Auf Streife mit den Mülldetektiven
Alle Fotos: Hannes Kirchner
Darüber hat sich wohl jeder schon einmal geärgert: Bei Nacht und Nebel hat jemand seinen Unrat vor der Haustür abgeladen, vom Übeltäter keine Spur. In solchen Fällen kommen Markus Brix und Stefan Steckenborn ins Spiel. Sie sind zwei von insgesamt 18 städtischen Mülldetektiven, die die Verursacher aufspüren. Mit Latexhandschuhen und Kamera ausgerüstet sind sie – wie hier in Marxloh – in den Stadtteilen unterwegs, denn: „Müllabladen ist kein Kavaliersdelikt.“ Und kann die Umweltsünder daher teuer zu stehen kommen.
Markus Brix und Stefan Steckenborn sind von stattlicher Statur. Wenn die beiden „Mülldetektive“ in Marxloh ihren Rundgang machen, wird ihnen Respekt entgegen gebracht. Sie sind zwei von insgesamt 18 Abfallaufsichtskräften, die im Auftrag von Ordnungsamt und Wirtschaftsbetrieben im gesamten Stadtgebiet für ein saubereres Duisburg sorgen.
Illegale Müllkippen, unangemeldeter Sperrmüll, Fahrzeuge ohne gültiges Kennzeichen, Schrottfahrräder am Wegesrand, Altölentsorgung im Wald – die Liste der Verfehlungen ist lang. Wo „Umweltsäue“ aktiv wurden, kommen Aufsichtskräfte wie Brix und Steckenborn zum Einsatz. Manchmal ertappen sie die Täter in flagranti, manchmal müssen diese erst ermittelt werden. Zum Beispiel bei wilden Müllkippen. Dann werden die Latexhandschuhe übergestreift, wird der Inhalt von Müllsäcken und Kartons auf Hinweise untersucht. „Oft haben wir Glück, und der Verursacher hat seinem Müll auch noch Kontoauszüge oder andere persönliche Papiere beigefügt, die die Identifizierung seiner Person vereinfachen. Manchmal sind wir auch auf Zeugenaussagen angewiesen und befragen Anwohner“, so Markus Brix.
Ist der Schmutzfink ermittelt, kann ihn das teuer zu stehen kommen. Wie teuer, steht im Bußgeldkatalog. Während ein nicht entsorgter Hundehaufen oder ein achtlos weggeworfener Kaugummi mit 35 Euro noch relativ preiswert sind, schlägt ein am Wegesrand abgestellter Kühlschrank mit 100 bis 300 Euro zu Buche. Doch es kann auch weitaus teurer werden. „Vor einiger Zeit hat jemand rund zehn Kubikmeter Bauschutt entsorgt. Der muss mit einem Kleinlaster vorgefahren sein. Und da war auch schnell klar, dass das gewerblicher Müll ist. Nun darf er sich über eine Ordnungsstrafe im fünfstelligen Bereich freuen“, erzählt Steckenborn.
Volker Lange, Sprecher der Wirtschaftsbetriebe, erklärt: „Und genau darum geht es uns. Den Leuten klarzumachen: Wildes Müllentsorgen ist kein Kavaliersdelikt. Auch haben wir die Erfahrung gemacht: Wo etwas abgestellt wurde, kommt binnen kürzester Zeit immer mehr dazu. Und das wollen wir unterbinden.“
Die Zahlen sprechen für sich: Im vergangenen Jahr wurden 6 617 wilde Kippen aufgenommen. Rund 324 Tonnen mussten durch die Wirtschaftsbetriebe entsorgt werden. 316 Müllsünder erhielten eine Verwarnung, 458 einen Bußgeldbescheid.
In welchen Stadtteilen ist es besonders dreckig? Brix und Steckenborn drücken es diplomatisch aus: „In Marxloh und Hochfeld haben wir immer gut zu tun. In Rumeln-Kaldenhausen oder Alt-Walsum ist es schon ruhiger.“ Besonders auffällig in Sachen unsachgemäßer Müllentsorgung seien Zuwanderer aus Südosteuropa. Zudem mache die Sprachbarriere die Verständigung fast unmöglich.
Volker Lange appelliert an die Bürger: „Für wilde Müllkippen gibt es keinen Grund. Unsere Stadt verfügt über vier Recyclinghöfe und bietet kostenlose Sperrmüllabholung an. Ausreichende Möglichkeiten sind also vorhanden – man muss sie nur nutzen.“
HELFEN SIE MIT:
Mit der Abfallaufsicht wollen Ordnungsamt und Wirtschaftsbetriebe seit sieben Jahren gemeinsam für eine sauberere Stadt sorgen. Dabei setzen sie auch auf Bürgerengagement und bitten um Mithilfe.
Wer wilde Müllkippen, Elektroschrott und ähnliches in seinem Stadtteil vorfindet, kann dies unter Tel.:94 000 melden.
Autor:Claudia Brück aus Düsseldorf |
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