Leben, Liebe, Leidenschaft, so wars doch oder?
MSV verabschiedet sich mit 3:2- Sieg aus einer Saison mit Licht und Schatten
„Ich hatte Tränen in den Augen“, sagte Julian Koch nach seinem vorerst letzten Auftritt im Zebradress. Auch Daniel Brosinski, der ablösefrei nach Fürth wechselt, war nah am Wasser. Am letzten Spieltag hat sich der MSV noch einmal den Hintern aufgerissen und trotz Unterzahl den SC Paderborn besiegt. Torschützen waren Timo Perthel per sensationellem Fernschuss, Branimir Bajic per Elfmeter, der kurz danach wegen einer Notbremse das Feld verlassen musste, und Sören Brandy, der seine ehemaligen Mitspieler empfing. „Es fiel mir schon etwas schwer“, lachte der Blondschopf der sich als unersetzbares Kämpferherz in der Mannschaft etabliert hat. Seine Kompromisslosigkeit und sein Teamgeist waren dass, was der MSV im Abstiegskampf brauchte.
Die emotionale Spannweite der Zebra- Anhänger wurde bereits früh in der Saison geprüft. Nach einem katastrophalen Start warteten die Fans nach fünf Spieltagen immer noch auf einen Punkt. Nach der dritten Schlappe gegen Dresden trennte sich der MSV von Oliver Reck. Interimscoach Ivo Grlic konnte die anschließende Niederlage gegen 1860 München nicht verhindern. Der MSV hatte in der Vergangenheit immer wieder erstaunlich grauenhafte Fehlgriffe vorzuweisen, doch der folgende war definitiv keiner.
Fünf Spiele ohne Punkt
Grlic verpflichtete Kosta Runjaic, einen jungen unbekannten Typ ohne Zweitligaerfahrung. Auch Runjaic brauchte ein wenig Zeit, um die ersten Punkte sammeln zu können, doch die Siegesserie vor Weihnachten brachten dem Team nicht nur Anschluss, sondern auch Selbstvertrauen. Dies merkte man in der Rückrunde deutlich. Runjaics Truppe punktete und musste 2013 nur drei Niederlagen hinnehmen. Die Defensive um Jungtalent Bomheuer wurde zunehmend stabiler und mit der Rückkehr der Langzeitfehlenden Perthel und Gjasula gewann das Team erneut an Qualität. Am vorletzten Spieltag machte der MSV den Klassenerhalt dann endgültig perfekt. Zwar verloren sie bei Union Berlin, doch durch die Niederlagen der Mitverfolger Dresden und Aue war der Abstieg auch rechnerisch unmöglich.
Runjaic hat der Mannschaft den Leitspruch „Leben, Liebe, Leidenschaft“ eingeprägt. Ausnahmen wie Diva Antonia Da Silva wurden in die zweite Mannschaft beordert.
Der Verein hielt zusammen. Das war der Schlüssel des Erfolges. Vor allem bleiben viele Leistungsträger weiterhin beim MSV. In der sonntägigen Aufstellung stand mit Daniel Brosinski lediglich ein Spieler, der nächstes Jahr definitiv kein Zebra mehr ist. Zudem werden Maurice Exslager und Ranisav Jovanovic nach ihren Verletzungen die Mannschaft erneut ergänzen. Mit etwas Glück hat der MSV nächstes Jahr nichts mit dem Abstieg zu tun, doch ein höheres Ziel als der Klassenerhalt sollte nicht vorgegeben werden. Der MSV wird die nächste Saison erneut meistern, indem sie erneut dem Leitspruch Leben, Liebe, Leidenschaft folgen. Wenn da nicht die immer wiederkehrende Gefahr der Insolvenz wäre...
Autor:Nils Vorholt aus Duisburg |
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