Homberger Germanen auf Tour: Wanderruder-Saison 2012

Platz für acht Ruderer: Mit der Barke unterwegs in Litauen
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  • Platz für acht Ruderer: Mit der Barke unterwegs in Litauen
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Auf einen erfolgreichen und spannenden Sommer blicken die Wanderruderer des Homberger Ruderklubs Germania zurück: Interessante Ziele, viele Teilnehmer und zahllose bleibende Eindrücke haben die Saison geprägt.

Memeltour in Litauen

Bereits zum zweiten Mal nach 2004 war Litauen Ziel der Homberger Germanen. Eine Gruppe von 20 Ruderern machte sich ins Baltikum auf, um auf der Memel zu rudern und Land und Leute kennen zu lernen. Nach der Ankunft in Vilnius konnten sich die Teilnehmer einen Eindruck von dieser schönen Stadt machen, deren historische Gebäude sich ausnahmslos in einem guten, restaurierten Zustand zeigten. Von Vilnius ging es nach Druskininkai – einem Kurort, wo die Memel die weißrussisch-litauische Grenze passiert. Von hier aus fuhren die Sportler in einer Barke – einem Boot für zehn Ruderer – sowie mit einem Vierer und einem Zweier mit Steuermann in sechs Etappen 231 Kilometer bis Kaunas. Der Nemunas (der litauische Name für die Memel) führte teilweise durch unberührte Natur: Keine Industrie, ab und zu eine winzige Ortschaft oder ein kleines Gehöft. An vielen Stellen konnte man Störche in großer Zahl beobachten. Litauen hat die größte Storchenpopulation Europas.
Besichtigt wurde unter anderem der Grutos-Park, in dem die Litauer alle monumentalen sozialistischen Denkmäler aus sowjetischer Zeit auf einem großen Gelände zusammengefasst haben. Einen Landausflug war den Germanen auch ein Besuch des Volksmuseums in Rumsiskes wert, in dem die geschichtliche Entwicklung Litauens darstellt wird.
In Kaunas war die Fahrt allerdings noch nicht zu Ende: Ein Besuch führte nach Trakai, wo eine historische Burg renoviert wurde, die das nationale Zentrum Litauens bildet. Zu dieser Zeit fanden dort in Trakai die Ruderweltmeisterschaften der U23-Ruderer statt, die bei den Breitensportlern vom Niederrhein auch auf großes Interesse stießen. Im Anschluss ging es auf die kurische Nehrung nach Nida – auch mit dem Ziel, das Thomas-Mann-Haus zu besichtigen. Zum Abschluss folgten noch zwei erholsame Tage in dem Ostsee-Bad Sventoji.

Hochrhein und Oberrhein

Eine besonders reizvolle Fahrt nahmen die Germanen dann im Spätsommer in Angriff: Von Radolfzell am Bodensee aus wurde Rhein befahren. Bei dieser Tour zeigte sich wieder einmal einer der großen Vorteile des Rudersports: Die Gruppe von 17 Leuten war bunt gemischt. Ruderinnen und Ruderern zwischen 14 und 75 Jahren waren dabei und haben sich gemeinsam sportlich betätigt und die wunderbare Landschaft errudert. Am Ausgang des Bodensees ging es auf den Hochrhein bis Schaffhausen. Hier mussten die Boote verladen werden, um sie direkt unterhalb des Rheinfalls wieder zu Wasser zu bringen. Es folgte eine Übernachtung in „Schloss Lauffen“ direkt am Rheinfall. Hinter dem etwas irreführenden Namen verbirgt sich eine einfache Jugendherberge mit dem Flair von Berghüttenromantik … zwölf Matratzen in einem Schlafraum! Für den mangelnden Komfort wurden die Homberger allerdings mit einem herrlichen Blick auf den herabstürzenden Rhein entschädigt. Auf der weiteren Fahrt mussten die Boote des Öfteren umgesetzt werden, da der Hochrhein mehrfach gestaut wird. Nicht überall wurden die Boote geschleust, aber die Schweizer haben gute Umsetzmöglichkeiten für Sportboote geschaffen, sei es mit Hebebühnen, elektrischen Transportwagen oder Rollenstraßen, die das Umsetzen der schweren Boote erleichterten. Eine problematische Stelle ist der so genannte Koblenzer Lauffen. Hier ist der Rhein breit und hat bei sehr starker Strömung etliche Untiefen. Man kann diesen Abschnitt, der etwa 700 Meter lang ist, nur bei einer bestimmten Wassermenge problemlos durchfahren. Den Hombergern stand das Glück zur Seite: An diesem Tag lag das Durchflussvolumen vier Kubikmeter pro Sekunde über der unteren Grenze. So kamen sie unbeschadet durch diesen „Engpass“. Im Gegensatz zur Unterkunft in Schaffhausen war man dann in Schloss Beugen in Rheinfelden direkt am Rheinufer geradezu fürstlich untergebracht. Direkt am Hotel konnten die Boote gelagert werden, um am folgenden Tag die herrliche Passage durch Basel zu genießen. Sie endete im Hafen der Stadt. Nach einem Stadtrundgang durch die historische Altstadt folgte anderntags die Weiterfahrt auf dem Oberrhein, der allerdings nicht die Schönheit des Hochrheins aufweist. Bis Iffezheim ist der Rhein kanalisiert und wird durch mehrere gewaltige Staustufen reguliert. Trotzdem hatte auch diese Passage zwischen Schwarzwald auf der einen und den Höhen des Elsass’ auf der anderen Seite ihren Reiz. In Kehl endete der erste Teil der Ruder-Wanderfahrt, dem noch eine Besichtigungstour in das sommerliche Straßburg mit seinen markanten Sehenswürdigkeiten folgte.

Senioren rudern durch bis Homberg

Für drei ältere Semester des Vereins war die Rheintour damit aber noch nicht zu Ende: Gemeinsam mit drei weiteren Ruderern gleichen Alters fuhren sie mit einem gesteuerten Vierer nach Hause – nach Homberg. Dieses Team – im Durchschnitt 71 Jahre jung – erfüllte sich damit einen lang gehegten Wunsch, nämlich den gesamten Fluss zu befahren, auf dem man sonst nur um Duisburg herum rudert. Bei sehr heißem Wetter ging es in sechs Etappen 473 Flusskilometer Richtung Heimat. Den Homberger Senioren wurde an allen Etappenzielen Respekt entgegengebracht: Viele Ruderer, mit denen sie ins Gespräch kamen, hatten schon immer den gleichen Wunsch, den Rhein in seiner ganzen Länge zu befahren. An der gesamten Strecke fehlt den Duisburger Wassersportlern nun noch der Rheinabschnitt bis Rotterdam – es gibt also noch genügend Ziele für eine tolle Wanderruder-Saison 2013.
Weitere Inforamtionen zum Programm für 2013 und zum Homberger Ruderklub gibt es unter www.homberger.ruderklub.de.

Autor:

Ralf Schneider aus Duisburg

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