WM-Gastkommentar: "Eine Chefin fehlte!"

Rekordnationalspielerin Martina Voss-Tecklenburg. Logo: FIFA; Fotos und Montage: Hannes Kirchner
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Rekordnationalspielerin Martina Voss-Tecklenburg, vierfache Europameisterin und Vize-Weltmeisterin, begleitet für uns die WM. Hier ihr Gastkommentar zum WM-Aus für Deutschland:
„Nun ist also das passiert, was alle Verantwortlichen beim DFB vermeiden wollten – das Deutsche Team ist im Viertelfinale gegen Japan ausgeschieden – trotz einer dreimonatigen Vorbereitung – trotz Superergebnissen und teilweise sehr guten Leistungen in den Testspielen – jetzt heißt es natürlich Stellung beziehen.
Warum ist es dem Team nicht gelungen in das Halbfinale einzuziehen?
Beleuchten wir mal die Vorbereitung: Sie war intensiv und sie war gut, die Spielerinnen hatten super Fitnesswerte und waren sehr selbstbewusst – die Testspiele wurden alle gewonnen, aber zwei Spiele davon auch gegen eher zweitklassige Teams wie die Niederlande und Italien.
Dann kommt die WM – ein Werbespot nach dem anderen, ein großes Interview nach dem anderen, eine Pressekonferenz nach der anderen, ein Fernsehauftritt jagt den nächsten – da baut sich natürlich Druck auf; Druck, nicht versagen zu wollen, allen zu zeigen, wie gut das Deutsche Team und jede Einzelne fußballspielen kann und das im eigenen Land, vor den eigenen Fans, vor einem Millionen-Publikum.
Mit diesem Druck ist man anscheinend im Unterbewusstsein doch nicht klargekommen.
Immer, wenn es im Spiel schwierige Situationen gab, verkrampfte das Team fast komplett – vier Spiele, davon anderthalb gut, das ist zu wenig, wenn man ins Finale möchte, und das kann das Team auch besser.
Mir fehlte eine Chefin auf dem Platz. Das Kollektiv war super, die Einstellung auch, aber wenn es dann nicht funktioniert, dann braucht ein Team Führung und nicht nur Leistungswillen.
Diese Führungsspielerin habe ich vermisst. So hat man leider gegen ein japanisches Team, das geduldig auf den Fehler gewartet hat, verloren.
Doch die Weltmeisterschaft ist nicht zu Ende. Wir sollten weiter die restlichen vier Teams unterstützen, und unsere Spielerinnen sollten auch in der Niederlage Größe und Stärke zeigen, keine Ausreden suchen und nach der bitteren Niederlage wieder aufstehen.

Autor:

Harald Landgraf aus Dinslaken

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