Casting für TV-Serie "Babylon Berlin" im Duisburger Freibad Wolfssee: "Hast Du ein X bekommen?"
Das offene Casting im Freibad Wolfssee stieß auf großes Interesse. Fröhlich und gespannt warteten Jugendliche, Frauen und Männer vor dem Eingang, einige waren weit angereist. Bis zum Parkplatz reichte die Schlange der vielen Bewerberinnen und Bewerber, die unbedingt eins wollten: Einmal auf der Leinwand zu sehen sein!
Für die neue TV-Serie „Babylon Berlin“, bei der unter anderem Tom Tykwer Regie führt, werden zurzeit noch allerhand Komparsen und Kleindarsteller gesucht. Ausgestrahlt wird die Serie ab 2017 auf Sky und ein Jahr später dann im Ersten. Die Agentur Eick aus Ennepetal castete am vergangenen Samstag zwischen 11 und 15 Uhr alle Bewerber, hielt dabei Ausschau nach his-torischen Gesichtern – die Serie spielt im Berlin der 20er Jahre – und nahm mit geschultem Blick Gesichter, Haltung, Ausstrahlung und auch die mögliche Eignung für andere Filmrollen unter die Lupe, beispielsweise in der Serie „Tatort“.
Zwei Fotografen lichten Gesicht für Gesicht ab
„So, Ihr könnt reinkommen!“, bittet Frank Schulte-Hermann, einer der vielen freiwilligen Helfer. In Kleingruppen betreten die zukünftigen Komparsen einen großen Raum, sehen sich um und erhalten einen Fragebogen. Zwei Fotografen lichten Gesicht um Gesicht ab, einmal mit Registrierungsnummer und dann noch einmal ohne.
Wer optisch für eine der heiß begehrten Sprechrollen in Frage kommt, erhält ein kleines X. „Hast Du ein X bekommen?“ Julia stürmt auf ihre Freundin zu, die gerade fotografiert worden ist. „Nein“, man hört die Enttäuschung bei Daniela. Auch bei Julia hatte es nicht geklappt. „Bist du auch gefragt worden, ob du bereit bist, dir die Haare abschneiden zu lassen?“ Ist sie. Diese Frage wird den meisten Frauen gestellt, in den 20ern trug man nunmal kurz. Ganz so lang hält die Enttäuschung bei Julia und Daniela dann auch nicht vor. „Vielleicht dürfen wir ja mal in einem Tatort mitspielen!“
„Wir suchen mit Absicht unsere Komparsen an den Orten aus, an denen wir auch drehen. Das macht es für alle einfacher, und die Komparsen müssen nicht so weit fahren“, berichtet Gregor Weber von der Agentur Eick. „Wir suchen heute rund 500 Komparsen und einige Sprechrollen. Ein paar nehmen wir nach dem Testshooting raus, sie dürfen dann hinten bei Burkhart Eick eine kleine Szene sprechen, und wir machen ein Probevideo. Wichtig ist, dass sich unsere Bewerber ab dem Casting nicht mehr optisch verändern. Haare etwas schneiden ist erlaubt, färben wäre da schon schwieriger. Wir planen sie ja so ein, wie wir sie gesehen haben!“
„Mach mal die Haare auf!“, fordert der Fotograf nebenan eine Bewerberin auf. „Ich glaube, dich kenne ich! Warst du nicht auch bei Vampirschwestern dabei? Du warst die Latexfrau!“ Weber schmunzelt. „Ein paar der Darsteller hier sehen wir häufig wieder, erst recht, wenn sie schon erfolgreich in Filmen eingesetzt werden konnten.“
Warten auf den entscheidenden Telefonanruf
Rainer Haustein kommt gerade von seiner Sprechrollenprobe zurück. Er hatte ein X erhalten und durfte sein schauspielerisches Talent unter Beweis stellen. „Ich bin Koch und komme hier aus der Gegend. Vor einigen Jahren habe ich schon einmal in einem Film mit Gudrun Landgrebe mitgespielt und hoffe, dass es diesmal wieder klappt."
Auch ganze Gruppen und Bewerber mit Tieren kamen zum Casting. Eine Jagdhorngruppe wartete auf ihren großen Einsatz und zwischen den vielen menschlichen Statisten tummelten sich einige Hunde. Für alle heißt es nun warten, ob bis Mitte Oktober das Telefon klingelt! Vor dem Shooting muss erst einmal der Fragebogen ausgefüllt werden.
Text: Janina Schulze, Fotos: Hannes Kirchner
Autor:Lokalkompass Duisburg aus Duisburg |
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