Gesundheitliche und berufliche Gründe zwangen das 07-Urgestein Ernst Schneider zum vorzeitigen Rückzug von der Vereinsspitze
„Niemals geht man so ganz!“
Der Kader der Sportfreunde Hamborn 07 für die kommende Saison in der Fußball-Landesliga nimmt Formen an. Einige Abgänge, aber jede Menge Zugänge prägen das Bild. Die Vorstandsmannschaft allerdings hat einen gewichtigen Abgang zu verzeichnen. Ernst Schneider ist von seinem Amt als Vorsitzender zurückgetreten. Ein Nachfolger ist (noch) nicht in Sicht.
Mittelfristig hatten Insider damit gerechnet, zum jetzigen Zeitpunkt allerdings kam die Entscheidung mehr als überraschend. Ernst Schneider legte „mit sofortiger Wirkung“ sein Amt als Vorstandsvorsitzender von Hamborn 07 nieder. Bereits Ende letzten Jahres hatte er seinen Rückzug angekündigt, sich aber noch dazu bewegen lassen, zumindest für ein weiteres Jahr die Vereinsleitung zu übernehmen, bis die Nachfolge eingespielt ist.
Abgesehen davon, dass die formelle Wiederwahl durch die wegen der Corona-Pandemie aufgeschobene Jahreshauptversammlung nicht erfolgen konnte, kam es nun anders als geplant. Das Hamborner Urgestein erklärte in einem persönlichen Gespräch seinen beiden Stellvertretern Helmut Wille und Günter Back gegenüber den Rücktritt. Gesundheitliche und vor allem berufliche Gründe haben Ernst Schneider, der in den letzten 13 Jahren als Vorsitzender die Geschicke des Vereins leitete und maßgeblich mitgestaltete, zu diesem Schritt bewogen.
Neuwahl
Bis zu einer Neuwahl des Vorstandes wird der bisherige erste stellvertretende Vorsitzende Helmut Wille die Vereinsführung kommissarisch übernehmen. Dies beschloss der Vorstand auf einer schnell einberufenen außerordentlichen Sitzung. Wann die diesjährige Jahreshauptversammlung und damit die Vorstandswahl stattfinden kann, steht aufgrund der Versammlungseinschränkungen noch in den Sternen. Sobald die Schutzvorschriften es zulassen, werde eine Terminierung zeitnah erfolgen, verlautete es aus Vorstandskreisen.
Leicht ist dem nunmehr ehemaligen Vorsitzenden die Entscheidung nicht gefallen. „Ich war sehr lange dabei. Das tut schon weh“, so Schneider. Er fasst zusammen: „Der Akku ist leer, und Corona hat unserer Firma so stark zugesetzt, dass ich kaum noch Zeit habe, mich vernünftig um den Verein zu kümmern. Das wäre nichts Halbes und nichts Ganzes,“ Ihm ist klar geworden, dass seine Löwen in der jetzigen Situation eine Führung benötigen, die sich intensiv und nicht nur nebenbei um die Belange des Vereins kümmern kann. „Die Belastung der letzen Wochen war einfach zu hoch, da geht nichts mehr“, ergänzt der bisherige Löwen-Chef, der zudem in den letzten Monaten auch gesundheitlich angeschlagen und damit zeitweise außer Gefecht gesetzt war.
Bedauern
„Vor diesem Hintergrund können wir die Entscheidung unseres Vorsitzenden verstehen und respektieren, nicht aber, ohne unser Bedauern und gleichzeitig unseren Dank zum Ausdruck zu bringen“, beschreibt Helmut Wille die derzeitge Lage. Ernst Schneider war, ist und bleibe eine Pesönlichkeit, die Hamborn 07 ein Gesicht gegeben habe, so Wille. Bereits seine Fußballjugend verbrachte Schneider bei den Löwen, ging dann nach einer kurzen Zwischenstation beim TuS Buschhausen in den Seniorenbereich von „07“ und sorgte in den 1980er- und 90er-Jahren als Torjäger in der höchsten Amateurspielklasse für Furore. Dann folgten Trainerarbeit in der Jugend, Aufgaben im Jugendvorstand, Verwaltungsrat und schließlich im Vorstand der Löwen.
Ganz „verschütt“ geht Ernst Schneider den Löwen aber doch nicht. Er wird im Rahmen seiner Möglichkeiten dem Vorstand weiter beratend zur Seite stehen und sich sicherlich das eine oder andere Spiel der Löwen ansehen, falls Corona das möglich macht. „Niemals geht man so ganz!“, stellt er fest.“ Und das klingt wie ein Versprechen.
Autor:Reiner Terhorst aus Duisburg |
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