Club der DVG-Geschädigten

Die Duisburger Verkehrsgesellschaft sind die örtlichen Verkehrsbetriebe. Sie versorgen die örtliche Bevölkerung mit Verkehrsdienstleistungen. Linienführungen nach Dinslaken, an den Niederrhein, Krefeld, Düsseldorf, Mülheim an der Ruhr und Oberhausen und damit in Duisburgs Nachbarstädte sind darin eingeschlossen.

Daß die Kunden mit den angebotenen Leistungen durchaus nicht zufrieden sind, zeigt der Club der "DVG-Geschädigten". "`Veronika, der Lenz ist da´ - auf diesen Spruch warte ich jedes Jahr auf´s Neue," berichtet Veronika, die Gründerin der Leidensgemeinschaft.

Gerade in der kalten und dunklen Jahreszeit leiden nach ihrer Beobachtung viele Fahrgäste, die auf Bus und Bahn angewiesen sind, nicht nur unter den Witterungsbedingungen. "Schon bei der ersten Schneeflocke bricht doch der Bus- und Bahnverkehr zusammen. Im Herbst behauptet die DVG: `Wir sind gerüstet!´ Und dann tritt sie regelmäßig den Beweis an, daß sie es nicht ist. Vereiste Gleise, zugeschneite Schienen und heulenden Wind gibt es von Anbeginn der Welt an. Nur die DVG hat das nicht mitbekommen. Sie hält weder Schneeschaufel noch Streusalz für die Fahrer bereit. Die Verspätungen summieren sich so ins Unendliche."

Verspäterungen sind das Stichwort für Karl-Heinz. "Die DVG betreibt keine Jahresplanung," behauptet er. "Ich habe mich noch gestern mit dem Pressesprecher der DVG unterhalten. Der war völlig überrascht, als ich ihm erzählte, daß es in Düsseldorf regelmäßig Messen gibt und daß in diesen Zeiten mit erhöhtem Fahrgastaufkommen zu rechnen ist. Der dachte doch tatsächlihch, die D-Bahn hätte nur deswegen so oft Verspätung, weil der Fahrer zwischendurch eine Kaffeepause macht."

In eine ganz andere Kerbe haut Daniel (10). "Der MSV ist blöd," behauptet er, wobei er eigentlich noch schlimmere Schimpfworte benutzt, die eigentlich nicht druckreif sind. Der Grund, warum er so schimpft? "Ich bin Freitag bei meiner Freundin gewesen und habe dort meien Hausaufgaben in Biologie gemacht. Als ich dann abends nach Hause gefahren bin, waren MSV-Fans unterwegs. Die haben gegrölt, gesoffen, gegen die Scheiben geschlagen, die Sitze rausgerissen und die Lampen kaputtgemacht. Ich hatte richtig Angst. Meine Freundin mußte diese Randalen und Vandalen zur Sau machen, sonst hätten die mir was getan." Es gebe Vandalismus, bestätigt die DVG. "Stellen Sie sich nur die Situation vor: Der Fahrer entdeckt das Fehlverhalten der Fans," wimmert der Pressesprecher der DVG. "Er zieht die Notbremse. Der Wagen bleibt auf freier Strecke stehen. Der Fahrer holt die Polizei. Die Polizei rückt im Mannschaftswagen an und bereinigt die Lage. In der Zwischenzeit kommt es aber zu einem Straßenbahn-Stau. Die Randale setzt sich dann in den folgenden Wagen fort. Stellen Sie sich das nur mal vor: Unser Ansehen! Unsere Reputation! Die Kosten! Uns bleiben doch am Ende die Kunden weg!"

Viele begeisterte Straßenbahnfahrer sind jetzt schon auf Privat-Pkw´s umgestiegen. Daß heute schon selbst zur Hauptverkehrsstoßzeit leere Geisterwagen durch die Gegend fahren, weil die Kunden wegbleiben, will die DVG nicht wahrhaben.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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