Das Gefühl nicht allein zu sein: Bürgerstiftung sucht Flüchtlingspaten
„Patenschaften für Geflüchtete“: Mit diesem neuen Projekt möchte die Bürgerstiftung Duisburg Interessierte, die in Duisburg lebenden Flüchtlingen bei der Bewältigung des Alltags helfen möchten und Geflüchtete zusammen bringen und die Patenpaare als Schnittstelle, Netzwerk und Begleitung unterstützen.
Ein Lächeln oder das Gefühl, nicht allein zu sein: Bei der Begleitung Geflüchteter können schon Kleinigkeiten viel ausmachen. „Die Botschaft: Ich bin für dich da, bewirkt so viel“ sagt die Georgierin Nino Wijnbergen-Shatberashvili. Die Künstlerin kam selber vor 17 Jahren nach Deutschland und sprach kein Deutsch. Als Patin begleitet sie derzeit eine georgische Familie. „Es geht darum, zu zeigen, dass sie nicht alleine sind,“ ergänzt sie. „Die Menschen sind so dankbar, wenn sie jemand ein Stück begleitet“, weiß Janine Albrecht, hauptamtliche Projektkoordinatorin. Und der Bedarf bei den Geflüchteten sei groß. „Jeder der Menschen möchte jemanden an seiner Seite bekommen,“ sagt Albrecht.
Vorstandsvorsitzender Jörg Löbe zum 25. Projekt der Bürgerstiftung: „Wir wollten die direkte Hilfe verbessern und möchten Hilfe für Patenschaften organisieren und neue Patenschaften für die gut sieben- bis siebeneinhalbtausend Flüchtlinge in Duisburg auf den Weg bringen, die sich integrieren wollen und sollen.“ Neben der persönlichen Begegnung von Paten und Geflüchteten vermittelt die Bürgerstiftung auch bei weiterführenden Fragen - zu Sprache, Wohnung und Arbeit - an Kontaktpersonen aus einem breiten Netzwerk. Im Bereich „Arbeit“ ist sie mit der Handwerkskammer, dem Integration Point des Arbeitsamtes und der IHK vernetzt. Wolfgang Trefzger, hauptamtlich bei der IHK NRW Düsseldorf tätig, ist in der Bürgerstiftung ehrenamtlich aktiv. Er berichtet: „Wir haben Kontakte zu vielen Institutionen, etwa dem Bildungszentrum Handwerk der Kreishandwerkerschaft Duisburg, um Paten und Flüchtlinge bei der Integration in Arbeit zu unterstützen.“ Dank dem Patenschaftsprojekt kann Oleg Beridze, der Familienvater der eingangs erwähnten georgischen Familie, bald an einer Maßnahme im Klima-, Sanitär- und Heizungsbereich teilnehmen, so dass er später eine Ausbildung oder eine Umschulung absolvieren kann.
Schauen, ob "die Chemie stimmt"
Wie wird man Pate? Nach erstem Kontakt und Eingangsgespräch mit Janine Albrecht, die die Patenpaare zusammen stellt, lernen sich der künftige Pate und der Geflüchtete in der Bürgerstiftung kennen, um zu schauen, ob „die Chemie stimmt.“ Später stehen den Patinnen und Paten im Projektbüro versierte Ansprechpartner zur Seite, und sie werden in Workshops und Vorträgen umfassend informiert und begleitet. Janine Albrecht, die über Kontakte zu Flüchtlingsheimen und Helferkreisen vor Ort verfügt, erzählt: „Ich unterstütze die Paten bei Fragen und rege an, was man gemeinsam unternehmen kann. Wir planen Projekte, Ausflüge oder Treffen – auch mit Dolmetschern.“ Jeder Pate kann soviel Zeit investieren, wie er kann und möchte.
Info:
Das Patenschafts-Projekt für Geflüchtete wird durch das Programm „Menschen stärken Menschen“ des Bundesministeriums für Familien gefördert. Duisburger Unternehmen beteiligen sich mit 50.000 Euro. Interessierte können sich montags von 13 bis 15 Uhr sowie donnerstags und freitags von 8 bis 17 Uhr bei Janine Albrecht unter Telefon 0177/1420299 melden. Am 30. Juli findet für Paten der Auftakt einer Veranstaltungsreihe mit Konzeptvorstellung und Infos statt.
Autor:Marjana Križnik aus Düsseldorf |
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