Football in Marxloh
"Never give up"-Shirt zur Begrüßung bei den Vikings

Die Duisburg Vikings, hier die U16, trainiert in Duisburg-Marxloh vor der Kulisse des Thyssen-Hochofens.  | Foto: Duisburg Vikings
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Woran denken Sie beim Stichwort "Marxloh"? Bestimmt nicht an erfolgreichen Football. Mit Teamgeist, Zusammenhalt und sportlicher Leidenschaft sorgt die Duisburg-Vikings-Familie dafür, dass der Stadtteil in ein besseres Licht rückt.

Sie trainieren vor der Kulisse des Thyssenkrupp-Hochofens Schwelgern. Alle vier Jugendteams, vom Grundschüler bis zum 18-Jährigen, an den gleichen Tagen und am gleichen Ort. "Wir wollen, dass sich die Kinder und Jugendlichen kennen und begegnen, denn unser Motto lautet ,Football is family'", sagt Youssef "Joe" Chemao, erster Vorsitzender des Clubs. Mit viel Herzblut leitet er die Geschicke des Vereins, ist Ansprechpartner für große und kleine Fragen, andere sammeln Spenden, damit jedem Kind eine Ausrüstung zur Verfügung steht, und sorgen dafür, dass beim Game Day nicht nur der Grill einsatzbereit ist, sondern auch die Hüpfburg steht - Joe vergleicht den Verein mit einer Großfamilie, in der alle mit anpacken, besonders Eltern, ganze Familien und Vorstandsmitglieder.

Wie eine Großfamilie, in der jeder mit anpackt

Warum macht er das? "Ich habe in der Jugend selbst Football gespielt. Mir hat der Sport viel gegeben. Das möchte ich den Kindern von heute, darunter mein Bruder, mein Sohn und meine Stieftochter, auch ermöglichen." Freundschaften aus der damaligen Zeit bestehen bis heute, das schätzt der 40-Jährige sehr. Er, der im Hauptjob als Kulturmanager arbeitet, ist auch Fachtrainer für Anti-Gewalt und Mobbing-Prävention. Das kommt ihm in der Vereinsarbeit zu Gute.

Youssef "Joe" Chemao ist erster Vorsitzender der Duisburg Vikings.  | Foto: Duisburg Vikings
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Bei den Vikings sind alle Kinder willkommen

"Wenn eine Mutter zu mir kommt und sich bedankt, weil ihr Kind nach einer Mobbingerfahrung nun im Sport neues Selbstbewusstsein aufgebaut hat, freut mich das." Ihm ist wichtig zu betonen, dass bei den Vikings alle Kinder und Jugendlichen willkommen sind: "Wer beim Fußball ausgemustert wurde, ist bei uns richtig", sagt Joe und lacht. Anders als in anderen Sportarten ist Football so vielseitig, dass auch "schwere Jungs" ihre Aufgabe bekommen, sie sind sogar extrem wichtig im Team.

"Wir geben keinen Spieler auf"

"Wir geben keinen Spieler auf", betont Joe. Wer leistungsmäßig nicht mithalten kann, sitzt bei den Vikings nicht nur auf der Bank. "Dank der fliegenden Wechsel kann im Football mehr eingewechselt werden als etwa beim Fußball. Und wenn wir dann deutlich in Führung liegen, bekommen auch Underdogs ihren Einsatz", sagt Joe. Was die Coaches, darunter der zweite Vorsitzende Christian Krüger als Chefcoach der U19, aber einfordern, ist der Wille, sich zu verbessern. Dazu zählt, dass die Kinder regelmäßig zum Training kommen und sich anstrengen auf dem Platz.

Großes Spektakel beim Einlauf der Duisburg Vikings. | Foto: Duisburg Vikings
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"Wir sind alle Ruhrpottleute"

Die Mitglieder der Vikings, derzeit sind es rund 100 Kinder und Jugendliche, kommen aus dem gesamten Duisburger Stadtgebiet und darüber hinaus. Die Nationalität spielt keine Rolle: "Wir sind alle Ruhrpottleute", bringt Joe die Gemeinsamkeit auf den Punkt. Er verschweigt dabei nicht, dass Menschen aus einigen Kulturkreisen sich schwer tun mit der Vereinskultur. Regelmäßig zum Training, eine eigene Ausrüstung kaufen, monatliche Beiträge - obwohl die Vikings unterstützen, wo sie können, scheitern an diesen Voraussetzungen einige Sportkarrieren, sagt der Vorsitzende.
Wenn Joe dies bemerkt, versucht er diese Kinder in die Capoeira-Gruppe der Vikings zu vermitteln. In der brasilianischen Kampfsportart braucht es weder eine besondere Ausrüstung noch steht die Vorbereitung auf Wettkämpfe an - aber es holt die Kids von der Straße.

Trainer sind schwer zu finden

Alle Funktionäre bei den Vikings arbeiten ehrenamtlich, darunter rund 20 Trainer. Das klingt komfortabel, aber laut Joe wären fünf bis acht Betreuer pro Mannschaft ideal. Die größten Herausforderungen sind aktuell die Nachwuchsakquise, insbesondere im Trainerbereich. Deshalb bilden die Vikings in Kooperation mit dem Verband Coaches aus. Immer wieder ein Thema sind zudem die Finanzen. "Wir halten den Monatsbeitrag mit 20 Euro bewusst so niedrig, dass jeder, der möchte, bei uns trainieren kann", sagt der Vorsitzende. Zur Anmeldung erhält jeder Spieler ein Vereinsshirt mit der Aufschrift "Never give up" - eine kleine Geste, die die Vikings von anderen Vereinen unterscheidet. Jedem Kind wird für circa sechs Monate ein Leihausrüstung zur Verfügung gestellt - damit sie die Möglichkeit haben, intensiv den Sport kennenzulernen, ohne direkt Hunderte Euro ausgeben zu müssen. "Im Moment fehlen vor allem kleine Helme", weiß Joe und hofft auf Spenden.

Sportliche Erfolge in dieser Saison verbucht

Trotz aller Schwierigkeiten geben die sportlichen Erfolge der Führungsriege Recht: In dieser Saison durften sich die Kleinsten, die U10, über den NRW-Meistertitel im Flagfootball freuen. So nennt man die kontaktlose Art dieses Sports ohne Rüstung, die künftig sogar olympisch ist. Zwei Vikings haben es in die NRW-Auswahl geschafft. "Vielleicht werden sie einmal Teil der Nationalmannschaft sein", ist Joe optimistisch. Die U16 hat in einer Spielgemeinschaft mit den Black Barons aus Herne einen starken zweiten Platz in der Verbandsliga Mitte erreicht.

Wer Lust hat, die Duisburg Vikings kennenzulernen, erhält auf der Homepage https://www.duisburgvikings.de/ weitere Informationen.

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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