltung und so genannte Aussiedlungs-Instinkte infolge überbevölkerungsbedingter Wanderungen und damit einhergehender möglicher Unfälle. Beides sind keine bewussten Handlungen“, brachte es Winkler am Ende des Workshops zusammenfassend auf den Punkt.
Suizidales Verhalten setzt jedoch die bewusste Vorstellung von Leben und Tod voraus. „Und diese“, so Dr. Reiter, Wissenschaftlicher Leiter des Duisburger Zoos, „wird allen Tieren, auch den so genannten höheren Arten, abgesprochen. Die Selbsttötung ist damit eine rein menschliche Verhaltensweise, die ein Durchdenken der Tat erfordert, zu dem Tiere außerstande sind.“
Nach getaner Arbeit, bei der Carla und ihre fünf Freunde fleißig Wissen beigesteuert hatten, wartete noch ein „Bonbon der Extraklasse“ auf die Nachwuchswissenschaftler. So ging´s gemeinsam mit den Experten vom Zoo auf eine besondere Erkundungstour: zu den Löwen, den Giraffen, dem Flussdelfin, den Tausendfüßern und den Kattas.
Letztere durften von den Kindern sogar mit wohlschmeckenden Weintrauben gefüttert werden. „Das war ein besonders tolles Erlebnis“ resümiert Carla, „weil die Affen die Weintrauben ganz vorsichtig aus unserer Hand angenommen haben. Auch fand ich´s schön, dass wir die Lösung meiner Frage gemeinsam erarbeitet haben.“
Auch für den 12-jährigen Béla war „der Blick hinter die Kulissen“, ein lehrreiches Highlight. Und selbst im Gehege der Kattas hörte das Lernen nicht auf. Dr. Reiter erklärte, dass bei den Kattas ausschließlich die Weibchen das Sagen haben, woraufhin der 12-jährige Joshua dann doch ganz froh war, „kein Katta, sondern Mensch zu sein“.
Autor:Harald Molder aus Duisburg |
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