Behinderter aus Friemersheim fordert öffentliche Toilette
Nach Geschäftsschluss in der Innenstadt mal eben schnell auf die Toilette – für Behinderte kein leichtes Unterfangen.
Ein Zustand, den Alen Letic gerne ändern würde. Der Friemersheimer ist seit seiner Geburt körperbehindert und auf den Elektro-Rollstuhl angewiesen. Seit einem Jahr macht er sich für ein öffentliches WC, das auch nach Ladenschluss benutzt werden kann, stark.
Nach Gesprächen mit der Stadt ist klar, dass dieses Vorhaben nur durch private Initiative beziehungsweise Sponsoring realisiert werden kann. Für Alen Letic kein Grund, von seiner Idee abzurücken. In vielen Geschäften und Gaststätten stehen mittlerweile seine Spendenboxen, die den ersten Grundstock für die Umsetzung des Projektes bilden sollen. Nicht mehr als ein Anfang, denn trotz der Spendenbereitschaft der Duisburger wird auf diesem Weg wohl nicht genug Geld zusammenkommen, um das Problem zu lösen.
Unisex Toilette kostet 95.000 Euro
Das weiß auch Andreas Utt von der Firma Hering Bau, die öffentliche Toiletten baut. Mit ihm hat Alen Letic jetzt Kontakt aufgenommen und ein erstes Angebot eingeholt. Rund 95.000 Euro würde eine Unisex-Anlage kosten, die von Behinderten und Nichtbehinderten genutzt werden könnte. Eine Menge Geld! Trotzdem sieht Utt die Sache nicht als aussichtslos an: „Geld für öffentliche WC-Anlagen ist eigentlich nie bei den Kommunen da. Es bleibt halt ein Zuschussgeschäft, zumal pro Jahr noch mit 11.000 bis 13. 000 Euro Bewirtschaftungskosten zu rechnen ist.“
Man wird einen langen Atem haben müssen, um schließlich die Idee verwirklichen zu können. „Vier bis fünf Jahre können da schon einmal ins Land gehen“, berichtet Utt, der von der Energie und dem Engagement Letics beeindruckt ist. „Wenn es nicht Leute wie Herrn Letic geben würde, würde sich nix bewegen!“
Trotz der angespannten Finanzlage der Stadt kann sich Alen Letic politischer Unterstützung sicher sein. „Der Oberbürgermeister will prüfen, ob irgendwelche Fördermittel zur Verfügung stehen. Auch der Landtagsabgeordnete Rainer Bischoff hat Hilfe zugesagt.“
Unterstützer für das Projekt gesucht
Als nächsten Schritt wird Alen Letic zusammen mit Freunden einen gemeinnützigen Verein gründen. „Die Gründung ist auf dem Weg. Die Satzung steht“, berichtet er und fügt entschlossen hinzu: „Mein Team und ich, wir haben Nerven wie Drahtseile. Wir werden kämpfen, bis die Anlage steht. Selbst wenn ich das nicht mehr erleben werde, dann hat eben die nächste Generation etwas davon.“ Wer den engagierten 33-Jährigen einmal erlebt hat, ist sich sicher, dass das kein Bla-bla ist.
Menschen, die Letics Projekt unterstützen möchten, können dies durch Geldspenden tun. Entweder durch den Einwurf in eine der Spendendosen oder durch Überweisung auf das Konto 130 94 83 bei der Sparda-Bank West, Bankleitzahl 360 605 91.
Autor:Andreas F. Becker aus Duisburg |
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