Duisburgs Fußballvereine sehen schweren Zeiten entgegen
„Nicht auf Dauer was kaputt machen“

Fußball-Landeslihist Hamborn gehörte zu den Gewinnern des Sonntags. Mit drei nicht erwarteten Punkten in Essen gegen Blau-Gelb Überruhr setzte sich der Aufwärtstrend der Löwen fort. Dennoch stehen Duisburgs Fußball-Teams vor einer ungewissen Zukunft. 
Foto: Hamborn 07
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  • Fußball-Landeslihist Hamborn gehörte zu den Gewinnern des Sonntags. Mit drei nicht erwarteten Punkten in Essen gegen Blau-Gelb Überruhr setzte sich der Aufwärtstrend der Löwen fort. Dennoch stehen Duisburgs Fußball-Teams vor einer ungewissen Zukunft.
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Die Zahl der Spielausfälle im Duisburger Fußball werden aufgrund der aktuellen Corona-Lage zunehmen, sind sich viele Vereinsvertreter in unserer Stadt sicher. Dies werde sportliche, aber auch an die Substanz gehende finanzielle Auswirkungen haben. Am Wochenende fiel nicht nur das Spiel des Drittligisten MSV aus, auch die Premiere von Neu-Coach Didi Schacht auf der Trainerbank des Oberligisten FSV Duisburg musste abgesagt werden.

Während die Duisburger Teams in der Dritten Liga, der Regionalliga und der Oberliga Zwangspause hatten, konnten die drei Duisburger Landesligisten ihre Partien durchführen und zum Teil unerwartet punkten. Obwohl beim SV Genc Osman einige Stammspieler fehlten, erspielten sich die Neumühler einen Punkt beim Mülheimer SC 97. Dabei war statt des 2:2-Unentschiedens sogar ein Sieg im Bereich des Möglichen.

Den fuhr der DSV 1900 zuhause gegen den VfB Speldorf mit einem nahezu ungefährdeten 2:0 ein. Obwohl die Wanheimerorter neun Ausfälle zu verzeichnen hatten, gelang durch eine starke Leistung des „Improvisationsteams“ der erhoffte Sieg. Damit ist der Fehlstart zu Saisonbeginn endgültig ad acta gelegt. Mit jetzt zahn Punkten auf dem Konto kann der DSV erst einmal durchatmen und hat Blickkontakt zu den oberen Tabellenplätzen.

Alles andere als erwartet war der glatte 3:0-Erfolg von Hamborn 07 beim bislang überraschenden starken Aufsteiger Blau-Gelb Überruhr. Die Hamborner Löwen landeten in Essen erstmals einen „Auswärts-Dreier“ und haben die Abstiegsränge verlassen. Der Aufwärtstrend nach dem letzten Heimsieg gegen Burgaltendorf und jetzt gegen Überruhr soll sich nach dem Wunsch von Löwen-Trainer Michael Pomp weiter fortsetzen. „Wir waren einfach die bessere Mannschaft und sind für die nächsten Aufgaben hoch motiviert“, resümiert Pomp.

Befürchtung, dass es
„bald knallen wird“

Ob und wie die nächsten Aufgaben über die Bühne oder, besser gesagt, über den Rasen gehen, mag auch bei den 07ern noch niemand genau zu sagen. Der Trainer hat sogar die Befürchtung, dass es aufgrund der steigenden Neuinfektionen „bald knallen wird.“ Jedenfalls gibt es für alle Heimspiel der Hamborner, so auch für das am kommenden Sonntag geplante gegen den Mülheimer FC ausschließlich Karten im Vorverkauf.

Die aktuellen Anordnungen der Stadt Duisburg zur Eindämmung der Corona-Pandemie bringen halt weitere Einschränkungen auch im Sportbetrieb unserer Stadt mit sich. In diesem Zusammenhang wurde die zulässige Zuschauerzahl bei Sportveranstaltungen von 300 auf 150 reduziert, wobei Mannschaften, Trainer und Betreuer auf die maximale Zuschauerzahl nicht angerechnet werden. Möglich, dass das augrund der aktuellen Zahlen noch einmal geändert wird. Vor diesem Hintergrund hat sich der Vorstand der Sportfreunde Hamborn 07 dazu entschlossen, Karten für die Heimspiele der Hamborner Löwen bis auf Weiteres ausschließlich im Vorverkauf anzubieten.

Dies sichert den Erwerbern nicht nur rechtzeitig die Teilnahme am Spiel, sondern auch einen schnelleren Zugang zum VTRipkens Sportpark im Holtkamp, da die Kontaktdaten bereits beim Kartenerwerb erfasst werden und damit am Tag des Spiels nicht mehr hinterlegt werden müssen. Die Karten können in der Woche vor dem jeweiligen Heimspiel in der Geschäftsstelle auf der Westerwaldstraße 43 zu folgenden Terminen erworben werden: Montags und freitags zwischen 17 und 18.30 Uhr, sowie mittwochs zwischen 18 und 19 Uhr.

Nirgends sicherer als in
einem Fußballstadion?

Ähnlich wird es auch den anderen Vereinen ergehen, Wolfgang Graf, Abteilungsleiter Fußball beim Regionalligisten VfB Homberg, sieht die Lage mit gemischten Gefühlen. „Wenn wir bei künftigen Heimspielen vielleicht nur 100 Zuschauer ins PCC-Stadion lassen können, sehe ich den Verein am Ende des Jahres vor dem wirtschaftlichen Aus“, stellt er fest. Seit dem Beginn der Pandemie im März mit dem verbundenen Abbruch der letzten Saison habe man schon einen hohen fünfstelligen Betrag an Umsätzen eingebüßt. Das sei nicht länger zu verkraften. Er zitiert in diesem Zusammenhang gerne den Virologen Steeck. Der hat unmissverständlich gesagt, dass man nirgends vor Infektionen sicherer sei als in einem Fußballstadion an frischer Luft, wenn man die entsprechenden Schutzmaßnahmen ergreift.

Graf verdeutlicht, dass der Verein ein umfangreiches Schutzkonzept habe, das weit mehr als 100 Zuschauer vertragen kann. „Unser Altersschnitt bei den Zuschauern liegt bei etwa 60 Jahren, und die sind alle sehr verantwortungsbewusst.“ Mit manchen Maßnahmen und Verordnungen treffe man nach seiner Meinung vielfach die Falschen. Zudem macht man Vereine mit langer Tradition kaputt. Graf zum Wochen-Anzeiger: „Ich will nicht, dass hier was auf Dauer kaputt gemacht wird.“ Nach den positiven Tests im Mannschaftsumfeld und der daraus folgenden Quarantäne hat der Verein aber jetzt wieder den Trainingsbetrieb aufgenommen und hofft auf einen künftigen „einigermaßen geregelten“ Spielbetrieb.

Kommentar zum Bericht

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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