Anwohner auf dem Abstellgleis

Klaus Pape mit der Unterschriftenliste und Mitstreitern nahe der Gleisanlage in Alt-Walsum. Foto: Hannes Kirchner
  • Klaus Pape mit der Unterschriftenliste und Mitstreitern nahe der Gleisanlage in Alt-Walsum. Foto: Hannes Kirchner
  • hochgeladen von Claudia Brück

Zitternde Fensterscheiben, lauter Funkverkehr, nächtliche Gleisarbeiten, stundenlang laufende Loks – die Anwohner nahe der Bahnlinie in Alt-Walsum leiden unter zunehmendem Lärm. Doch niemand fühlt sich für ihre Probleme verantwortlich.

Als Klaus Pape sich vor zehn Jahren zum Kauf eines Eigenheims in Alt-Walsum, Zum Füllort, entschloss, fühlte er sich durch den Zugverkehr auf den nahegelegenen Gleisen in keiner Weise beeinträchtigt. Doch seither hat sich viel geändert, und mittler­weile empfinden seine Nachbarn und er die Belästigung durch den Schienenverkehr als unzumutbar. Sie verlangen Hilfe – doch niemand fühlt sich zuständig.

Mit der Zechenschließung wurde alles anders. „Damals hatten wir sogar gehofft, dass der hiesige Schienenverkehr nun ganz eingestellt würde. Doch dann wurde das Kraftwerk gebaut und wir stellten eine deutliche Zunahme an Zügen fest – und damit auch an Lärm“, resümiert Pape. Die Folge: Statt einer Lok fuhren nun bis zu vier täglich.

Von Nachtruhe kann seither keine Rede mehr sein, zumal Schienenarbeiten vornehmlich in die späten Stunden verlegt würden, ohne die Anwohner im Vorfeld zu informieren.

„Schlafen bei geöffneten Fenstern ist auch im Sommer nicht mehr möglich“, so Klaus Pape. Erkundigungen bei der Deutschen Bahn hätten ergeben, dass diese die Anlage längst nicht mehr selbst nutze, sondern die Gleise an drei verschiedene Betreiber verpachtet habe und sich daher nicht zuständig fühle. Die Bezirksvertretung wurde bereits eingeschaltet, eine entsprechende Anfrage der CDU wurde zwar beantwortet, brachte aber keine Änderung.
Die Anwohner wandten sich an die Stadt. Das Amt für Stadtentwicklung bemühte sich um Klärung.

„Doch auch die erhielten seitens der Betreiber entweder gar keine Antwort oder wurden von der Deutschen Bahn abgespeist.“ Klaus Pape ärgert sich, dass der Schwarze Peter einfach weitergegeben wird, sich niemand zuständig fühlt – und die Anwohner im Stich gelassen werden.
Mittlerweile haben sie Unterschriften gesammelt, die sie Oberbürgermeister Link übergeben wollen.

Sie fordern Lärmschutzmaßnahmen, eine Einschränkung der Fahrzeiten in den Nachtstunden und eine entsprechende Wartung der Gleisanlagen. „Wir fragen uns bis heute, warum seinerzeit überhaupt eine Baugenehmigung für unsere Häuser so nah an Bahngleisen erteilt wurde, wenn keinerlei Lärmschutzmaßnahmen ergriffen werden. Auch ist es ein Unding, dass eine vom Zug abgekoppelte Lok stundenlang durchläuft, nur weil sie so veraltet ist, dass man wahrscheinlich fürchtet, sie laufe nicht mehr, wenn sie länger außer Betrieb war.“

Auch die starken Erschütterungen durch Defekte auf den Gleisanlagen seien vermeidbar, würden diese entsprechend instandgesetzt. Wenn die Stadt nicht bald einschreite, bleibe nur der Weg zum Anwalt, so Klaus Pape.
Doch noch hoffen die Anwohner auf unbürokratische Hilfe durch die Stadt.
„Uns ist klar, dass wir den Zugverkehr hier nicht verhindern können. Aber wir fordern Unterstützung, dass unsere Kinder ausgeschlafen zur Schule gehen können.“

Autor:

Claudia Brück aus Düsseldorf

5 folgen diesem Profil