Fußball-Buch von Promis und Otto-Normal-Kickern
Helmut Willmeroth:„Einmal Zebra, immer Zebra“

Helmut „Clemens“ Willmeroth ist ein „Rundes-Leder-Urgestein“. Im kultigen Mr. Softy-Trikot aus besseren MSV-Tagen hat er jetzt gemeinsam mit Dieter Lesemann (r.) und Holger Fitzner sein Buch über Fußballgeschichten vorgestellt, das eine ganz persönliche Zeitreise ist.
Foto: Reiner Terhorst
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  • Helmut „Clemens“ Willmeroth ist ein „Rundes-Leder-Urgestein“. Im kultigen Mr. Softy-Trikot aus besseren MSV-Tagen hat er jetzt gemeinsam mit Dieter Lesemann (r.) und Holger Fitzner sein Buch über Fußballgeschichten vorgestellt, das eine ganz persönliche Zeitreise ist.
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Helmut Willmeroth ist ein Original. Fußball, „sein“ Meiderich und das „immer unter Menschen sein“ haben sein Leben geprägt. Und genau darüber schreibt in er einem spannenden Buch mit dem Titel „Meidericher Fußballgeschichte(n)“. Aber es ist bei weitem kein Buch nur für Meidericher. Willmeroth spannt einen Bogen bis hin zu „Kaiser Franz“ und den „Bomber der Nation“.

„Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen.“ An diesen legendären Satz von Radioreporter Herbert Zimmermann erinnert sich Helmut Willmeroth noch ganz genau. Saß er doch als Achtjähriger am Sonntag, 4. Juli 1954, mit dutzenden Männern im Saal der Meidericher Gaststätte „Zur Mühle“ und starrte auf den winzig kleinen Schwarz-Weiß-Fernseher. Rahn schoss, Deutschland wurde erstmals Fußball-Weltmeister, und der kleine Helmut machte seinen Weg.

1946 in Meiderich geboren, dem heute noch schönsten Stadtteil der Welt, wie er lachend sagt, ist er gewissermaßen unter den Fittichen des Meidericher Symboltiers, dem „Meierkschen Hahn“, groß geworden. Daher war es wohl auch naheliegend, dass sich die Autorengruppe, die Willmeroth gemeinsam mit Dieter Lesemann, Werner Maistrak und Friedel Lubitz 2015 ins Leben rief, Hahnenfeder nannte.

Erinnern und
Mitfiebern

In drei Hahnfeder-Büchern mit Geschichten von gestern unter dem Motto „Damals in Meiderich“ hat der Ur-Meidericher schon zahlreiche Erzählungen veröffentlicht, die gleichermaßen zum Schmunzeln, Erinnern und Mitfiebern anregen. Nun hat der langjährige Sachgebietsleiter Schule-Sport-Kultur im Bezirksamt Meiderich/Beeck sein erstes Solo-Werk herausgegeben.

Natürlich handelt viel von und in Meiderich, aber längst nicht alles. Alles aber dreht sich um das „runde Leder“, denn Fußball war, ist und bleibt sein Leben. Schon als kleiner Junge wurde Helmut Willmeroth Clemens gerufen, in Anlehnung an einen Fernsehkoch der 50er Jahre, der damals für Einschaltquoten von über 90 Prozent sorgte. Ähnlich hoch ist Aufmerksamkeitsquote, wenn Helmut alias Clemens von seinen Erlebnissen berichtet, etwa als er bei einem Jux-Spiel der MSV-Ikone Ewald Lienen die einzige Rote Karte in dessen langer Fußball-Karriere zeigte.

Willmeroth war lange Jahre auch Schiri. Skandale gab es bei seinen Spielen nie und die Feldverweise hielten sich in Grenzen. Wurde es mal brenzlig auf dem grünen Rasen, hatte der Unparteiische aus der Talentschmiede der DJK Lösort Meiderich schnell einfühlsame und beschwichtigende Worte auf Lager.

Fast ein MSV-
Familienbuch

Er kann sich aber auch ereifern und aufregen, vor allem dann, wenn es um den MSV geht, dem er trotz seiner „fußballerischen Geburtsstätte Lösort“ immer die Treue gehalten hat. Standen die Zebras im deutschen Pokalfinale, Clemens und Anhang waren mit dabei. Er hatte viele Kontakte zu MSV-Spielern. Daraus sind sogar bleibende Freundschaften entstanden.

Sein Buch über die Meidericher Fußballgeschichte mit vielen Geschichten ist schon fast ein MSV-Familienbuch mit vielen Episoden geworden, die selbst für eingefleischte Zebra-Fans unbekannt sind. Erlebnisse mit MSV-Legende Bernard Dietz hat er zu Papier gebracht, von einem Abendessen mit Torwart Georg Koch berichtet oder von einem Jahrhundert-Spektakel geschwärmt, das 1985 im Wedau-Stadion stattfand. Auch Begegnungen mit Martina Voss-Tecklenburg, der heutigen Bundestrainerin der Fußballerinnen, haben Einzug in sein Buch gehalten.

Anfeuerung
und Applaus

„Einmal Zebra, immer Zebra“, sagt Willmeroth bei der offiziellen Buchvorstellung, gekleidet in einem Zebra-Trikot mit historischem Wert. Dieter Lesemann ist auch dabei, der hält das Buch hoch und sagt: „Hier schreibt ein Mensch von Menschen und für Menschen.“ Die Begegnungen mit den Menschen ergaben genug Stoff für 54 Geschichten auf 150 Seiten rund um die „mit Luft gefüllte Lederkugel“, mit denen man sich den einen oder anderen langen Winterabend verkürzen kann.

Zudem gibt es darin viele Bilder, die Clemens über Jahrzehnte gesammelt und archiviert hat. Fußball-Promis sind genauso vertreten wie „Otto-Normal-Kicker“ oder der Sportler Helmut Willmeroth selbst. Der begeisterte Läufer hat bei verschiedenen Laufveranstaltungen Anfeuerung und Applaus von seinen Fans erfahren, so wie er sich schon als kleiner Junge die Begeisterung aus Hals und Seele schrie.

Noch lange nach der offiziellen Buchvorstellung gab es eine muntere Gesprächsrunde in den Räumen des Meidericher Bürgervereins. Dessen Geschäftsführer Holger Fitzner beschrieb mit Blick auf den Autor eine weitere bodenständige Seite von Clemens: „Ohne Dich wäre das Vereinsleben in Meiderich nicht so lebendig.“ Lebendig ist das Buch selbst. Hat man einmal mit dem Lesen begonnen, fällt es schwer, das Buch aus der Hand zu legen.

INFO

Willmeroths Buch „Meidericher Fußballgeschichte(n)“ ist im Verlag Klaus Happel (ISBN 978-3946747161) erschienen und ist 150 reich bebilderte Seiten stark. Es kostet 14,90 Euro und ist auch (mit Widmung) direkt über den Autor zu beziehen. Bestellungen unter h.willmeroth@t-online.de oder telefonisch unter 0203 / 84466.

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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