Der Vermissten mit Pfoten und Nase auf der Spur - Rettungshunde Apollo und Carlos im Großeinsatz am Hamborner Hamborner Helios St. Johannes Klinikum

Noch herrscht Ruhe vor dem Sturm. Vor der Helios St. Johannes Klinik in Hamborn wird es bei einer Großübung gleich Ernst. Die Suchhunde Apollo und Castor haben die Aufgabe, eine vermisste Person aufzuspüren.
Fotos: Reiner Terhorst
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„Übung macht den Meister.“ Und bei einer Übung, die dem Ernstfall ganz nahe kam, haben sich Apollo und Castor wahrlich meisterlich verhalten. Die beiden Labrador Retriever von der Rettungshundestaffel Bergisches Land e.V. haben gezeigt, wie wertvoll ihre Arbeit sein kann, wenn es darum geht, Menschenleben zu retten.

Es ist bitterkalt an diesem Spätnachmittag vor der Helios St. Johannes Klinik in Hamborn. Die Suche nach einer vermissten Person ist die Aufgabe, die beiden „Spürhunde“ vor sich haben. „Mantrailing live“ ist angesagt. Zum Einsatzteam gehören neben den Hunden und ihren Betreuern auch Mitarbeiter der Klinik. Eine Stunde vor dem eigentlichen Beginn der Übung hat sich eine Person – selbstredend die dann von Apollo und Castor zu suchende und hoffentlich von ihnen dann gefundene – in der klinikeigenen Notaufnahme aufgehalten. Dann ist sie verschwunden.

Da ist etwas im Busch

Einsatzleiter Andre Mathiesen, genau wie das gesamte Team mit Funkgeräten ausgestattet, geht zunächst zum Pförtner, lässt sich die Daten der vermissten Person geben. Apollo und Castor folgen ihm sichtlich an- und aufgeregt. Sie spüren, da ist etwas im Busch. Die Hunde haben ein „Näschen“ für die Situation. Apollo ist sechs Jahre alt und hat schon manche Bewährungsprobe gemeistert. Er ist „Profi“ und hat Polizei, Feuerwehr, aber auch Privatperson schon hervorragende Dienste geleistet.

Castor, drei Jahre alt, befindet sich gewissermaßen noch in der Ausbildung. Apolo übernimmt heute die erste Wegstrecke, Castor den zweiten Teil. Die Aufgabe muss geteilt werden, denn, „so Andre Pickartz, Vorsitzender des Rettungsstaffel-Vereins, „für die Hunde ist das richtig schwere Arbeit.“ Der Berichterstatter bekommt das ebenfalls zu spüren und kann dem Lauf der „tempomachenden Hunde nicht immer auf Augenhöhe folgen.

Mit Pfoten und Nase

Aber die Hunde arbeiten nicht nur mit den Pfoten, vor allem mit der Nase. Das wurde schon in der Notaufnahme deutlich. Dort haben die Hunde gerochen, wo die vermisste Person gesessen hat. Sie haben die Fährte aufgenommen. Als Geruchsträger kommen neben dem Sitzplatz auch Haare, Pflaster oder Blut in Frage. Hier müssen sich die Hunde mit dem Sitzplatz und einem dort liegengelassenen Taschentu0ch begnügen.

Andre Pickartz und seine Frau Agnes blicken noch einmal die Runde. Die meisten Mitarbeiter in der Notaufnahme kennen sie, denn sie arbeiten selbst an der Helios St. Johannes Klinik. Für die Hunde ist aber kein „Heimspiel“. Die Spur ist jetzt aufgenommen. Die Hunde werden unruhig. Es geht los. Castor übernimmt den ersten Teil der Strecke. Er wird schneller, dann bleibt er stehen. Bange Blicke seiner Betreuer. Hat er die Fährte verloren? Nein, es geht weiter, es ist spannend. Die Suche geht von Der Hamborner Klinik durch viele Nebenstraßen in Richtung Altmarkt.

Gerüche eindeutig fixieren

„Wichtig ist“, erläutert Andre Pickartz, dass die Hunde keine kontaminierten Gegenstände der vermissten Person zu riechen bekommen. „Wenn uns jemand ein Kleidungsstück der gesuchten Person freudig damit winkend überreicht, sind die Gerüche der zu suchenden Person nicht mehr eindeutig zu fixieren. Dennoch schaffen sie in vielen Fällen, menschliche Gerüche auseinanderzuhalten.

„Die Hunde sind äußerst konzentriert, die Arbeit strengt sie an, und das geht auch nur eine gewisse Zeit.“ Bemerkenswert ist zudem das Zusammenspiel der Hunde mit den menschlichen Einsatzhelfern, denn auch hierbei ist die Teamarbeit wichtig. Nach einer knappen Stunde ist die Aufgabe am Hamborner Altmarkt gelöst. Apollo und Castor beklommen ihre leckere Belohnung, die ihnen suggeriert, dass sie ganze Arbeit geleistet haben.

Routine entwickeln

Für das Team der Rettungshundestaffel ist noch nicht Feierabend. Der Einsatz wird analysiert. Pickartz ist zufrieden: „Das war die erste Großübung unserer noch recht jungen Hundestaffel. Alles hat bestens geklappt.“ Sinn und Zweck war es, einen solchen Einsatz unter relativ realen Bedingungen durchzuführen und Routine zu entwickeln. Und es ist ja auch nicht auszuschließen, dass in einem Krankenhaus mal ein Mensch verschwinden kann…“

ZUSÄTZLICHE NFORMATIONEN

Der Verein Rettungshundestaffel Bergisches Land e.V. ist eine gemeinnützige Hilfsorganisation und nicht nur rund um Wuppertal sondern auch in Duisburg am Niederrhein tätig.
Er hat sich auf die Ausbildung von Rettungshunden im Bereich des sogenannten Mantrailing, also der Personensuche an Land, und der Wasserortung spezialisiert. Die Hunde und ihre Ausbilder sind an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr einsatzbereit.
Die Alarmierung und der Einsatz sind kostenfrei und können durch Polizei, Krankenhäuser, Seniorenheime oder Privatpersonen erfolgen.

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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