Bundesverdienstkreuz für Anne und Friedrich Elsposch - die erste Verleihung durch OB Sören Link

Es war schon ein ganz besonderer Termin, bei dem nun am 20. August im Mercatorzimmer des Rathauses am Burgplatz OB Sören Link seine erste Verleihung eines Bundesverdienstkreuzes, oder besser gesagt, gleich zweier Auszeichnungen vornahm.

Denn es war nicht irgendjemand, dem der neue Oberbürgermeister diese überreichte, sondern langjährige Freunde und Menschen die ihn auf seinem Lebensweg geprägt haben.

Umso herzlicher war auch seine Begrüßung. Und natürlich hatten es sich viele Weggefährten der Geehrten nicht nehmen lassen, zu diesem Anlass ins Rathaus zu kommen. Darunter Innenminister Ralf Jäger, gleichzeitig Vorsitzender der SPD in Duisburg, Duisburgs SPD Geschäftsführer Jörg Lorenz, Alt OB Josef Krings, AWO Geschäftsführer Wolfgang Krause, "Eulenvater" Karl Heinz Dietz (Greifvogel- und Eulenexperten des BUND Duisburg) uvm.

Der Bundespräsident hat den Eheleuten Anne und Friedrich Elsposch in Anerkennung ihrer Verdienste um Staat und Volk das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Anna und Friedrich Elsposch haben durch ihr jahrzehntelanges Engagement sowohl im politischen als auch im Bereich des Naturschutzes auszeichnungswürdige Verdienste erworben.

Das Ehepaar Elsposch ist seit 1942 verheiratet und hat keine Kinder. Friedrich Elsposch war von 1957 bis 1977 als Leiter einer Ausbildungsabteilung der Schweißtechnischen Lehrversuchsanstalt Duisburg tätig. Ab 1977 konnte er gesundheitsbedingt keiner beruflichen Tätigkeit mehr nachgehen. Anne Elsposch war nach dem Besuch der Volksschule als Hausgehilfin tätig. Die Eheleute waren aktive Mitglieder der „Sozialistischen Arbeiterjugend“ und der Reichsarbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde „Die Falken“. Beide Organisationen wurden 1933 durch die Nationalsozialisten verboten.

Trotzdem hielten beide an ihren nunmehr illegalen Aktivitäten bei der Arbeiterjugend fest. Sie versteckten sogar eine Fahne der Falken, indem sie diese ins Bettzeug einnähten. Nach der Gründung der SJD - Die Falken, Duisburg-Nord, im Jahr 1945, übernahm Friedrich Elsposch die Vereinsleitung, die er bis 1960 innehatte. Anne Elsposch übernahm bis 1960 die Kindergruppenleitung der Falken.

Mit ihrer Arbeit in den Jahren der Reorganisation der Falkenbewegung leisteten sie einen erheblichen Beitrag zum Wiederaufbau der Kinder- und Jugendorganisation. Sie unterstützten junge Menschen bei der politischen und allgemein gesellschaftlichen Bildung und Weiterbildung. 1954 halfen sie mit, ein Jugendheim der Falken zu bauen. Bis heute ist das Ehepaar Elsposch den Falken sehr verbunden.

Ebenfalls im Jahr 1945 beteiligte sich das Ehepaar Elsposch an dem Aufbau der Arbeiterwohlfahrt in Duisburg. Friedrich Elsposch war lange Jahre Vorstandsmitglied der Duisburger AWO und Anne Elsposch Kassiererin des AWO-Ortsvereins.

1960 beteiligt sich das Ehepaar Elsposch an der Gründung des Touristenvereins „Die Naturfreunde", Ortsgruppe Duisburg. Friedrich Elsposch ist seit 1962 Vorsitzender und Anne Elsposch seit 1963 Kassiererin des Vereins. Beide wirkten an Aufbau, Gestaltung und Leitung des naturkundlichen Museums Duisburg mit.

Mit Funden und Gaben auch weiterer Vereinsmitglieder begannen sie Anfang der 70er Jahre mit großer Leidenschaft am Aufbau der naturkundlichen Sammlung. Diese umfasst inzwischen über 140 Vogelpräparate und Kleinsäugetiere, eine umfangreiche Insektensammlung - unter anderem 2000 Schmetterlinge -, Gesteine, Mineralien und Fossilien.

Beim Besuch von Kindergarten- und Schulkindern führte Friedrich Elsposch diese durch die Ausstellung. Ferner übernahm das Ehepaar Elsposch Arbeiten im Vogelschutz - wie der Vogelzählung am Rhein - sowie die Betreuung von über 200 Nistkästen in öffentlichen Anlagen der Stadt Duisburg.

Trotz seiner altersbedingten gesundheitlichen Einschränkungen verbringt das Ehepaar Elsposch noch viel Zeit im Naturkundlichen Museum und ist nach wie vor im Rahmen seiner Möglichkeiten im und für den Verein aktiv.

Von 1964 bis 1979 war Friedrich Elsposch Mitglied im Rat der Stadt Duisburg. Hier hat er schwerpunktmäßig im damaligen Grün- und Friedhofsausschuss sein naturkundliches Wissen eingebracht. Bereits damals hat er das Thema „Umweltschutz“ zum Gegenstand zahlreicher Beratungen gemacht.

1979 erhielt Friedrich Elsposch für sein kommunalpolitisches Engagement den Stadtring der Stadt Duisburg. 1989 wurden Anna Elsposch und 1992 Friedrich Elsposch mit der Verdienstmedaille der Arbeiterwohlfahrt geehrt. Im Jahr 2000 wurden Anna Elsposch und 2006 Friedrich Elsposch in Anerkennung ihres besonderen Engagements für die ältere Generation der SPD-Ehrenbrief sowie die Willy-Brandt-Medaille verliehen. 2010 wurden beide mit dem Bürgerpreis des Bürgervereins von 1874 e. V. in Duisburg-Wanheimerort geehrt.